Ingo Chao: Modernes Webdesign verbreiten - Aussicht auf 2006

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Ich warte Seiten für andere. Wenn das Tabellenmonster mehr Breite im DomInspector einnimmt in der Node-Ansicht als 17'' verkraften, dann dauert das Debuggen einfach länger. Wenn demgegenüber eine überkandidelte Suckerfishnavigation allein über 1.000 Zeilen CSS verbrät und nun "nur noch ein paar IE Hacks" fehlen, dann winke ich am liebsten ab. Wer Unfug in seine Seiten setzen will, schafft das per CSS oder Tabellen, ganz nach Belieben.

Ich verspüre keinen Hang zum Evangelisieren. Wenn Leute Tabellen weiter verwenden wollen, nachdem sie Jahre gebraucht haben, um genau das zu lernen, und nach ein paar Tagen CSS denken, das gehe mit Tabellen aber besser, dann hat das doch so auch seine innere Evidenz und kann gar nicht widerlegt werden -- noch sollte es das. Diejenigen, die ernsthaft umsteigen wollen, sehen sich gezwungen, sich als Anfänger begreifen zu müssen. Nicht jeder kann das. Dazu erhalten sie in Foren auch noch die Breitseite aller Begeisterter. Ich sähe mich da auch in einer Verteidigungsposition, wenn ich das Übel überhaupt über mich ergehen lassen würde. Wahrscheinlich würde ich aber bei meinen Tabellen bleiben, die schließlich auch Geld bringen.

Die innere Notwendigkeit der Blogs erschafft einen CSS Hype, ein jeder schreibt was das Zeug hält über CSS und Standards und und und. Täglich lese ich also Neues über CSS (woher kommt das alles eigentlich); zuletzt etwa, wer nicht alles den Bus verpasst hätte, weil er nicht standardsgemäß redesignt hat. Wie lustig. Und dann lese ich in den Kommentaren diese traurige Geschichte desjenigen, der es ernsthaft mit CSS und Standards versucht hat.

Allen Respekt denjenigen, die täglich für die vorzeitige Ankunft des Semantischen streiten. Ich bin mir nur nicht ganz sicher, ob das dadurch auch so eintritt. Veränderungen brauchen Zeit, weil die Leute, die sie umsetzen, diese Zeit brauchen.