Hej Auge,
Ich sehe hier keine Sonderregelung. Es wurden für eine in der DDR beheimatete nationale Minderheit Rechte festgelegt.
Noch mal: explizite Erwähnung einer einzelnen Gruppe: Sonderregelung.
Blödsinn. Die Sorben waren die einzige nichtdeutsche nationale Minderheit in der DDR. Nein, dort lebende Ausländer (Arbeiter, Studenten) zählen bei diesem Thema nicht.
Die Beschränkung auf „nichtdeutsche nationale Minderheit in der DDR“ ist willkürlich, um dieser Sonderregelung eine scheinbare Rechtmäßigkeit zu geben. Aber das sagte ich ja bereits.
Es sind ja wesentlich mehr Möglichkeiten denkbar. z.B. wird Sorbien ein Land von der Größe Maltas oder Liechtensteins.
Oder die Sorben werden DDR-Bürger wie alle anderen auch.
Sie haben aber eine besondere Erwähnung in der Verfassung erhalten, die ihnen verfassungsmäßige Rechte einräumt, wie sie keiner anderen Gruppe eingeräumt wurden. Ein paar Beispiele für Gruppen habe ich genannt (es gibt deren tausende, wenn man denn will) — und auf die Tatsache hingewiesen, dass man — wäre das politisch gewünscht gewesen — auch für andere Gruppen solche Abgrenzungen hätte finden können, die dir es heute erlaubt hätten zu sagen: „die anderen spielen hier keine Rolle“. Ein billiger rhetorischer Kniff, nichts weiter, um die anderen 99% der DDR-Bürger ruhig zu halten und sich propagandististisch damit brüsten zu können, wie toll die Sorben es doch haben, nachdem man ihnen ihre von pl so hochgelobte Souveränität verweigert hat!
Übrigens kann ich damit gut leben. Ich finde es gut, Vielfalt zu erhalten. Schade finde ich es, dass der Schutz von Brauchtum, Tradition, Dialekten, Religion nicht unabhängig von der Einzigartigkeit der Sorben für alle DDR-Bürger genauso verfassungsmäßig garantiert wurde.
So ist und bleibt es ein Privileg der Sorben.
Marc