@Jens:
Deine Anekdote liest sich zwar nett, sie beweist aber nicht, welche Methode nun tatsächlich "besser" ist.
Ich denke, jeder wird zustimmen, wenn ich behaupte: Wer im Training ist, für den ist eine Aufgabe leichter erledigt, als für Untrainierte.
Wer also heute immer noch Tabellendesigns herstellt, der wird die Aufgabe, die du hattest, vermutlich leichter und schneller erledigen können, als jemand, der keinen Kontakt zu Tabellendesigns hat. Umgekehrt genauso: Wer semantisches HTML und CSS täglich bearbeitet, der wird weniger Probleme haben, dort Änderungen durchzuführen, als z.B. ein Tabellenmensch.
Deine Geschichte beweist also nicht, dass es zwingend länger dauert, ein Tabellendesign zu verändern, sondern nur, dass du dafür länger gebraucht hast. Das ganze Drumherum, um die Änderung dann wirksam werden zu lassen, ist aber bei beiden "Systemen" identisch: An einer oder mehreren Templates (dazu zählt auch das CSS) etwas ändern und vom CMS live stellen lassen - fertig. Den häufig genannten Vorteil, mit CSS müsse man Änderungen am Design nur noch in einer einzigen Datei vornehmen, und sie würden sich sofort auf alle Seiten auswirken - dieses Argument zieht bei Handarbeitsseiten, aber nicht bei CMS-Seiten.
Außerdem zieht das Argument nicht, semantische Seiten wären für universelle Formatierung geeignet. Mitnichten. Auch semantische Seiten haben eine Reihenfolge der Elemente. So wie ich eine Überschrift immer vor den Absatz schreibe, so kommt es auch bei der Platzierung der Navigation, der Metanavigation, des Content-Bereichs und der "rechten Säule" darauf an, wo im Quelltext sie vorkommen, weil sonst gewisse Formatierungen mit CSS einfach nicht möglich sind. Umformatierungen erfordern also mitunter ebenfalls Änderungen am HTML - und damit den gleichen Aufwand, wie Tabellenseiten.
Tabellenlayout und semantisches Layout KÖNNEN gar nciht auf gleicher Augehöhe sein. Tabellen werden als Layoutkrücke benutzt.
Genau solche Polemiken brauchen wir als Befürworter von CSS nicht. Wo sind deine Beweise? Denn die Realität beweist tagtäglich das Gegenteil deiner Behauptung. Tabellen werden für Layouts benutzt, das ist aber keine Krücke, sondern liefert - im Gegensatz zu den verfügbaren CSS-Implementationen - stabile, nahezu unzerstörbare und überall gleich aussehende Layouts in allen Browsern. Und offenbar ist diese rigide, starre, aber überall gleich aussehende Designmethode immer noch sehr gefragt.
Man kann sich darüber beklagen, man kann die Anwender solcher Techniken verdammen oder beschimpfen - dadurch wird die Lage aber nicht besser. Argumente werden benötigt, und zwar technische Argumente. Selbst der "CSS Zen Garden" ist kein Argument. Dort wird nur bewiesen, dass man, wenn man irgendwas frei ändert, beliebiges Design herstellen kann. Beim Zen-Garten ändert man eben am CSS rum, problemlos wäre es möglich, einen "HTML-Table Zen Garden" zu kreieren, bei dem man eben am HTML rumändert. Wirklich variable Inhalte sind im Zen-Garten aber nicht vertreten, deshalb toben sich dort die Designer mit Grafiken aus, die in der Realität so nie genutzt würden. Der "Star" im Zen-Garten ist nicht das CSS, sondern das optische Design. Dessen Herstellung sieht man ihm aber nicht wirklich an. Und genau das ist das Argumentationsproblem.