marctrix: Crowdworking? Clickworking?

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Hej Yadgar,

Ich glaube aber du meinst vielleicht: da wo es allen schlecht geht, empfindet man es nicht so (meine Oma sagte immer: "Die schönste Zeit war nach dem Krieg, wo alle nichts hatten und man sich über jedes Teil gefreut hat" - Sie wollte die Zeit aber auch nicht wieder…).

Das Internet, insbesondere die Leserkommentarspalten der großen Online-Zeitungen von taz bis Welt sind voll von Leuten, die lang und breit über Wohlstandsverwahrlosung und Dekadenz in .de lamentieren und sich offensichtlich den Dreißigjährigen Krieg zurückwünschen, nach dem Motto "gegen die Übel der multikultiverschwulten Merkelmoderne helfen am besten eine anständige Tracht Prügel, ein zünftiger Weltkrieg und tägliche Bibellese!" oder so... ich frage mich, was das für Leute sind - halbsenile Silversurfer? AfD-Fanboys beliebigen Alters? Oder einfach nur psychopathische Trolle?

Hmmm — und was hat das mit der Diskussion hier zu tun? — Irgendwie verstehe ich nicht recht, was du damit sagen möchtest.

Und nur am Rande: in meinen mageren Jahren hatte ich weniger als ein Sozialhilfeempfänger und für das was ich hatte, habe ich auch noch gearbeitet. Auch ehrenamtlich (wo oft kostenloses Essen abgefallen ist).

Wann und wo soll das gewesen sein? Oberschlesien 1944? Oder irgendein westdeutsches Mittelgebirge um 1985 herum, in einer Aussteiger-Landkommune?

Anfang der 90er, als ich neben meinem Studium als Aushilfe in Krankenhäusern, Behinderten-Einrichtungen, in einer Wäscherei und einem Supermarkt ausgeholfen habe, um über die Runden zu kommen.

Aber was tut das zur Sache? — Ich verlange das ja von niemand anderem. War nur eine Randbemerkung, um zu sagen: man braucht viel weniger, als gemeinhin angenommen. Als arm habe ich mich nie empfunden *. Ich hatte immer ein eigenes Zimmer, genug zu essen und fast durchgehend auch ein eigenes Auto. Fernsehen, Telefon, viele Bücher…

Aber glücklich hat mich weder mein bescheidener Besitz gemacht **, noch hat es mich unglücklich gemacht, dass fast jeder (auch aus meinem Bekanntenkreis) mehr hatte als ich.

Marc

*Ich bin überzeugt: Menschen leiden viel öfters darunter, sich arm zu fühlen, als darunter — nach welchen Kriterien auch immer — objektiv arm zu sein. Darum mag ich es auch nicht, Menschen Armut einzureden. Es macht sie unglücklicher als nötig.

**allerdings hatte ich fast nur Dinge, die ich sehr geschätzt habe!