Hallo Gunnar,
Was sollen die Schweizer Beamten also tun, um den Vorwurf der "westlichen Arroganz" zu vermeiden?
Hach, wenn’s nur die Schweizer Beamten wären. Es ist aber eher generell so, dass westlich des Eisernen Vorhangs (so als ob er noch bestünde) pingelig darauf geachtet wird, bei französischen, spanischen, portugiesischen, … Namen die diakritischen Zeichen richtig gesetzt werden, während diese bei slawischen, rumänischen, ungarischen, … Namen einfach weggelassen werden, und das auch auf Systemen, die längst UTF-8 verwenden. Das ist für mich westliche Arroganz.
ich glaube, hier liegst du falsch. Ich denke, ob die exakte, richtige Schreibweise einschließlich der diakritischen Zeichen honoriert wird, hängt vor allem davon ab, ob der Schreiber die Fremdsprache und ihre Eigenheiten kennt. Wenn jemand Französisch kann, wird derjenige wohl auch René und Valérie richtig schreiben; wem Französisch fremd ist, der wird "die komischen Häkchen" wohl eher gedankenlos weglassen. Oder verkehrt setzen - mein Vetter hat seinen Namen auch schon als Renè gesehen.
Und das ist bei den Sprachen von östlich des eisernen Vorhangs das gleiche, nur dass die Zahl derer, die hierzulande Polnisch, Kroatisch oder vielleicht Ungarisch sprechen, deutlich kleiner ist als die Zahl der Französisch- oder Spanischkenner. Daher werden Namen und Begriffe aus östlichen Sprachen entsprechend häufiger verhunzt.
Und so liest man dann halt „Walesa“ statt „Wałęsa“ – oder „Zloty“ statt Złoty“.
Weil "man" diese Zeichen hier nicht kennt, auch wenn man sie richtig schreiben könnte.
Das Kuriose an der Geschichte aus dem Artikels ist ja, dass Herr Matešić sogar mit der Schreibung „Matesic“ einverstanden wäre. Das aber wäre eine Namensänderung, für die er bezahlen müsste.
Das ist sozusagen noch das Sahnehäu[b|f]chen.
So long,
Martin
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