Jens Meiert: Modernes Webdesign verbreiten - Aussicht auf 2006

Beitrag lesen

Sehr guter Beitrag mit validen Kritikpunkten, und eine schoene Diskussion.

Ebenso wie Marc und andere Kommentatoren hier sehe ich eine Ursache der mangelnden Qualitaet deutscher wie auch internationaler Informationsangebote in der Ausbildung, genauso habe ich mich auch bei Joerg Petermann geaeussert. Um etwas in diese Richtung zu unternehmen, habe ich selbst bereits im Dezember mit Schulen gesprochen, und in einem gewissen Gremium deutscher Webdesigner und -entwickler liegt die Idee auf dem Tisch, grossflaechig mehr an Schulen und auch Universitaeten zu machen.

Ebenso wie weitere Massnahmen erarbeitet werden muessen, muss aber auch klar sein, dass wir wohl nicht zuviel erwarten koennen: Wirklich jeder kann und will eine Webseite erstellen (Editoren gibt es ja genug). Und wenn es um Menschen geht, die nicht mal semi-professionell arbeiten, haben wir verloren (kuerzlich erst hat noch eine Kollegin meines Maedels die Webseite ihres Arbeitgebers "redesignt" - die meisten hier werden wissen, was so etwas heisst). Eigentlich muessten wir auch hier etwas bewegen, aber ausser Druck auf Softwarehersteller (Stichwort: ATAG) bleibt uns da nichts uebrig.

Was die Kritikkultur in unserer Branche anbelangt: Die muss sich erst noch finden, wenn sie das ueberhaupt muss. Manche Menschen befluegelt destruktive Kritik, andere brauchen es streichelzart und mit einem "bitte, bitte, mit Zucker obendrauf". Man kann das so nicht pauschalisieren, und deshalb halte ich die Diskussion auch fuer etwas, na, "seltsam" - schliesslich und interessanterweise wird jetzt auf denen rumgehackt, die auf anderen rumhacken.

Zu den guten Beispielen: Ich waehne GMX bereits seit Juli 2004 als doch recht gutes Beispiel fuer Massenangebote (ueber eine Milliarde PIs im Monat), die Webstandards beachten und denen Zugaenglichkeit wichtig ist. Viele Punkte sind noch verbesserungswuerdig, gar keine Frage, aber solche Angebote haben auch ihre eigenen Probleme und Herausforderungen, die zwei groessten sicherlich, die zugrundeliegende Technik (CMS) so aufzubohren, dass man vernuenftigen Code generiert (nochmals Verweis auf die ATAG, die kaum ein System erfuellt), und eine permanente Schlacht gegen Werbeanbieter zu fuehren, die das Angebot mit dem gruseligsten Code ueberhaupt wieder zumuellen. Bisher nimmt sich noch niemand der Werbeindustrie an, aber auch das sollten wir 2006 aendern.

[...]

Was mich positiv stimmt, ist, dass die Tendenz positiv ist. Vor Jahren hat es solche Beitraege und ein derartiges Echo nicht gegeben. Es kann ermutigend sein, den Weg als das Ziel zu betrachten.