Karl Heinz: GNU/GPL, EULA, Android, Ubuntu Touch

Hallo,

sowohl Android als auch Ubunutu Touch laufen ja unter der GNU GPL.Korrekt?

Das bedeutet ja, dass es sich sowohl bei Android als auch bei Ubunutu Touch um freie Software handelt, sprich der Quellcode ist offen und darf verwendet und modifiziert werden. Des Weiteren muss ein Ableger von Android und Ubunutu Touch ebenfalls unter der GNU GPL veröffentlicht werden. Zusammengefasst wird dieses Prinzip als Copyleft bezeichnet. Korrekt?

Aus diesem Sachverhalt resultieren ein paar Fragen:

Womit verdient Google bezogen auf Android eigentlich sein Geld. Die Software ist kostenfrei, die Apps werden von Drittanbietern entwickelt.

Grundsätzlich können Idealisten doch nichts Schlechtes zu Android sagen, zumal Android ja unter der GNU GPL Lizenz läuft. Man könnte natürlich argumentieren, dass man keine Software von einem riesigen Konzern (mit sehr großer Macht und großem Einfluss) nutzen möchte. Dann bliebe aber immer noch die Möglichkeit auf einen Android Ableger wie z.B. Cyanogenmod zu wechslen, dann wäre man doch theoretisch komplett unabhängig von Google. Worauf ich hinaus will: Viele hier im Forum verfluchen ja Windows und schwören auf Linux. Mich würde interessieren ob Ihr Android genauso ablehnend wie Windows gegenübersteht ober ob Ihr Android selbst nutzt und wenn ja warum Ihr Euch für Android entschieden habt.

Aktuell ist es so, dass ich nichts negatives bezogen auf Android sagen kann, sprich ich nutze begeistert Android bzw. Cyannogenmod einfach deshalb, weil ich keine Argumente sehe die gegen Android sprechen. Aus diesem Fazit resultiert dann die nächste Frage. Aus welchem Beweggrund hat Canonical bzw. Mark Shuttleworth mit der Entwicklung von Ubuntu Touch begonnen. Ihm müsste doch eigentlich klar sein, dass Ubunutu Touch niemals Aussicht auf eine relevante Marktverbreitung hat. Primär wären hiefür meines Erachtens die beiden folgenden Gründ zu nennen:

• Android und Ubuntu Touch laufen unter GNU GPL, sprich hier hat Ubunutu Touch keinen Vorteil. Anders ist das bei Desktop Betriebssystemen hier hat Linux den großen Vorteil unter GNU GPL zu laufen während Windows unter EULA läuft.

• Meines Erachtens wird es bezogen auf Ubunutu Touch niemals genügend App Entwickler geben, weil die App Entwickler ja schon eine tolles Smarthone OS (Android) zur Verfügung haben das unter der GNU GPL läuft, warum sollten Sie demnach Apps für Ubunutu Touch entwickeln? Da Apps die Grundvoraussetzung für eine Smarthone OS sind führt das meines Erachtens dazu das Ubuntu Touch niemals den Durchbruch schaffen wird.

Wo ist denn dann der Bewerggrund von Cannonical Ubuntu Touch zu entwicklen. Die müssen sich ja was dabei gedacht haben, die sind ja nicht blöd.

Ausnahme:

Ubunutu Touch bietet ja den Konvergenz Modus, mit dessen Hilfe ich das Smarthone als vollwertigen PC nutzen kann. Hier hat Android meines Erachtens ein Problem. Wer will schon Android als Desktop Betriebssystem nutzen (wenn Android denn eine Konvergenz Modus hätte, was meines Erachten nicht der Fall ist).

  1. Hallo Karl,

    sowohl Android als auch Ubunutu Touch laufen ja unter der GNU GPL.Korrekt?

    Nein.

    Teile von Android sind unter GPL verfügbar, aber Teile auch nicht, etwa die Google-Dienste: die sind proprietär.

    Für Ubuntu Touch gilt: teilweise GPL, teilweise andere OSS-Lizenzen (etwa QT: hier ist die Lizenz-Situation kompliziert).

    Das bedeutet ja, dass es sich sowohl bei Android als auch bei Ubunutu Touch um freie Software handelt, sprich der Quellcode ist offen und darf verwendet und modifiziert werden. Des Weiteren muss ein Ableger von Android und Ubunutu Touch ebenfalls unter der GNU GPL veröffentlicht werden. Zusammengefasst wird dieses Prinzip als Copyleft bezeichnet. Korrekt?

    Unter der Prämisse, dass die Teile, die geändert werden, die GPL-Teile sind, ist das richtig.

    Womit verdient Google bezogen auf Android eigentlich sein Geld. Die Software ist kostenfrei, die Apps werden von Drittanbietern entwickelt.

    Google nimmt 30% des Umsatzes, der über den Play Store gemacht wird. Ausserdem verdienen sie an der Werbung in den Apps. Weiterhin müssen die Gerätehersteller Lizenzgebühren dafür zahlen, die Google-Dienste anbieten zu dürfen.

    Aktuell ist es so, dass ich nichts negatives bezogen auf Android sagen kann, sprich ich nutze begeistert

    Android spioniert dich erwiesenermaßen aus, einfach mal nach „android tracking“ bei Google suchen, da findest du einiges an Futter. Wenn das OK für dich ist, dann viel Spaß weiterhin :)

    Aus welchem Beweggrund hat Canonical bzw. Mark Shuttleworth mit der Entwicklung von Ubuntu Touch begonnen. Ihm müsste doch eigentlich klar sein, dass Ubunutu Touch niemals Aussicht auf eine relevante Marktverbreitung hat. Primär wären hiefür meines Erachtens die beiden folgenden Gründ zu nennen:

    Der Mobil-Markt ist aller Voraussicht nach der Markt, in dem in den nächsten Jahren noch Geld zu machen ist. Der PC-Markt ist tot und schrumpft, die Margen sind sehr klein und es sieht stark danach aus, dass in absehbarer Zukunft viele Haushalte keinen PC mehr zu Hause haben werden. Unter dieser Prämisse ist es also essentiell, im Mobil-Markt vertreten zu sein. Convergence ist das Alleinstellungsmerkmal, mit dem Ubuntu Touch User ziehen will.

    LG,
    CK

    1. Android spioniert dich erwiesenermaßen aus, einfach mal nach „android tracking“ bei Google suchen, da findest du einiges an Futter. Wenn das OK für dich ist, dann viel Spaß weiterhin :)

      Das machen doch "Windows für das Smarthone" und "iOS für das Smarthone" genauso.

      Ubuntu Touch bietet kaum Apps, fällt deshalb auch weg.

      Es gibt demnach kein Smarthone OS das die beiden nachfolgenden Punkte beide vereint:

      • großer Pool an Apps
      • ein "nicht spionieren"

      Oder doch?

      Was also tun?

      Welches Smarthone OS nutzt du denn?

      1. Hallo Karl,

        Android spioniert dich erwiesenermaßen aus, einfach mal nach „android tracking“ bei Google suchen, da findest du einiges an Futter. Wenn das OK für dich ist, dann viel Spaß weiterhin :)

        Das machen doch "Windows für das Smarthone" und "iOS für das Smarthone" genauso.

        Für iOS ist es nach meinem Kenntnisstand noch nicht erwiesen (und Apple tut so einiges dafür, dass man vermuten könnte, dass sie nicht spionieren, etwa das letzthin vorgestellte Differential Privacy), für Windows in der Tat auch. Dafür ist iOS deutlich geschlossener als Android.

        Was also tun?

        Prioritäten abwägen. Die Alternative „kein Smartphone nutzen“ existiert weiterhin.

        Welches Smarthone OS nutzt du denn?

        Ich habe von der Arbeit ein iPhone6 zur Verfügung gestellt bekommen, dass ich auch privat nutze. Aber ich kenne das Dilemma: ich habe auch lange überlegt, was ich tun soll, wenn ich mal privat ein Telefon kaufen müsste, und bin zu dem Schluss gekommen, dass es wohl auch wieder ein iPhone werden würde.

        LG,
        CK

        1. Aber ich kenne das Dilemma: ich habe auch lange überlegt, was ich tun soll, wenn ich mal privat ein Telefon kaufen müsste, und bin zu dem Schluss gekommen, dass es wohl auch wieder ein iPhone werden würde.

          • dann zahlst du viel mehr nur wegen dem Prestige
          • und mal ernsthaft, wenn Google spioniert, dann macht Apple das auch (auch wenn es bisher noch nicht bekannt ist)
          • Außerdem passt mir die proprietäre Lizenz von Apple nicht (ich schwöre auf GNU/GPL und die ist bei Android zumindest teilweise Bestandteil bei Apple garnicht)
          1. Hallo Karl,

            Aber ich kenne das Dilemma: ich habe auch lange überlegt, was ich tun soll, wenn ich mal privat ein Telefon kaufen müsste, und bin zu dem Schluss gekommen, dass es wohl auch wieder ein iPhone werden würde.

            • dann zahlst du viel mehr nur wegen dem Prestige

            Ich zahle mehr, ja - wofür ich mehr zahle ist eine Frage meiner Bewertung der Fürs und Widers. Das Prestige ist mir z.B. ziemlich egal.

            • und mal ernsthaft, wenn Google spioniert, dann macht Apple das auch (auch wenn es bisher noch nicht bekannt ist)

            Ich halte es nicht für sinnvoll das zu unterstellen; ich gehe für den worst case davon aus (und verhalte mich dementsprechend), aber mehr ist IMHO eine Verschwörungstheorie.

            • Außerdem passt mir die proprietäre Lizenz von Apple nicht (ich schwöre auf GNU/GPL und die ist bei Android zumindest teilweise Bestandteil bei Apple garnicht)

            Das verstehe ich, das war auch ein Teil meiner Überlegungen.

            Aber ich wollte dir auch nichts verkaufen. Du hast mich nach meinen Beweggründen und meiner Meinung gefragt, was du tust ist deine Entscheidung und ich möchte dir da nichts aufdrängen :)

            LG,
            CK

            1. Hallo Ingrid,

              nur um das nochmal klarzustellen: ich würde nicht das iPhone wählen, weil ich Apple so geil finde. Ich habe zwei Gründe das iPhone zu wählen. Dazu muss man die Prämisse kennen: ich habei die Wahl zwischen iOS und Android, weil ich nicht bereit bin in mein Telefon viel Zeit zu investieren. Das muss einfach nur funktionieren: Podcasts, WhatsApp für die Kruse-Gruppe, RSS und die Integration in mein Auto. Email ist ein nice to have. Und Android scheidet für mich aufgrund mangelden Vertrauens aus. Ein Beispiel, wo ich massiv Vertrauen verloren habe: ich hatte den Sync meiner Kontakte und Termine unter Android zu Google abgeschaltet. Dann musste ich neu booten – und zack, war der Sync wieder an und meine Kontakte und Termine bei Google. Das konnte ich reproduzieren, es war also kein Zufall. Ich weiss nicht, ob es immer noch so ist, aber das hat mir nachhaltig das Vertrauen geraubt.

              Bei iOS bin ich zwar sehr eingeschränkt in dem was ich tun kann, aber ich kann mich darauf verlassen, dass es tut, was ich einstelle. Deshalb fällt meine Wahl auf iOS.

              LG,
              CK

              1. Hallo Ingrid,

                Wieso Ingrid?

                1. Hallo Karl,

                  Hallo Ingrid,

                  Wieso Ingrid?

                  Deshalb 😉

                  LG,
                  CK

                  1. Deshalb 😉

                    Wiel cool ist das denn :-). Wieder was gelernt.

    2. sowohl Android als auch Ubunutu Touch laufen ja unter der GNU GPL.Korrekt?

      Nein.

      Teile von Android sind unter GPL verfügbar, aber Teile auch nicht, etwa die Google-Dienste: die sind proprietär.

      Und was ist mit Cyanogenmod? Nehmen die Entwickler von Cyanogemod nur die Teile die unter GPL stehen oder auch die proprietären? Rein logisch gedacht dürften die Cyanogenmod-Entwickler doch nur die GNU GPL-Teil nehmen. Zur Nutzung der anderen Teile sind die Entwickler ja garnicht befugt, weil diese eben proprietär und nicht frei sind. Das bedeutet im Umkehrschluss das Cyanogenmod im Gegensatz zur Mutter Android komplett unter GNU GPL steht. Dies diese Schlussfolgerung korrekt?

      Android spioniert dich erwiesenermaßen aus, einfach mal nach „android tracking“ bei Google suchen, da findest du einiges an Futter. Wenn das OK für dich ist, dann viel Spaß weiterhin :)

      Das Android das tut ich nachvollziehbar. Wie sieht es denn mit Cyanogenmod aus? Können die Programmierer von Cyanogenmod dieses System nicht so verändern, dass der Ableger Cyanogenmod im Gegensatz zur Mutter Android nichtmehr spioniert?

      Convergence ist das Alleinstellungsmerkmal, mit dem Ubuntu Touch User ziehen will.

      Ein Alleinstellungsmerkmal ist es ja nicht, da Windows mit Continuum ja diesbezüglich auch eine Lösung am Start hat.

      1. Hallo

        Teile von Android sind unter GPL verfügbar, aber Teile auch nicht, etwa die Google-Dienste: die sind proprietär.

        Und was ist mit Cyanogenmod? Nehmen die Entwickler von Cyanogemod nur die Teile die unter GPL stehen oder auch die proprietären?

        Du könntest ja mal selbst nachsehen. Wie schon gesagt wurde, steht Android unter GPL. Die Google-Dienste sind nicht Teil von Android. Wenn Cyanogemod also eine Android-Distribution ist, haben die Google-Dienste nichts damit zu tun. Sie sind aber als optionales Zusatzpaket verfügbar.

        Tschö, Auge

        --
        Wo wir Mängel selbst aufdecken, kann sich kein Gegner einnisten.
        Wolfgang Schneidewind *prust*