marctrix: Crowdworking? Clickworking?

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Hej Robert,

Hast du mal gesehen, wie chinesische Kinder (nicht nur Erwachsene) dafür schuften müssen? Da haben selbst die jüngsten noch nie was von einer 40-Stunden-Woche gehört!

Nach meinen Informationen aus China schuften chinesische Kinder hauptsächlich in Schulen und Universitäten – bei ca. 10mal niedrigeren Lebenshaltungskosten in den Städten.

Und wie hoch ist der Stundenlohn im Durchschnitt? Ein zehntel? ein Zwanzigstel? Ein Viertel? Ohne das zu wissen, macht die Diskussion wenig Sinn, obwohl eines klar ist: die Zustände bei Foxconn, in Nähereien, in Kohlegruben usw, die Umweltbelastung und vieles andere, was uns Geld kostet, dürften wohl auch bekannt sein.

Ich kenne die Ukraine nicht, sondern von den „günstigen“ europäischen Ländern „nur“ Polen und Tschechien. Und da sind die Lebenshaltungskosten bei einem zu Deutschland vergleichbaren Lebensstandard deutlich niedriger als hier. Und die können auch „schaffe, schaffe, Häusle baue“.

Meine Erfahrungen mit Polen sind schon über zehn Jahre her. Da habe ich viele Monat dort verbracht. Im Osten. Das habe ich getan, weil da vieles tatsächlich deutlich billiger war. Es lag aber zu einem großen Teil daran, dass die Löhne extrem niedrig waren und die Armut sehr hoch.

Auch da habe ich viele unasphaltierte Straßen gesehen, Dörfer ohne Strom und fließend Wasser, Campingplatze, die aus einer Wiese mit einem wasseranschluss bestehen (ohne jegliche sanitäre Einrichtungen oder sonstige Gebäude. Klar konnte man da billig Urlaub machen!

Und die Häuser dort wurden auch nicht so gebaut wie bei uns: viel Plastik innen, Verzicht auf Putz und Einfriedungen, elektrische Installation selbst gebastelt, statt fachmännisch ausgeführt. Mit den entsprechenden Folgen.

Man muss schon genauer hinschauen!

Warst Du in Polen mal auf ärztliche Hilfe angewiesen? Und hast wirklich mal als Ausländer in einer billigen Wohngegend einen Heimweg alleine angetreten?

Ich schon und das ist kein angenehmer Weg!

In einem traditionellen afrikanischen Dorf ohne Elektrizität, ohne Schule, ohne Arzt, ohne Kanalisation, ohne ÖPNV, ohne asphaltierte Straßen sind die Lebenshaltungskosten womöglich sehr niedrig.

Im Vergleich zum Vergleich zwischen Deutschland und anderen Industrienationen ist das allerdings ein Vergleich von Äpfeln und Birnen. Wozu in die Ferne schweifen, wenn es schon ein Blick ins Nachbarland reicht?

Es ist aber der Vergleich, den ich meinte, als ich davon sprach, dass man bei Crowdworking-Projekten, die prinzipiell nur Internet-Anschluss und webclient voraussetzen, mit denen konkurriert.

Wenn du unter diesen Umständen bereit bist, für 10,- EUR die Stunde zu arbeiten, ist es ein leichtes sich so ein Leben in Deutschland ebenfalls einzurichten: zieh einfach unter eine Brücke!

Nö, da würde ich für 10 €/Stunde eher in einer osteuropäischen Kleinstadt arbeiten.

In welcher? - Dann könne wir uns das Leben dorfmal genauer anschauen. 😉

Jo, und hoffentlich ist deutlich, dass ich dir nicht widersprochen habe, sondern einen anderen Aspekt aufzeigen wollte.

Ja, ist schon klar. War nicht persönlich gemeint. Ich glaube nur, dass die Vorstellung, in anderen Leben sei ein vergleichbares Leben günstiger und man müsse dort womöglich weniger arbeiten, nicht so richtig ist, wenn man genau hinschaut - siehe auch SPON-Artikel!

Marc