marctrix: Crowdworking? Clickworking?

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Hej Auge,

Es ging in Freiberuflers Annahme um 10 Wochenstunden, die grob umgerechnet auf den Monat 45 Stunden ergeben und im Monat und nicht in der Woche 500€ ergeben. Inwieweit das Beispiel realistisch ist, sei dahingestellt.

Oh, da habe ich Woche und Monat durcheinander gebracht.

Offensichtlich nicht nur das.

Offensichtlich nicht einmal das.

Ich bin von 10,- EUR die Stunde ausgegangen.

Das ist Freiberufler auch. Er ist, um das zum -zigsten Mal zu sagen, von 45 Monatsstunden ausgegangen. Das ergibt bei einem fiktiven Einkommen von 500€ einen Stundenlohn von 11.11€. Das passt also auch zu dem, wovon du gehört zu haben berichtest.

Hier mal meine Rechnung zum Nachvollziehen: 11,11 EUR mal 8 Stunden entspricht bei realistischen 230 Arbeitstagen im Jahr (also 365 abzüglich Urlaub, Krankheit, Feirtagen und Wochenenden): 20.442,40 EUR. Im Durchschnittt sind das 1.703,53 EUR im Monat. Brutto. Sozialversicherung muss man davon selber zahlen.

Für Tätigkeiten, die keinerlei Ausbildung erfordern. Wie viel höher das als der Mindestlohn ist, kannst du sicher selber ausrechnen.

Hier mal ein Vergleich mit (zugegebenermaßen sprichwörtlich schlecht bezahkten) ausgebildeten Fachkräften: Gehalte für Friseure zwischen 1.515,- EUR und 2.282,- EUR im Monat (Regional unterschiedlich - da wo mehr bezahlt wird, sind die Lebenskosten ggfs. auch sehr hoch).

Es gibt echte™️ Programmierttätigkeiten als Clickworkingjob? Habe ich noch nie gehört.

Dann sind wir uns ja einig.

Zum Rest nur soviel. Ich habe nicht vor, hier zu diskutieren, ob andere Länder zu doof, zu korrupt, von den reichen Ländern zu betrogen oder sonstwas sind, um ihrer Bevölkerung ein wirtschaftlich auskömmliches Einkommen zu ermöglichen.

Das will ich auch nicht hoffen. Wäre eine ziemlich sinnlose Diskussion.

Armut hier, in diesem, unserem Lande, damit zu relativieren, dass es anderen Menschen in anderen Ländern noch viel schlechter geht, ist meiner Meinung nach mindestens dreist.

Du bestreitest damit die Existenz der Armut in Deutschland.

Extra für @Auge :

Wenn ich etwas bestreite, wirst du das schon merken. Dann sage ich das nämlich auch. Mir etwas in den Mund zu legen, finde ich sehr unhöflich. Du versuchst mich in eine Schublade zu stecken, damit deine Aufregung ein vermeintlich gerechtes Ziel hat.

Aufregung ist mir gegenüber aber überhaupt nicht angebracht!

Ich finde allerdings, dass sehr viel weniger Menschen in Deutschland arm sind, als allgemein behauptet.

Das ist eine Meinung. Über die kann man reden. Genau wie über Deine. Vor allem so lange Armut beliebig definiert werden kann. Nach Deiner Definition könnten sich die meisten Deutschen schlicht und einfach „arm machen“, indem sie die monegassische Staatsangehörigkeit annehmen. Dann sind sie einfach so weit unter dem Durchschnitt, dass man sie arm nennen muss. Für mich klingt das nicht richtig.

Denn damit relativiert man Armut! — Und ja: das ist dreist!

Zu den Armen gehören für mich nicht die Bezieher staatlicher Sozialleistungen, die eine Wohnung, ausreichend Essen, Kleidung und Zugang zum Internet haben, die bei Krankheit ärztlich versorgt werden und Medikamente erhalten und um die sich im Alter professionell gekümmert wird.

Arm sind für mich die immer noch viel zu vielen, die durch das "soziale Netz" fallen.

Und ich habe kein Problem damit, die Lebenssituation und vor allem die Perspektive insbesondere für Langzeitarbeitslose durch vernünftige Maßnahmen zu verbessern und die derzeitigen Gängelungen und Schwachsinnsmaßnahmen abzuschaffen. Aber das ist eine neue Diskussion, die wir gerne an anderer Stelle führen können — wenn es keinen stört von mir aus auch im SelfForum, aber eigentlich gehört das alles gar nicht hier hin und es ist mal wieder ziemlich ausgeufert…

Man muss einen Menschen meiner Meinung nach nicht zuerst arm reden, um ihm zu helfen.

Damit ist für mich EOT.

Das klingt für mich wie Eltern, die ihrem frechen Kinde sagen: Ende der Diskussion. Hältst du das unter gleichberechtigten Erwachsenen für einen angebrachten Diskussionsstil?

Aber freilich brauchen wir die Diskussion nicht weiter zu führen. Ich will dich nciht überzeugen. Ich erkläre lediglich meine ganz persönliche Meinung.

Es geht mir in einer Diskussion nicht darum zu „gewinnen“. Es geht mir um Austausch.

Bestenfalls dazu anzuregen, hier und da mal zu hinterfragen, was viele in der eigenen Filterblase reden.

Aber das ist Deine Sache. Ich bin dich nicht persönlich angegangen und glaube auch nicht, dass du dumm bist, wenn du anderer Meinung bist. Ich glaube, denselben Respekt könntest du mir auch entgegen bringen. Gerade bei diesem Thema, über das ich mir viele Gedanken gemacht habe und zu dem ich viele persönliche Erlebnisse und Erfahrungen beisteuern kann. Ich habe mir in vielen Jahren eine Meinung gebildet, die nciht unumstößlich oder unveränderbar ist, die sich in vielen solchen Diskussionen verfeinert hat.

Warum ich so denke, habe ich mit Argumenten, Quellen und anhand ganz persönlicher Erlebnisse erläutert, die ich hier freimütig öffentlich gestellt habe.

Dein herablassendes „EOT“ hebe dir bitte für die Anlässe auf, wo es angebracht ist — die gibt es ja durchaus!

Marc