Hi there,
Ich glaube da steckt noch mehr dahinter. Das klassische Dateisystem verliert seine Bedeutung als Benutzerschnittstelle und rückt immer mehr in den Hintergrund.
Ich verstehe was Du meinst, aber ein Dateisystem ist keine Benutzerschnittstelle.
Auf Tablets und Smartphones ist ein Datei-Explorer schon heute eher eine Kuriosität, die nur noch selten zum Einsatz kommt.
Ja, weil die meisten Anwender zu däml unerfahren sind, um das Konzept dahinter zu verstehen. Das führt halt dann dazu, daß Apple auf seinem Iphon gar keine Zugriffe auf's Dateisystem mehr zulässt, zum einen, weil man bei Apple weiß, daß jemand, der sich ein Iphon kauft, idR damit ohnehin nicht umgehen könnte, und aber vor allem, weil man so die Kontrolle über die ganze Datei-Hinundherschubserei (und damit auch über Dateiinhalte) behält.
Wo allerdings der Vorteil für den Anwender ist, daß weiß man vermutlich nicht einmal bei Apple selbst.
Und allmählich wandelt sich auch der Desktop-Bereich.
Ja, das stimmt. Mit "Ordnern" wie "Eigene Bilder", "Eigene Musik" oder ähnlichem wird schon im Ansatz jeder Versuch, dem Anwender wenigstens eine minimale Ahnung von dem beizubringen, was auf seinem Rechner passiert, erfolgreich abgewehrt. Nur wehe, irgendwas funktioniert einmal nicht wie vorgesehen - dann wird die Verwandschaft belästigt und Menschen, mit denen man sonst nichts zu tun haben will werden plötzlich zu Freunden, und sei es nur, weil sie noch einen Dateimanager bedienen können.
Die Metapher "Aktenordner und Karteikarten" hat lange gut gedient, aber sie wurde nie weiterentwickelt, um auch in einer vernetzten Informationsgesellschaft ihren Dienst zu leisten. […] Dann stellt sich natürlich die Frage, wieso sollten Anwendungen diese Metapher überhaupt noch weiter bedienen?
Naja, weil die Anwendungen selbst vielleicht nicht die Metapher, aber auf alle Fälle den "Aktenordner" brauchen.
Das Web ist ein weiterer Katalysator in dieser Entwicklung weg vom klassischen Dateisystem-Mantra hin zu spezialisierten Informationsstrukturen, die sich besser mit einer vernetzten Gesellschaft vertragen.
Das Dateisystem wird ja trotzdem weiter existieren, egal ob es von der "vernetzten Gesellschaft" als solches verstanden wird oder nicht. Das ist eben der technische Hintergrund. So wie das Entpacken von Archiven ein technischer Vorgang ist und kein hipper Surf-Event...