mermshaus: Nachdenkliches zum Wochenende: Google

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Ist es nicht langsam an der Zeit, keine Google-Produkte mehr zu nutzen? Doch. Ich nutze bis auf die Suche und gelegentlich Maps auch keines der anderen Produkte. Meine Mails gehen wirklich keinen was an. Was für Orte ich gelegentlich suche hat nichts mit meinem Aufenthaltsort zu tun. Naja und die Suche... da hängts noch bei mir.

Und auch Freunde und Bekannte davor zu warnen? Will aktuell noch keiner hören. Man wird ja als paranoider Freak angesehen wenn man jemandem der gerade bei Facebook postet wo er mit wem ist erzählt, dass man selbst dabei nicht genannt werden will.

Die aktuelle Werbung dieser ... keine Ahnung welche Firma das ist?? die mit "app app app" gegen Bargeld wirbt, wird leider auch wieder einige in ihren Bann ziehen und zum Opfer von Spähtrupps machen. Gleiches Thema.

Der Zeitpunkt, die Nutzung von derlei Produkten einzustellen, wäre meines Erachtens vor 10 Jahren oder noch früher gewesen. An der Google-Suche führt kein Weg vorbei, was für eine so wichtige Infrastruktur-Funktionalität absolut absurd ist, und auch etwa bei Smartphones gibt es nur noch Android, wenn man nicht gerade Apple will. Für Google werden inzwischen sogar eigene Gesetze gemacht (LSR). Bei sozialen Netzwerken ist es mit Facebook (oder mit Abstrichen Twitter) ganz ähnlich. Zitate von Nutzern werden mittlerweile in gefühlt jede zweite Live-Fernsehsendung eingebunden. Das gab es früher meines Wissens auch nicht. („Was sagen die Telekom-Kunden dazu?“)

Der Tech-Sektor scheint zu derlei Monopolstellungen zu neigen. Ich denke da etwa auch daran, wie es früher mit Microsoft und Windows war (oder im PC-Bereich vielleicht noch immer ist).

Trotz aller Entwicklungen (z. B. Facebook = Silo = Netz im Netz) wundert es mich aber persönlich ehrlich gesagt noch immer, wie lange das (verhältnismäßig) freie Web überlebt. Ich hatte immer damit gerechnet, dass es große und mittelgroße Unternehmen viel schneller hinbekommen würden, ihre Claims abzustecken. Versuche dazu gab es ja mit (mehr oder weniger) proprietären RIA-Plattformen (Java, ActiveX, Flash, Silverlight, …), indirekter mit ASP oder ColdFusion, mit den Browser Wars (und „gezielten“ Inkompatibilitäten) oder vor allem auch mit Login- und Paywalls. (Es könnte normal sein, für alles im Web zahlen zu müssen. Es ist aber noch eher das Gegenteil der Fall.) Was Google gerade mit AMP macht, könnte man vielleicht auch als Versuch werten, ein eigenes Netz im Netz zu schaffen. Zwar auf eine andere Art als Facebook, die dann aber ihrerseits wiederum ein offensichtliches Beispiel für ein Unternehmen sind, dem genau das gelungen ist. Und beide, Facebook und vor allem Google, hängen parasitär in anderen Webseiten drin.

Aber wieder zu Facebook: Ohne Account kommt man in Facebook nicht rein. Und meines Wissens kommt man mit Links aus Facebook auch nicht in jedem Kontext raus. Na ja, jedenfalls machen da ein paar Milliarden Menschen irgendwas, von dem ich ohne Account nicht aus erster Hand weiß, was es ist. (Mein kleiner privater Witz dazu ist, dass Facebook in der Hinsicht so ein wenig so ist, wie Expert Sex Change früher mal war.) Wobei man nicht abstreiten kann, dass Facebook relevant ist. Ich hatte bisher den – wohl nur idealistischen – Luxus, dem professionell ausweichen zu können, aber de facto würde ich einem KMU oder einem Friseur oder einer Pizzabude heutzutage in deren Interesse immer empfehlen, ins Social Web zu gehen und mich tendenziell auch bei jedem Lieferdienst-Vermittler anzumelden, auch wenn ich das persönlich nicht unbedingt unterstütze.

Meine Befürchtung ist immer, dass irgendwann mal jemand im großen Stil versuchen wird, einen „value-added hyperlink“ einzuführen. Stumpf gesagt: Ein Link, der sich nur aufrufen lässt, wenn man bei einem bestimmten Service eingeloggt ist. Dafür kriegt man dann noch ein data-Paket mit Tracking und Social-Quatsch dazu, wenn man eingeloggt ist. Man kennt das im Ansatz vielleicht aus manchen Foren, in denen Links nur für eingeloggte Nutzer angezeigt werden. Ich halte es durchaus nicht für unrealistisch, dass so was kommen könnte, weil es zum Beispiel im Bereich der Nachrichtenseiten schon seit Jahren vor allem ums Zusammenspiel zwischen diesen Seiten und Facebook und Google geht (LSR, AMP, Instant Articles). Und Silos und Datenkraken wie Facebook und Google (AMP) wollen Kontrolle und Daten, und die Nachrichtenseiten wollen gewinnbringende Webangebote. Auch technisch wird so was zunehmend einfacher werden, da wir uns durch JavaScript ohnehin mehr und mehr von HTML und Semantik lösen. Im Grunde braucht heutzutage kein Mensch mehr HTML. Der Browser arbeitet intern mit einem DOM, JavaScript arbeitet mit einem DOM. Wieso noch umständlich über eine Serialisierung gehen, die im Grunde niemand mehr benötigt.

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Nachdenkliches zum Wochenende: Google

Gunnar Bittersmann
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