Hallo
Ich beginne mal von hinten auf deinen Beitrag, denn dann kann ich hoffentlich ein großes Missverständis direkt ausräumen.
Wenn deine Seite bei bestehender WLAN-Verbindung langsam lädt oder verzögert reagiert – eine Stelle, an der ich über den Seitenaufgbau an sich nachdenken würde –, willst du optimistischerweise noch weitere Daten dazuschieben, die diesen Zustand der Langsamkeit und Verzögerungen weiter konservieren?
Nein, genau das will ich nicht. Ich will, dass das intiale Rendern der Seite so schnell wie möglich geschieht, deshalb will ich die Leitung nicht mit Dateien belasten, die erst später gebraucht werden. Diese Dateien, sollen aber später auf Abruf so schnell wie möglich bereit stehen und nicht wieder Ladezeiten benötigen, deshalb teile ich dem Browser mit, er möge die Ressourcen dann laden, wenn er Zeit dafür hat, weil er gerade sowieso im Leerlauf-Modus läuft und die Netzwerk-Verbindung ungenutzt ist.
Alles schön und der Theorie nach sinnvoll, aber auch wenn du diese Funktion sinnvoll einsetzt, heißt das nicht, dass das grundsätzlich so geschieht. Ich möchte dazu mal den abgegriffenen JS-Vergleich ziehen. Es gab schon immer sinnvolle Einsatzzwecke aber auch die Möglichkeit Schindluder damit zu treiben. Wegen Letzterem haben, auch heute noch, wo das Verhältnis ein anderes ist, nicht wenige JS (zumindest teilweise) abgeschaltet.
Es werden eben nicht nur die von dir unten erwähnten 20 Bilder der Fotogalerie einer Künstlerwebsite vorgeladen, von denen ich mir schlussendlich doch nur drei Stück im Detail ansehe, sondern jeglicher Mumpitz auf jeglichen Seiten.
Auch wenn ich mich wiederhole, bitte lies die FAQ von Mozilla zu link prefetching.
Tintenvorladen? *scnr*
Das WLAN-Beispiel wollte ich eigentlich als Beispiel für eine schnelle und stabile Leitung gebrauchen. Im Heimnetzwerk sind Volumenflatrates nun wirklich nicht mehr die Regel, und diese Nutzer sind dann nur an schnellen Rekationszeiten interessiert, Download-Volumen spielt dann keine Rolle.
Wer weiß, wie lange das noch so ist. Das unter dem Namen „Drosselkom“ bekanntgewordene Ansinnen der Telekom ist ja nicht nur auf diese beschränkt. Die Telekom hat irgendwann zurückgezogen, aber O2 bietet bei Neuverträgen für Festnetzanschlüsse standardmäßig einen Volumentarif an. Die drosseln halt nicht, wie es die Telekom vor hatte, bis auf Modem-Niveau, aber mit 2MBit fällt Videostreaming oberhalb Briefmarkengröße wohl dennoch aus.
Nun habe ich einen solchen Vertrag nicht. Mich stört das Vorladen an dieser Stelle auch nicht, es stört mich aber, wie aus meinem Text herauszulesen sein sollte, beim Internetzugang über Mobilfunk. Ich kann aus Nutzersicht auch nur von meinem und von von mir beobachteten Nutzerverhalten ausgehen.
- Die Verbindung kann auch während des Vorladens abbrechen. Das ist also kein Argument dafür oder dagegen.
Ja, aber das Vorladen geschieht im Hintergrund, unbemekrt vom Benutzer, nur der Browser erkennt den Fehler und kann den Download sofort neustarten, sobald die Verbindung wieder besteht.
… zu Lasten meines Datenvolumens.
… und andererseits bleibt diese Verhalten vom Nutzer unbemerkt, er wird es der Seite also auch nicht negativ anlasten.
Wenn die 500-MB-„Flatrate“ schon lange vor Ende des Monats alle ist, mag das nicht der einzelnen Seite angelastet werden. Dort ist aber, wenn alle deiner Logik folgen, eine der Ursachen zu suchen. Unbemerkt bleibt das Verhalten, bzw. dessen Folgen, aber keineswegs.
Gut, es wird bemerkt, aber der rationale Nutzer wird die Schuld dafür nicht bei einer Webseite suchen, die ein, zwei Bilder unnötiger Weise nachgeladen hat, wenn der Löwenanteil des Volumens von Youtube, Spotify oder Netflix aufgebraucht wurde.
Nichts für ungut, aber diese Annahme ist realitätsfremd. Wer Volumentarife hat – und das sind in Deutschland im Mobilfunkbereich die meisten – wird sich Netflix über diesen Zugang klemmen, Youtube-Inhalte über WLAN laden und dies nach spätestens ein oder zwei Monaten auch bei Spotify so halten. Alles andere wäre (Achtung Zuspitzung!) finanzieller Selbstmord.
Ich möchte dir nochmal ins Gedächtnis rufen, dass wir hier über Bilder disktutieren, die mit hoher Wahrscheinlichkeit sowieso vom Nutzer angefordert werden. Zumindest ich denke hier nämlich an Bilder, die ich zum primären Seiteninhalt zähle, zum Beispiel Bilder aus der Galerie eines Fotografen oder Künstlers oder eine Klickstrecke, sowas in der Art eben.
Woran machst du die „hohe Wahrscheinlichkeit“ fest? In den meisten Fällen – mit einem Smartphone(!), mit einem Tablet sieht das anders aus – reichen mir bei guter Gestaltung der Seite die (hoffentlich) groß genug seienden Vorschaubilder. Die gehen ja typischerweise über die gesamte Breite des Viewports und sind, wenn sie nicht die viel zu detailreiche Ansicht einer Szene sind, gut erkennbar. Wenn ich dann noch die Vollansicht haben will, habe ich auch kein Problem mit einer (typischerweise) kurzen, zusätzlichen Ladezeit.
Der Fall, dass das Bild vorgeladen wird und dann doch nicht angeschaut wird, sollte der Ausnahmefall sein, nicht die Regel. Ansonsten sollte man vielleicht Neuabwägen, ob die Vorteile die Nachteile überwiegen.
ich halte das keineswegs für die Ausnahme. Am Smartphone will ich nicht ausgiebig surfen. Dazu ist mir der Viewport zu klein. ich will mich kurz über Neuigkeiten informieren. Bilder spielen da eine eher kleine Rolle und sind (für mich) eher dazu da, mir einen kurzen Eindruck von etwas zu verschaffen oder zu erweitern.
Die skeptischen User werden sich vielleicht noch eine Statistik über die Traffic-Verbraucher zu Rate nehmen und dann nüchtern feststellen, dass der Flaschenhals wirklich ganz woanders liegt und ihr Frust richtet sich dann auch nicht gegen die Webseite.
Wieso? Deine Seite, die Daten lädt, die ich nicht nutzen wollte, ist der Flaschenhals.
Verglichen mit der Videoplatform und dem Musikstreaming-Dienst, die suit ja schon angeführt hat, sind die drei unnötigen Bilder wohl kaum der Flaschenhals.
Im Vergleich nicht, aber da diese Dienste bei der deutschen Mobiltarifstruktur eher wenig genutzt werden … Sei's drum, ich hatte „dass der Flaschenhals wirklich ganz woanders liegt“ sowieso so interpretiert, dass sich das gegen die Provider und nicht gegen andere datenhungrigere Dienste richtet. Also aneinander vorbei.
Fazit: Natürlich soll der besuch auf einer Website dem Benutzer leicht und angenehm gemacht werden. Das findet in den Randbedingungen der Realität aber seine Grenzen, z.B. die der Volumentarife. Was mich an deiner Argumentation hinten herum am meisten störte, war der Schluss, der Geek wisse ja, wie man das Vorladen abschalten kann und der Rest guckt mit vordergründig guter User Experience in Sachen Datenvolumen in die Röhre.
Schade.
Tschö, Auge
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Verschiedene Glocken läuteten in der Stadt, und jede von ihnen vertrat eine ganz persönliche Meinung darüber, wann es Mitternacht war. Terry Pratchett, “Wachen! Wachen!