mermshaus: Nachdenkliches zum Wochenende: Google

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Trotz aller Entwicklungen (z. B. Facebook = Silo = Netz im Netz) wundert es mich aber persönlich ehrlich gesagt noch immer, wie lange das (verhältnismäßig) freie Web überlebt. Warum sollte es nicht? Wer meldet sich schon überall an um etwas zu sehen? Wer auf Werbeeinnahmen setzt und nicht gerade ein großes bescheuertes Netzwerk ist (sondern nur ein bescheuertes) hat schnell verloren wenn sich jeder anmelden müsste.

Ich habe es zum Beispiel für absolut möglich gehalten, dass eben jedes halbwegs relevante Angebot früher oder später in einem großen bescheuerten Netzwerk aufgeht. Zentralisierung ist ja generell durchaus eine Sache, die passiert. Das ist selbst bei uns Tech-Leuten zum Beispiel mit GitHub so. Für Blogs und Webseiten gab es auch immer schon Blogger und LiveJournal und Myspace und GeoCities und so Kram. Persönliche Webseiten brauchen in dem Sinne auch viele Leute nicht mehr, weil es prinzipiell auch eine Facebook- oder Google-Plus-Seite tut, die zudem in etlicher Hinsicht viel einfacher zu betreuen ist.[1] Auch kleine Firmen bräuchten nicht unbedingt eine eigene Webseite. Es könnte ausreichen, in den entsprechenden Portalen vertreten zu sein, wenn die ohnehin fast allen Traffic ausmachen würden.

Meine Befürchtung ist immer, dass irgendwann mal jemand im großen Stil versuchen wird, einen „value-added hyperlink“ einzuführen. Stumpf gesagt: Ein Link, der sich nur aufrufen lässt, wenn man bei einem bestimmten Service eingeloggt ist. Das Ziel des Links ist dann eben nur für bestimmte erreichbar. Will ich dass nicht jeder auf meine Seite geht? Dann habe ich jetzt schon die Möglichkeit dafür bezahlen zu lassen.

Ja, nur funktioniert das offenbar nicht besonders gut. Da wäre es eben ein Ansatz, sich zumindest einen Teil der Bezahlung über persönliche Daten der Besucher zu holen. Es ist kein Zufall, dass so Dinge wie savethelink.org existieren. Und wenn du zum Beispiel Facebook bist, hast du eh kein Interesse daran, dass die Leute beliebig Krams verlinken können. Es wäre viel besser für dich, wenn es keine allgemeingültigen Hyperlinks/URLs gäbe, sondern Möglichkeiten von Verknüpfungen, die nur im Rahmen deiner Angebote funktionieren. Auch das ist übrigens nicht völlig neu. In Flash-Seiten konnte man früher auch nichts auf normalem Weg verlinken.

Im Grunde braucht heutzutage kein Mensch mehr HTML. Der Browser arbeitet intern mit einem DOM, JavaScript arbeitet mit einem DOM. Wieso noch umständlich über eine Serialisierung gehen, die im Grunde niemand mehr benötigt. ja nee is klar...
Schon mal drüber nachgedacht wie der DOM in den Browser kommen soll?

Per JavaScript.

Edit: Also, du lädst initial ein JavaScript (via script-Element) und baust den Rest dann direkt im DOM auf. Das sollte technisch schon jetzt kein Problem sein und wird zumindest in Teilen auch schon häufig gemacht. Es gibt etliche Webseiten, auf denen man ohne JS den halben Inhalt nicht mehr mitbekommt. Da spielt HTML (als „Textformat“) schon nur noch eine sehr indirekte Rolle. Das semantische Web auf HTML-Basis wird in Zukunft wahrscheinlich nicht an Bedeutung gewinnen.


  1. Das ist halt auch so ein Punkt: Die realistischen Alternativen fehlen. Man kann von einem normalen Nutzer nicht erwarten, dass er sich eine Domain holt und sich da zum Beispiel eine halbwegs eigene E-Mail-Geschichte aufsetzt. So was muss man erst mal hinkriegen. ↩︎

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Nachdenkliches zum Wochenende: Google

Gunnar Bittersmann
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