Ich bin mir nicht sicher, ob es kroatische/serbische Familiennamen auf -(v)ič gibt; die übliche endung ist -vić.
Im Polnischen ist die entsprechende Endung allerdings -wicz /vit͡ʃ/.
Im Russischen -вич, tritt dort aber bei den Vatersnamen auf: Михаил Сергеевич Горбачёв (Michail Sergejewitsch Gorbatschow).
Ja. Im Slawischen werden Nachnamen bzw. Vatersnamen "adjektiviert". Nehmen wir "[s|z]lato", das bedeutet in vielen slawischen Sprachen "Gold" - in den westslawischen Sprachen ist das Z
zu beachten - nicht dass man zum einarmigen Banditen geschickt wird.
Zurück zum Beispiel "Gold". Adjektiviert: "slatović", "złotowicz", ... - und ist nicht mit "golden", sondern "goldige[r]" zu übersetzen. (Das polnische Wort "złoty" bedeutet "golden", also "gülden", also "Gulden") Das gilt so auch für Namen: der berühmte "Standard-Däne" Peter Peterson (Peter, der Peters Sohn ist) ist im Russischen halt Pjotr Pjotrovich, wörtlich also der "Petrige" (Zu verstehen als "Dem Peter sein") Peter. Ich habe mir - obgleich kein Schweizer Beamter - erlaubt, das zu transkribieren und erwarte jetzt hingebungsvoll einen Artikel über meine westliche Arroganz.
Das russische ё
ist übrigens keinesfalls identisch mit dem O
. Ein solches hätten die Russen durchaus und ohne sprachliche Unterscheidung gäbe es das ё
nicht, es ist eher ein "jo", wobei das "j" nur eine Art leichter Anflug ist. Was sollen die Schweizer Beamten also tun, um den Vorwurf der "westlichen Arroganz" zu vermeiden?
Wie ich schon sagte, wer einen Schweizer Pass will, der wird ihn so nehmen müssen wie ihn die Schweiz ausstellt. Die Schweiz will nachvollziehbar wissen, wer wer ist und hat also nicht nur sehr genaue Uhren sondern auch sehr genaue Regeln wie was umgeschrieben wird. Will er eine Namesänderung, dann kostet das wegen des Verwaltungsaufwandes (die Namensänderungen müssen registriert und beachtet werden) halt extra - und jedermann weiß, dass die Schweizer Bürokratie äußerst penibel ist und jedem Vergleich mit der österreichischen und gar der im Vergleich schlampigen deutschen Bürokratie locker standhält. Ich empfinde es als ziemlich unverschämt wenn man aus wirtschaftlichen Gründen in ein fremdes Land einwandert, dessen Eigenheiten weltberühmt sind - und sich dann wegen einem derartigen Pipifax solcherart aufregt und aufmerksamkeitsheischend wegen einer Handlung "westliche Arroganz" unterstellt, wo einfach erkennbar nur die bekannt-penible schweizerische Bürokratie dahinter steckt. Robert Matešić kann sich ja seine Pässe in Kroatien ausstellen lassen. Wenn ich dann noch nachlese, dass er Arzt in einer psychiatrischen Klinik nahe Zürich sei, dann frage ich mich im Hinblick auf den Artikel, in welcher Beziehung die Autorin zu ihm steht und ob er selbst damit überhaupt einverstanden ist.