Hej pl,
Inklusion ist ja nun in aller Munde und jeder plappert diesen Schwachsinn nach ohne über die Hintergründe nachzudenken: Warum kommt das gerade jetzt, das mit der Inklusion?
Weil es dir erst jetzt auffällt? Das ist etwas wofür Behindertenverbände seit langem kämpfen! Es dagegen nichts mit dem folgenden zu tun:
Die Hintergründe sind, wie alles in unserer Gesellschaftsordnung, finanzieller Natur und menschenverachtend.
Nein. Dass etwas neuer Schwung in die Accessibility-Debatte gekommen ist, liegt unter anderem an der EU-Initiative zur Verbesserung der Zugänglichkeit des Webs (und des real life, aber das betrifft uns hier weniger).
Warum das auch außerhalb der EU wahrgenommen wird, lässt sich nur raten. Vermutlich weil die EU ein Markt ist. Denn es hat schon wirtschaftliche Auswirkungen. So muss in Österreich aufgrund einer Gesetzesänderung jede geschäftlich erstellte Website für Unternehmen barrierefrei sein.
Außerdem ist die Gruppe der Menschen mit Behinderungen selbst ein Markt (ca. 80 Millionen Europäer, wenn man nur Menschen mit einer schweren Behinderung zählt und Menschen mit "kleineren" Probleme, wie Fehlsichtigkeiten, Schwindel, Migräne usw außen vor lässt).
Aber um den wirtschaftlichen Aspekt geht es den meisten Entwicklern, die sich auf diesem Gebiet tummeln gar nicht.
Denn wenn dieser Markt erst mal "inkludiert" ist, hat es keinen (wirtschaftlichen) Vorteil mehr, Webseiten von Barrieren zu befreien.
Außerdem kann man seriöserweise für eine zugängliche Webseite nicht wesentlich mehr verlangen. Der nötige Aufwand eine ohnehin schon recht gute Webseite (responsiv, mobile first, schnell usw) auch noch zugänglich zu machen, ist gering.
Aber: inclusive design beschäftigt sich ja eben gerade nicht nur mit Zugänglichkeit, sondern mit Techniken, Webseiten für jeden auf allen Geräten bedienbar zu machen. Es geht eben gerade bei diesem "Buzzword" nicht nur um Menschen mit Behinderungen, sondern um Techniken, das Web für uns alle besser zu machen. Und das mit einem durchführbar geringen Aufwand durch die Anwendung bestimmter Arbeitsabläufe, Tools, Beachtung der entsprechenden Prinzipien und so weiter.
Sehr oft (vermutlich in den meisten Fällen) geht es darum schlicht zu unterlassen, Barrieren einzubauen.
Inklusion propagiert heißt: Menschen mit Behinderung nehmen am normalen Gesellschaftsleben teil.
Nein. Inklusion heißt, es Menschen zu ermöglichen selbstbestimmt und gleichwertig am normalen Gesellschaftsleben teilzunehmen und sie nicht nur neben sich zu dulden (wie bisher).
Nun, es gibt Menschen, die haben Probleme mit dem Lernen, wir würden sagen, sie haben eine schlechte Auffassungsgabe. Für diese Menschen wurden einst sogenannte Sonder- bzw. Förderschulen eingerichtet, damit auch diese Menschenkinder überhaupt zu einem Schulabschluss kommen.
Also ich würde sagen, diese Menschen haben Migräne, Schwindelanfälle, sind in Trauer oder verliebt, können aber (zusätzlich) auch noch eine Lese-Rechtschreibschwäche haben, ADHS oder andere Dinge, die nichts mit einer schlechten Auffassungsgabe zu tun haben.
Inklusion real heißt jedoch: Diese Förderschulen werden abgeschafft.
Du weißt schon, dass Absolventen einer solchen Schule praktisch keinen Zugang zum Arbeitsmarkt haben? - Willst du die jetzt trotzdem beibehalten? - Menschen mit Behinderungen also weiterhin ab der Sekundarstufe I (oder vorher) aussortieren?
Und uns das als human verkaufen?
In unserer Gesellschaftsordnung gibt es ohnehin ein Problem mit Schulen im Allgemeinen, oft stehen auf Zeugnissen Sätze wie "Dieses Fach konnte nicht bewertet werden" weil manche Fächer gänzlich ausfallen wegen Lehrermangel.
Das hat jetzt mit Inklusion aber ncihts zu tun, sondern mit einer Politik des Sparens, die durchaus ihre Gründe hat. Der Vorwurf der Überschuldung ist ja nciht so ganz aus der Luft gegriffen. Nun, da es einen Überschuss gibt, könnte der durchaus in Bildung investiert werden. Da gebe ich Dir recht.
Den Parteibonzen die sowas beschließen ist es ja egal, die schicken ihre Kinder ohnehin auf Privatschulen,
Würdest du das bitte mal für alle Abgeordneten des deutschen Bundestages belegen?
Ich kenne welche, die das nicht tun, würde das aber nciht verallgemeinern.
was sich ein Arbeiterkind gar nicht leisten kann.
Ja? - Schon mal was von Waldorf gehört (um nur ein Beispiel zu nennen - habe mich damit nicht so viel beschäftigt).
Wie wäre es damit selber so etwas zu gründen? - Man muss ja nciht immer nur auf andere zeigen, wenn es einen Misstand zu beheben gilt, ist anpacken die beste Voraussetzung, ihn abzuschaffen (das tun übrigens alle, die sich mit Inklusion beschäftigen).
Die Würde eines Menschen ist unantastbar, steht im Grundgesetz. Im real existierenden Kapitalismus sieht das jedoch anders aus,
Wo gibt es den denn?
da ist das eine hohle Phrase wie so manch weiterer Artikel im GG.
Das GG der Bundesrepublik Deutschland? - Da gibt es aber keinen Kapitalismus, sondern eine soziale Marktwirtschaft, die etwa der Hälfte aller Einkommen umverteilt. Das ist erheblich - willst du noch mehr wegnehmen? - Das Kommunismus-Experiment ist ja wohl grandios gescheitert und hat den Menschen unaussprechliches Leid zugefügt (millionenfache Umsiedlungen, Deportationen in Straflager, Mauerschützen usw - gerade jetzt kann man die Auswirkungen einer vermeintlich sozialen sozialistischen Regierung erleben - oder ist Südamerika zu weit weg?).
Und das sich Inklusion andererseits gegen die Förderung von Menschen mit besonderen Fähigkeiten richtet, hab ich an anderer Stelle ja auch schon geschrieben.
Bitte denkt einmal mehr über diese Sache nach, ihr wollt doch sowas bestimmt nicht unterstützen.
Ich hoffe, du hast es einfach nicht verstanden. Vielleicht beschäftigst du dich mal mit dem Thema, dann wirst du sehen, dass sich Deine Thesen nicht halten lassen.
Marc