Wird SELFHTML heute noch gebraucht?

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- verein
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Diese Frage, ob SELFHTML heute angesichts sinkender Frequnzen im Forum noch relevant - also bedeutsam und wichtig sei - stellen wir uns immer wieder. Dabei taucht dann auch die Suche nach der Zielgruppe auf, die wir angeblich aus den Augen verloren hätten, bzw. die es gar nicht mehr gäbe.
2018 und 2020 hatten wir im Wiki nach Verbesserungsvorschlägen gefragt.[1] Diesmal hatte ich mich per Mail an Ehemalige und Aktive aus Forum und Wiki gewandt, ob SELFHTML aus ihrer Sicht heute noch relevant sei.
„Es gibt die MDN und die ist besser!“
[2]„Ich persönlich geh' auf StackOverflow!“
„Wer so wenig Englisch kann, dass er im Forum nachfragen muss, versteht unsere Tutorials eh nicht.“
Für mich persönlich ist diese Frage eigentlich schon im mission statement von SELFHTML festgelegt:
„ … Anfänger gemäß dem aktuellen Stand der Technik an die Erstellung von Webseiten heranführen, aber auch Fortgeschrittenen und Profis als verlässliches Nachschlagewerk dienen.“[3]
Die Dokumentation ist damals entstanden, um Menschen das „Everyone is a publisher“ zu ermöglichen. Deshalb bietet SELFHTML seit 1995 eine Plattform für deutschsprachige Tutorials an und diesem Ansatz ist SELFHTML weiterhin verpflichtet.
Auch wenn heute jeder Englisch „kann“, gibt es doch einen Unterschied zwischen der rezeptiven Beherrschung der Sprache - wenn man gut Englisch lesen oder Serien im Originalton verfolgen kann - und dem professionellen Mastering. So ist das Studium von Fachliteratur, bzw. das Formulieren von Fragen auf Stack Overflow doch eine größere Hürde, wenn dies auch noch in der Fremdsprache erfolgen muss.
Als ich mich '99 auf das Staatsexamen vorbereitete, verließen zwei Mitstudenten meine Lerngruppe, da sie Webdesigner werden wollten - einer vor, einer nach dem Examen. Ach, was waren das für Zeiten, als HTML & CSS noch cool waren!
Heute scheint die Zahl der wirklichen Anfänger überschaubar bis nicht vorhanden. Trotzdem führt die Doku Nutzer über die Seite Wie fange ich an? direkt zu unseren Anfänger-Kursen:
Schritt für Schritt zur eigenen Webseite
Uns als Autoren ist es dabei egal, ob die Nutzer aus einem jahrhundertealten Bauerngeschlecht oder einer Brennpunktschule in der Großstadt kommen. Das Siezen unserer Leser ist Tradition, bei neuen Tutorials könnte man auf das heute üblichere Du wechseln.
Ich hatte in den letzten Wochen viele Ehemalige, sowie im Wiki Aktive angeschrieben und um ihren Eindruck, bzw. Rat gefragt. Dabei kam immer wieder zum Vorschein, dass wir zu wenig zu Fortgeschrittenen-Themen hätten.
Hier müssen wir wohl unsere Hausaufgaben machen und mehr Tutorials für Fortgeschrittene anbieten, bzw. die vorhandenen Artikel besser präsentieren:
Unser Bereich Webserver könnte ausgebaut werden, bietet aber bereits einiges.
Im Feedback erhielt ich zwei Angebote zu Tutorials über Node.js und die neue WebGPU - ich freu' mich jetzt schon!
Ein häufig auftretendes Problem ist, dass sich viele im Forum Fragende gar nicht als Anfänger sehen.
„Einige Beispiele munter zusammenkopiert - funktioniert!“
„Und noch was dazu - hoppla, was ist da los - der Browser muss einen Bug haben!“
Diese Fragesteller lassen sich nur mit Mühe von ihren fehlerhaften Ansätzen abbringen. Hier können Tutorials ein Problem von der Aufgabenstellung bis zur barrierefreien Lösung anschaulich und unterhaltsam behandeln
Implizit beinhalten die Fragen nach Relevanz und Zielgruppe auch immer die Frage, ob man nicht besser Schluss machen sollte. Ich hoffe, dass ich einige überzeugen kann, weiterzumachen und zumindest 2025 die 30 Jahre vollzumachen.
Hier möchte ich unseren Vorstand Janosch Zoller zitieren:
Das wird immer wieder durch die Kleinspender bestätigt, die in Regelmäßigkeit ein paar Euronen da lassen - und das obwohl wir alles andere als aggressiv für Spenden werben. Insofern ist das wiki so wie es ist nicht verkehrt; es wird von einigen Menschen aktiv genutzt.
… Wegen mir kann es einfach so weiterlaufen wie es ist - solange es zig Menschen täglich glücklich macht, ist es eine Bereicherung und erhaltenswert.
Daher ist es für mich auch keine Option, den Verein dicht zu machen, solange wir noch derart aktiv gelesen werden.
Der Vergleich mit den 00er-Jahren ist nicht repräsentativ und hinkt auf allen Ebenen. Man darf nicht immer dem Glanz alter Zeiten nachhängen, sondern muss sich fragen: "Was haben wir heute? Ist es erhaltenswert?". Ich beantworte für mich Letzteres mit einem uneingeschränkten Ja, deshalb mache ich weiter.
[4]Hilfe:Verbesserungsvorschläge im SELF-Wiki ↩︎
Die MSDN wurde depubliziert; die deutschsprachige MDN mittlerweile durch eine Weiterleitung auf die englischsprachige Version ersetzt. Wie das mit Mozilla und der finanziellen Unterstützung durch Google langfristig aussieht, wissen nur die Götter. ↩︎
Janosch Zoller am 20.06.2021 im internen Forum ↩︎
Ich gestehe, selten in deutschen Foren zu fragen, weil es in den meisten Fällen keine echte Antwort gibt, sondern häufig nur mit eigenem (Schein-)Wissen geprahlt oder Macht ausgeübt werden soll. Ein Beispiel dafür wäre, wenn ich nach einem einfachen HTML-"Fehler" frage und jemand zwanghaft auf einer zuvor von mir ausgefüllten Tabelle zu meinem Betriebssystem besteht (zum Browser wäre die Frage ja gelegentlich berechtigt) oder auf den Durchlauf abstruser Cleaning-Programme.
Deshalb bin ich auch seit Bestehen von SelfHTML intensiver Nutzer der Dokumentation bzw. des Wikis. Dort muss ich mich solchen Menschen nicht aussetzen und bekomme trotzdem immer außerordentlich kompetene Antworten auf meine Fragen. (Wobei ich das hiesige Forum noch nicht durchgelesen habe, die Kritik ist allgemeiner Art!)
Ein Zusatzbonbon sind für mich Artikel und Tutorials über neue Entwicklungen, die für mich zuverlässige Quelle für neue Ideen und Möglichkeiten der Webprogrammierung sind. Besonders froh und wirklich beeindruckt bin ich auch, dass dieses Angebot bis heute datenschutzfreundlich und werbefrei ist.
Deshalb kann ich für mich sagen, dass ich zwar kein aktiv sich beteiligender (Foren-)Besucher bin, aber SelfHTML bis zu meinem Lebensende gerne weiterhin mit Freude benutzen werde (statistisch gesehen wären das noch rund 20 Jahre 😉 ).
Ich bin von den immer mehr vorherrschenden Webbaukästen und vielen CMS weiterhin nicht begeistert, weil sie auf die Dauer uniform wirken und überfrachtet sind mit Funktionen, die gerne mal zum Einfallstor für Kriminelle werden. Oder gleich ein Datenleck mit eingebaut haben (wie WordPress oder squarespace). Oder eine Obsolenz, weil irgendwelche Plugins oder Themes plötzlich nicht mehr gepflegt werden. Das alles kann mir mit einer handgestrickten Seite so gut wie nicht passieren, wenn ich hier aufmerksam lese und alle paar Jahre mal auf neue Techniken umstelle. Fehler in CMS kann ich mit SelfHTML besser verstehen und beheben.
Ich nutze gelegentlich auch MDN, Stackoverflow etc. finde aber die hiesige Struktur besser, übersichtlicher und nicht nur für Anfänger besser geeignet. Gerade zum gezielten Lernen neuer Techniken!
Zu den Kosten: SelfHTML war und ist für mich seit Beginn 1995 ein Leuchtturm und Vorbild für ein freies, ehrenamtliches Internet im deutschsprachigen Raum.
Dem Vorbild folgend, stelle ich auch meine Forschungsarbeiten und mein Wissen seit 1993, also seit 30 Jahren, weiterhin kostenlos und werbefrei ins Netz (im Bereich Historischer Tanz). Ich habe mehreren Personen ehrenamtlich mit Hilfe von SelfHTML die Webprogrammierung beigebracht, einer hat sein Hobby zum Beruf gemacht und betreibt auch schon seit gut 20 Jahren eine Firma für Webdesign.
Ich bin der festen Überzeugung, dass - manchmal über Umwege - wir ehrenamtlich Aktiven unser Engagement auch immer irgendwie gelohnt bekommen.
** Kurzum: Ihr werdet noch dringend gebraucht und Ihr seid nicht alleine 👍 **
Für Euer Engagement noch einmal das größte Lob & den allerherzlichsten Dank, ich wünsche Euch weiterhin viel Freude!
Chnutz, seit 1995 Mitglied der SelfHTML-Zielgruppe
And in the end the love you take is equal to the love you make
<The Beatles>
Hi, ich bin seit heute dabei. Ich habe wenig Ahnung von Rechnern, also ich bekomme ihn an und habe Kauffrau gelernt, möchte aber auch ins Webdesign einsteigen. Deswegen habe ich heute gefunden. Ihr werden aber auch in Foren empfohlen :) Soo, wie fange ich jetzt am besten an? Ich schätze, mit mir habt ihr jetzt auch täglich mehr Klicks 😝 Danke für euer Wirken! Natascha
Mahlzeit!
Hi, ich bin seit heute dabei.
Herzlich willkommen!
Ich …, möchte aber auch ins Webdesign einsteigen. ...
Soo, wie fange ich jetzt am besten an?
Über die Seite Wie fange ich an?
Dort ist unser Einstieg in HTML-Tutorial verlinkt.
Arbeite Dich mal durch und frag jederzeit im Forum, wenn Du etwas nicht verstehst!
Herzliche Grüße
Matthias Scharwies
Hallo,
eine deutsch-sprachige Referenz wie SELFHTML ist relevanter denn je. Allein aus meinem beruflichen Alltag weiß ich, wie wichtig und leider vernachlässigt substanzielle Frontend-Entwicklung und -knowlegde sind. Ich kann meine eigenen Gedanken zu https://meiert.com/en/blog/critical-frontend-development/ leider nicht veröffentlichen (wegen Firmeninterna dazu), aber dieser Artikel bringt es sehr gut auf den Punkt.
Ich sehe die Zielgruppe von SELFHTML zwischen Menschen, die einfach ihre Webseite pflegen möchten, bis hin zu (angehenden) Frontend-Entwicklern (← diesen Aspekt könnte man stärker herausstellen).
Viele Grüße
Robert
Aloha ;)
These: Die Sprache des Webs ist Englisch!
„Jeder kann heute Englisch!“
„Es gibt die MDN und die ist besser!“
„Ich persönlich geh' auf StackOverflow!“
„Wer so wenig Englisch kann, dass er im Forum nachfragen muss, versteht unsere Tutorials eh nicht.“
Zwei dieser Zitate kommen mir sehr bekannt vor - sie stammen von sehr unterschiedlichen Sprechern so oder so ähnlich.
Das letzte halte ich für eine Überspitzung, und letztlich für falsch - das Zitat unterstellt, dass die Englischkenntnisse gleichzusetzen seien mit Intellekt/Begriffsfähigkeit/Fachwissen. Das ist sicher nicht so.
Es ist mit Sicherheit so, dass es Menschen gibt, die man mit deutschsprachigen Tutorials gut erreichen kann, eben weil sie kein Englisch sprechen / nicht ausreichend Englisch verstehen / nicht ausreichend auf Englisch kommunizieren können.
Die Dokumentation ist damals entstanden, um Menschen das „Everyone is a publisher“ zu ermöglichen. Deshalb bietet SELFHTML seit 1995 eine Plattform für deutschsprachige Tutorials an und diesem Ansatz ist SELFHTML weiterhin verpflichtet.
Richtig! Das ist das Ziel, und unser Ziel stellt zugegebenermaßen schon eine Antithese zur oben vorgetragenen These dar.
Für Selfhtml als ehrenamtlich getragenen Verein ergeben sich da aber noch mehr Dimensionen. Es reicht nicht zu fragen, ob wir eigentlich unser Ziel erfüllen oder nicht - man muss auch in den Blick nehmen, ob unser Ziel eigentlich geeignet ist, uns selbst zu erhalten.
Da stauen sich bei mir in letzter Zeit die Zweifel.
Selfhtml braucht, um wirklich gut zu sein, Fachleute, die eigenes Wissen beisteuern können und das auch tun. Für diese Fachleute trifft aber leider die These des englischsprachigen Webs durchaus zu - Fachleute gehören halt nicht (mehr) zu unserer Kernzielgruppe - das war 1995 noch anders, weil das Web jung und die Fachleute anders waren.
Unsere Zielgruppe, so wie du sie auch noch einmal formulierst, nämlich die Anfänger, egal ob sie als Schüler sehr jung sind oder als nicht mehr junge Leute trotzdem nicht viel Expertise in der Webentwicklung mitbringen, die sprechen wir sicher an.
Trotzdem sind in unserer Zielgruppe ja genau nicht die fachkundigen Aktiven zu finden, die wir als Verein zur Selbsterhaltung eigentlich dringend bräuchten.
Deshalb stehen wir als Verein an der Stelle, an der wir stehen, und ich möchte das einmal bewusst kritisch formulieren: Wir sind als Verein im Blick auf unsere Mitglieder im Wesentlichen…
…Lehrkräfte, die Interesse und Kenntnisse mit Elementarisierung haben, gleichzeitig aber nur über überschaubares professionelles Fachwissen verfügen und im Übrigen überhaupt selbst nur begrenzt beruflich von dem profitieren, was wir hier tun
…IT-Affine, die teils auch beruflich Programmierung und/oder Systembetreuung machen, aber keinen beruflichen Fokus auf Webentwicklung haben
…Webentwickler, die aus Zeitgründen oder weil sie unser Wiki für das falsche Format halten, nichts zum Wiki beitragen.
Und: Wir sind wenige. Ja, wir sind in den letzten Jahren mehr geworden - aber nicht unbedingt mehr Aktive, sondern unterm Strich eigentlich nur mehr Karteileichen. Das ist bitter, aber die Wahrheit - und: das ist bitte auf keinen Fall als Schmähung des Engagements des einzelnen Neumitglieds zu verstehen! Wir hatten in den letzten Jahren Neumitglieder, die im Moment einiges leisten, und das tun sie tatsächlich - nur sind im gleichen Zeitraum eine ähnliche Zahl Altmitglieder entweder ausgetreten oder in der Versenkung verschwunden.
Also: Ja, es gibt vermutlich immer noch Bedarf für SELFHTML. Es wird von einigen sicher auch heute noch gebraucht. Aber trägt es sich noch...?
Auch wenn heute jeder Englisch „kann“, gibt es doch einen Unterschied zwischen der rezeptiven Beherrschung der Sprache - wenn man gut Englisch lesen oder Serien im Originalton verfolgen kann - und dem professionellen Mastering. So ist das Studium von Fachliteratur, bzw. das Formulieren von Fragen auf Stack Overflow doch eine größere Hürde, wenn dies auch noch in der Fremdsprache erfolgen muss.
Du sprichst da einen richtigen Punkt an, der aber auch eine fatale Seite hat. Aus meinem obigen Umriss über unsere Mitgliederzusammensetzung kommt das ja auch schon heraus: Die, die SELFHTML schreiben, haben im Wesentlichen kaum bis keine eigene Profession in der Webentwicklung, in unsere Artikel fließt nur wenig eigene Praxiserfahrung ein.
Wir machen jetzt sein einiger Zeit etwas, das man auch mit "Übersetzen, Zusammenfassen und Elementarisieren" umschreiben könnte.
Und ja, daran besteht schon Bedarf - denn nicht jeder kann direkt an der Quelle lesen oder das verstehen - richtig.
Und daran haben wir uns jahrelang geklammert.
Wir erleben aber aktuell, dass KIs, insbesondere sprachbegabte KIs, rasant an Fahrt aufnehmen. Ich kann mir mit Bing mittlerweile Suchergebnisse durch die KI zusammenfassen lassen, ich kann mit ChatGPT in einem einzelnen Chat von Sprache zu Sprache wechseln und dabei immer gut verständliche Texte lesen.
Wir sind nur einen Wimpernschlag davon entfernt, dass diese neuen, innovativen sprachlichen Fähigkeiten von KI mit dem Wissen englischsprachiger Fachjournals oder Dokumentationen verknüpft werden - und dann ist das, was wir die letzten Jahre getan haben, auf einen Schlag abgewertet.
Und: das ist keine weit hergeholte Zukunftsvision, das gibts heute schon. Wer aktuell bereit ist, ein paar Euros monatlich zu investieren, hat das gesamte Wissen des Web in seiner Muttersprache zur Verfügung - und zwar mittlerweile dank KI nicht mehr in unverständlichem Kauderwelsch, sondern in bestem Deutsch, mit passenden Formulierungen. Okay, das gibts noch nicht kostenlos in jedem Browser. Aber wie lange kann das noch dauern...?
Heute scheint die Zahl der wirklichen Anfänger überschaubar bis nicht vorhanden.
Das kommt ja noch dazu... die Zahl der Anfänger nimmt ab, und zwar auch weil es heute für everyone is a publisher eben keine Frontend- oder Backend-Fähigkeiten mehr braucht.
Man muss als Webseitenbetreiber eh Geld in die Hand nehmen. Dann kann man auch ein Paket mit fertiger Blogsoftware nehmen, das ist nicht teurer.
Oder man weicht für seine "Publisher-Tätigkeit" eben gleich in die sozialen Netzwerke aus und zahlt nicht mehr mit Geld…
Implizit beinhalten die Fragen nach Relevanz und Zielgruppe auch immer die Frage, ob man nicht besser Schluss machen sollte. Ich hoffe, dass ich einige überzeugen kann, weiterzumachen und zumindest 2025 die 30 Jahre vollzumachen.
Puh, spätestens wenns Durchhalteparolen auf zeitlicher Basis („die 30 Jahre vollmachen“) braucht, dann ist das eigentlich ein Eingeständnis dafür, dass man nicht nur ein totes Pferd reitet, sondern, dass das Pferd eigentlich bereits skelettiert ist.
Und was ist das eigentlich für ein Mindset? „Wir wissen alle, dass wir früher oder später dichtmachen müssen, aber zumindest haben wir die 30 Jahre noch geschafft!“?!?
Hier möchte ich unseren Vorstand Janosch Zoller zitieren:
Ich möchte eigentlich mein Posting nicht im selben Atemzug wie diese Durchhalteparole genannt sehen - denn mein Posting war damals eigentlich in völlig anderem Geist verfasst.
Das war damals nämlich keine Durchhalteparole (a.k.a. „das Pferd ist tot“) sondern ein Betonen dessen, was das Projekt immer noch leistet (a.k.a. „das Pferd humpelt, aber läuft noch“).
Und ich möchte mir in diesen Dingen, die ich vor über 2 Jahren geäußert habe, auch nicht grundlegend widersprechen - nur hat sich in den letzten 2 Jahren einiges geändert, vor allem was meine Bewertung der Sachlage angeht.
Ja, wir haben mutmaßlich immer noch sehr viele Seitenaufrufe. Ja, wir haben immer noch viele Kleinspender. Also: gelesen werden wir noch.
Ja, wir machen immer noch Menschen glücklich, wir sind immer noch eine Bereicherung und ja: wir sind immer noch erhaltenswert.
Nur: Ich kann es offensichtlich nicht leisten, zu dieser Erhaltung beizutragen. Und genau genommen stehe ich da nicht alleine. Schön, dass wir in Kleinspenden schwimmen - aber wenn keiner Artikel mit eigener Qualität liefern kann, bringt uns das ganze Spendengeld nichts, und so viel, dass man damit große Sprünge machen kann, ist es dann letztlich auch nicht. Toll, dass uns Menschen brauchen - nur nicht so sehr, dass sie auch selbst bereit wären, Arbeit reinzustecken. Super, dass wir die Anfänger erreichen und damit unseren Satzungszweck erfüllen - nur blöd, dass unsere Satzungsautoren offensichtlich davon ausgegangen sind, dass der Verein damit auch naturgegeben aktive Mitglieder mit den benötigten Skills akquirieren wird, was offensichtlich eine Fehleinschätzung war.
Vielleicht ist es einfach die falsche Fragestellung, ob es SELFHTML noch braucht oder nicht - viel wichtiger wäre die Frage, ob sich SELFHTML noch selbst auf natürliche Weise trägt oder ob die Selbsterhaltung eigentlich nur noch mit Durchhalteparolen funktioniert. Oder in kurz: Lebt das Pferd noch und sollte weitergeritten werden, oder ist es schon längst tot und es hat nur von den Reitern noch keiner so richtig gemerkt?
Grüße,
RIDER
Guten Morgen,
schön, dass du mal wieder vorbeischaust!
Puh, spätestens wenns Durchhalteparolen auf zeitlicher Basis („die 30 Jahre vollmachen“) braucht, …
Ich war an meinem ersten Arbeitstag als Lehrer schockiert, als sich eine Kollegin mit den Worten „Noch sieben Wochen bis zu den Herbstferien“ im Lehrerzimmer auf ihren Stuhl setzte.
Mittlerweile plane ich genauso:
Auch im Sport nehme ich mir vor, erst an der nächsten Kreuzung eine Gehpause zu machen; auf dem Fahrrad nicht jetzt anzuhalten, sondern später im nächsten Ort, wo es einen Brunnen gibt!
Herzliche Grüße
Matthias Scharwies
Aloha ;)
schön, dass du mal wieder vorbeischaust!
Da ich das gerade immer mal wieder tu und die Situation gerade eh angespannt ist, weiß ich immer nicht, was ich mit sowas anfangen soll. Ist das ernst gemeinte Freude oder ein Seitenhieb, der zeigen soll, dass ich wenig da bin?
Ist es Zufall, dass der Blogbeitrag, der sich mit der von mir aufgeworfenen Zielgruppenfrage beschäftigt dann ausgerechnet mit einem Zitat von mir endet, und wenn nein, was soll ich damit anfangen?
Keine Ahnung wie das ist. Unangenehm jedenfalls.
Puh, spätestens wenns Durchhalteparolen auf zeitlicher Basis („die 30 Jahre vollmachen“) braucht, …
Ich war an meinem ersten Arbeitstag als Lehrer schockiert, als sich eine Kollegin mit den Worten „Noch sieben Wochen bis zu den Herbstferien“ im Lehrerzimmer auf ihren Stuhl setzte.
Ich hab noch 35 Jahre bis zum Ruhestand.
Ja, man hört Durchhalteparolen auch im Lehrerzimmer.
Nur sind Lehrer Lehrer aus vielen guten Gründen. Wegen der Kids, weil ihnen der Job Spaß macht, weil sie damit ihren Lebensunterhalt verdienen.
Viele gute Gründe, um zeitweise auch mal durchzuhalten, wenn die Motivation anderweitig fehlt.
Mittlerweile plane ich genauso:
- Am Ende der Ferien bis zu den nächsten Ferien
- Sonntagabends für die nächste Woche
- Frühmorgens für den Tag
Ja, das mach ich auch so, aber nicht als Durchhalteparole, sondern mehr als Meilenstein.
Der nächste Ferienabschnitt ist ja nicht nur die Marke, dass man wieder ein wenig Zeit überstanden hat, sondern bedeutet ja auch realen Fortschritt - am Ende des Schuljahres sind die Schüler ein Jahr weiter (die meisten) und für die Lehrkraft kommen neue Aufgaben. Das ist also nicht nur durchhalten, das ist auch Fortschritt - ein Meilenstein eben.
Auch im Sport nehme ich mir vor, erst an der nächsten Kreuzung eine Gehpause zu machen; auf dem Fahrrad nicht jetzt anzuhalten, sondern später im nächsten Ort, wo es einen Brunnen gibt!
Richtig. Meilenstein für Meilenstein.
Aber sag mal: Was für ein Meilenstein ist denn bitte „SELFHTML ist jetzt 30 Jahre alt“?!? Was ist damit erreicht?
Seinen Beruf übt man aus, auch wenn man dazu mal keine große Lust hat, und hat dafür viele gute Gründe. Sport macht man, auch wenn man dazu mal keine große Lust hat, aus vielen guten Gründen.
Und ja, es gibt auch viele gute Gründe, um seine Freizeit in SELFHTML zu stecken. Das will ich gar nicht bestreiten. Ich stell mir nur zwei Fragen:
a) Gilt für eine Freizeitbeschäftigung wirklich das selbe wie für Sport und Beruf, was die Angemessenheit von Durchhalteparolen bis zum nächsten Meilenstein angeht?
b) Inwiefern ist für SELFHTML ein Meilenstein erreicht, wenn es noch ein bisschen älter geworden ist?
Grüße,
RIDER
Hallo Janosch,
wenn Du Selfhtml abgeschrieben hast - dann ist das deine Entscheidung.
Wenn Du die Kompetenz der Wiki-Autoren als unzureichend ansiehst - dann ist das deine Bewertung.
Aber wenn Du meinst, dass Selfhtml ohne Dich nicht existieren kann und deshalb solange schlechtgeredet werden muss, bis sich alle abgewendet haben, dann bin ich überhaupt nicht amüsiert. Denn das tust Du zur Zeit.
Matthias meinte neulich, mich in einer PN auf den Hintergrund von Stefan Münz hinweisen zu müssen: Germanistik. Demnach hätte es Selfhtml niemals geben dürfen. Mehr Inkompetenz für Informatik als bei einem Germanistikstudenten würde ich höchstens bei (use prejudice of your choice) erwarten. Aber hey - es war ein Erfolgsprodukt. Da stimmt also was bei der Grundannahme nicht.
Was dabei herauskommt, wenn ein Frontend-Experte versucht, Anfängern die Web-Welt zu erklären, kann man bei Gunnar sehen: hohe Kompetenz, aber alles muss rein, didaktische Reduktion ist Teufelszeug (der Anfänger könnte ja vorzeitig verschwinden und dann sagen: jetzt kann ich's). Da lobe ich mir doch Lehrer und Germanisten, die sich noch daran erinnern, dass sie selbst erstmal Bauklötze staunend vor dem Thema gestanden haben. Ich selbst bin ja so ein Hybridwesen, ich sehe mich als "Full-Multistack"-Entwickler, einer der schlimmsten Sorte, der alles kann (Browser, Webserver, Windows UI, Windows Service, Windows CMD, Großrechner), aber nichts richtig.
Meine persönliche Zweifelsfrage ist hingegen: ist der Satz "Everyone is a publisher" richtig? Ist er jemals richtig gewesen, oder war das immer nur eine Vision? Ist jemand, der über WhatsApp oder Instagram oder X, Y, Z Bilder und Memes teilt, ein Publisher? Oder einfach nur ein Produzent digitalen Rauschens? Dem Label "Publisher" würde ich gewisse Qualitätsansprüche zuschreiben wollen, und die Leute, die diese Ansprüche haben, hatten früher gar keine andere Wahl, als ihre Website selbst zu schreiben. Weil es Wordpress oder Facebook noch gar nicht gab. Okay, den digitalen Müllproduzenten geht es genauso.
Die digitalen Müllproduzenten dürften heute zum größten Teil bei Facebook, Instagram, Youtube und Tiktok sitzen. Die haben nämlich keine Lust auf eine eigene Website und wollen nur Werbeeinnahmen abgreifen. Die digitalen Müllschlucker, die diesen Müll konsumieren (Fails of the Year etc) und sich an die Werbetreibenden verkaufen, ebenso.
Die anspruchsvollen Inhaltsproduzenten, die ihre Website selbst schreiben, sind aber ebenfalls nur noch dünn gesät. Das Erstellen einer Website von Grund auf, mit HTML, CSS, JS, PHP und SQL, ist heute ein Hobby oder professionelle Arbeit von Expertenteams. Das kann man mit der Küchenarbeit früher und heute vergleichen. Vor 100 Jahren gab's keine Convenience-Produkte oder Fertiggerichte, da machte man alles komplett selbst. Und genau so, wie man heute Käse in Scheiben oder TK-Gemüse oder komplette Fertigmahlzeiten kaufen kann, kann man heute auch Fast-Fertig-Webseiten kaufen[1]. Und genau das merken wir an unserer Selfhtml-Kundschaft.
Wir sind in einer Nische gelandet. Ja. Gut. Und? Heulen muss ich deswegen nicht. Jeder Frontendexperte guckt lachend auf das, was ich so kann. Nachdem Du und Felix eine Riesen-Webapplication für Schulen gestemmt habt, seid ihr beiden vermutlich deutlich kompetenter als ich. Ihr habt das "Everyone is a publisher" geglaubt und seit den Weg weiter gegangen. Und jetzt steht ihr in eurer eigenen Ecke und kommt nicht mehr raus, weil es ein Berg Arbeit ist. Genau das merken auch die anderen, die das geglaubt und sich auf den Weg gemacht haben. Ab einem gewissen Punkt muss man sich professionalisieren und kommt alleine nicht mehr weiter. Und dann hat man keine Zeit mehr für irgendwas und muss sich entscheiden. Entweder investiert man die Zeit und treibt das Projekt weiter, oder man merkt, dass der Preis zu hoch ist und macht was ganz anderes. In beiden Fällen ist das Thema "Webentwicklung als Nebenbei-Beschäftigung" tot. Auch das hat uns Leser und Autoren gekostet.
Unter diesem Gesichtspunkt ist die Frage, ob Selfhtml relevant ist, schon interessant. Nämlich: für wen ist es relevant. Für unsere Leser? Für uns selbst? Schreiben Matthias und ich murrend und widerwillig, bleiben aber dabei, weil Selfhtml so unglaublich wichtig ist? Oder tun wir das, weil uns das Zusammenstellen dieser Informationen Spaß macht und es durchaus noch ein paar Leute gibt, die das nutzen?
Rolf
Wir müssen nicht drüber diskutieren, wo dieser Vergleich überall hinkt... ↩︎
Aloha ;)
wenn Du Selfhtml abgeschrieben hast - dann ist das deine Entscheidung.
Wenn Du die Kompetenz der Wiki-Autoren als unzureichend ansiehst - dann ist das deine Bewertung.
Aber wenn Du meinst, dass Selfhtml ohne Dich nicht existieren kann und deshalb solange schlechtgeredet werden muss, bis sich alle abgewendet haben, dann bin ich überhaupt nicht amüsiert. Denn das tust Du zur Zeit.
Da verstehst du mich kräftig falsch. Ich verstehe emotional woher das kommt. Es geht mir aber nicht darum, irgendwas schlechtzureden, im Gegenteil.
Es geht mir auch nicht um eine unzureichende Kompetenz der Wiki-Autoren - natürlich kann man gute Wiki-Artikel schreiben, ohne selbst viel Alltags-Praxiserfahrung mitzubringen.
Matthias meinte neulich, mich in einer PN auf den Hintergrund von Stefan Münz hinweisen zu müssen: Germanistik. Demnach hätte es Selfhtml niemals geben dürfen. Mehr Inkompetenz für Informatik als bei einem Germanistikstudenten würde ich höchstens bei (use prejudice of your choice) erwarten. Aber hey - es war ein Erfolgsprodukt. Da stimmt also was bei der Grundannahme nicht.
Nein, denn 1995 ist nicht 2023. Würde heute jemand das produzieren, was 1995 Stefan Münz produziert hat, dann wäre das Endergebnis nicht das gleiche. Heute sind sowohl Angebot als auch Nachfrage anders.
Im Kern der Sache äußerst du das ja ähnlich:
Die anspruchsvollen Inhaltsproduzenten, die ihre Website selbst schreiben, sind aber ebenfalls nur noch dünn gesät. Das Erstellen einer Website von Grund auf, mit HTML, CSS, JS, PHP und SQL, ist heute ein Hobby oder professionelle Arbeit von Expertenteams.
Wir sind in einer Nische gelandet. Ja. Gut. Und? Heulen muss ich deswegen nicht.
Das Nischendasein wär auch kein Grund, hier dicht zu machen. Das hätten wir dann sonst schon 2014 so gemusst.
Unter diesem Gesichtspunkt ist die Frage, ob Selfhtml relevant ist, schon interessant. Nämlich: für wen ist es relevant. Für unsere Leser? Für uns selbst? Schreiben Matthias und ich murrend und widerwillig, bleiben aber dabei, weil Selfhtml so unglaublich wichtig ist? Oder tun wir das, weil uns das Zusammenstellen dieser Informationen Spaß macht und es durchaus noch ein paar Leute gibt, die das nutzen?
Das sind viele Fragen als Antwort auf eine Frage. Kann sein, dass die eigentliche Antwort auf all diese Fragen „Ja“ lautet. Alles davon wären in dem Fall gute Gründe um weiterzumachen.
Ich wollte den zweiten Teil meiner Antwort eigentlich unter einen Trennstrich packen. Ich trenne die Postings aber lieber gleich.
Grüße,
RIDER
Aloha ;)
Du sagst ich würde Dinge schlechtreden bis sich alle abgewendet haben. Das ist nicht mein Ziel. Ja, ich äußere mich in letzter Zeit kritisch - das tu ich allerdings nicht, um irgendjemanden dazu zu bringen, sich abzuwenden.
Ich schrieb vorhin: im Gegenteil. Das würde ich gerne erläutern.
Ich habe für mich festgestellt, dass ich mein Engagement für SELFHTML so wie es ist nicht weiterfahren kann. Die Gründe dafür sind vielfältig - eine Art des Umgangs im Vorstand, mit der ich so nicht mehr weitermachen möchte, waren der Anfang, aber es kommen bei mir auch Zweifel des „wofür“ dazu, ein über die Jahre erworbener Eindruck, dass der Verein nicht besser, sondern immer dünner besetzt ist, die von dir bereits aufgeworfenen Zweifel an der Grundidee von „everyone is a publisher“, und so weiter.
Wie gesagt, die Gründe sind vielfältig.
Was ich nicht möchte, ist, dass ich am 25.11. vor euch stehe und überraschend verkünde, dass ich nicht mehr zur Wahl stehe, und dann geht die Suche fürs Kassiereramt los und dann findet man jemanden, der völlig überrumpelt ist, oder man findet niemanden, und die Sitzung endet, und die Zukunft des Vereins liegt völlig im Ungewissen.
Ich möchte mit den kritischen Aussagen der letzten Zeit etwas anderes erreichen - ich möchte, dass Leute in sich gehen.
Leser, die noch nicht Mitglied sind, aber SELFHTML erhaltenswert finden, sollten sich klarmachen, dass es höchste Eisenbahn wird, einzusteigen und etwas aktiv beizutragen, wenn es das Angebot weiterhin geben soll.
Mitglieder, die von der inneren Geisteshaltung her an einem ähnlichen Punkt stehen wie ich, sollten sich das auch eingestehen.
Mitglieder, die wie du und Matthias weiter von der Sinnhaftigkeit einerseits und von der Zukunftsfähigkeit andererseits überzeugt sind und weitermachen wollen, sollten auch die Gründe dafür für sich klarhaben.
Und dann, und das ist tatsächlich mein Ziel, haben wir am 25.11. …
…entweder einen kleinen Verein aus Überzeugten, die tatsächlich weitermachen, weil sie das wollen (und nicht weil man das halt schon eine Weile so gemacht hat und die 30 Jahre noch vollmachen will o.O) und dann sollte es auch kein Problem sein, jemanden zu finden, der mich als Kassierer ersetzt, der Verein besteht fort und leistet weiterhin seine wertvolle Arbeit (und das meine ich so wie ich es schreibe, ich freue mich in diesem Fall).
…oder wir können am 25.11. für uns klar sagen, dass es für SELFHTML nicht weiter geht, weil einfach die Manpower fehlt und sich alle Engagierten dabei selbst aufreiben, treffen eine Entscheidung für die Auflösung des Vereins, überlegen uns, wie ein würdevoller Übergang für unsere Inhalte aussehen kann, und beenden dann das Kapitel SELFHTML mit Klarheit.
SELFHTML ist mir sehr wichtig. Dazu gehört aber auch, dass ich es nicht vor sich hinvegetieren sehen möchte. Ich sehe den Verein lieber aufgelöst als mit einer Vakanz im Vorstand (ob die überhaupt geht ist sehr fraglich) und ich sehe SELFHMTL lieber eingestellt als werbefinanziert - mir sind, was SELFHTML angeht, Werte und Klarheit enorm wichtig, sogar wichtiger als das Weiterbestehen, und ich sehe dazu schon auch einen Auftrag in unserer Satzung.
Meine kritischen Anmerkungen der letzten Zeit sind kein Versuch, möglichst viele zu finden, die mit mir austreten (ehrlich gesagt habe ich gar nicht vor, selbst auszutreten, ich will eigentlich nur in der aktuellen Lage nicht mehr Teil des Vorstands sein), sondern meine kritischen Anmerkungen der letzten Zeit sind eine Aufforderung, dass andere für sich selbst Klarheit finden, so dass am 25.11. Klarheit für den Verein herrscht, egal in welche Richtung.
Grüße,
RIDER
Leser, die noch nicht Mitglied sind, aber SELFHTML erhaltenswert finden, sollten sich klarmachen, dass es höchste Eisenbahn wird, einzusteigen und etwas aktiv beizutragen, wenn es das Angebot weiterhin geben soll.
Ich habe immer mehr das Gefühl, dass wir im deutschen Ehrenamt komplett mit dem Rücken zur Wand stehen. Egal ob Feuerwehr, Burgenerhaltung oder Sportverein, immer weniger Schultern müssen immer mehr Arbeit stemmen. Auch, weil sich der Staat und die Kommunen aus immer mehr Aufgaben zurückziehen. Bei uns im Ort wird bereits das Freibad ehrenamtlich betrieben (da bin ich "nur" Genossenschafter), die Touristinfo (ich bin im Vorstand des betreibenden Verkehrsvereines), der Wanderwegebau, ein Großteil der Kulturarbeit, Flüchtlinge haben 2015/2016 nur wir unterrichtet, dazu die Tafeln, plus natürlich die schon immer üblichen Bereiche wie z.B. im Sport. Möglicherweise leidet Ihr einfach auch unter diesem Umstand. Ich persönlich habe, wie viele in meinem Umfeld, einfach überhaupt keine Kapazitäten mehr.
Wen es interessiert: Hier gibt es dazu eine brandaktuelle Untersuchung zum Thema Ehrenamt: https://www.ziviz.de/ziviz-survey
Moin,
Wir erleben aber aktuell, dass KIs, insbesondere sprachbegabte KIs, rasant an Fahrt aufnehmen. Ich kann mir mit Bing mittlerweile Suchergebnisse durch die KI zusammenfassen lassen, ich kann mit ChatGPT in einem einzelnen Chat von Sprache zu Sprache wechseln und dabei immer gut verständliche Texte lesen.
Wir sind nur einen Wimpernschlag davon entfernt, dass diese neuen, innovativen sprachlichen Fähigkeiten von KI mit dem Wissen englischsprachiger Fachjournals oder Dokumentationen verknüpft werden - und dann ist das, was wir die letzten Jahre getan haben, auf einen Schlag abgewertet.
dem möchte ich mit einem Beispiel widersprechen: Das Mozilla Developer Network hatte die Idee ML-generierte Beispiele zum Veranschaulichen anzubieten – Material dafür gibt es ja auch ausreichend in der Dokumentation. Das Resultat waren allerdings fehlerhafte Beispiele, weil es eben doch keine Intelligenz ist, die hier etwas künstlich generiert.
Natürlich gibt es auch Ansätze wie Github Copilot, die Entwicklern Arbeit abnehmen sollen – oder eben deine genannten Übersetzungen – aber diese Werkzeuge erfordern die nötige (Medien-) Kompetenz bei den Nutzern um solche möglichen Fehler erkennen zu können. Derzeit erzeugen solche Modelle sehr plausible, aber nicht fehlerfreie Texte. Deshalb sind sie für Nachschlagewerke ggf. geeignet, aber nicht um selbst neues Wissens aus diesen Quellen zu erwerben.
Das kommt ja noch dazu... die Zahl der Anfänger nimmt ab, und zwar auch weil es heute für everyone is a publisher eben keine Frontend- oder Backend-Fähigkeiten mehr braucht.
Dem resultierenden Code sieht man diese Mentalität leider an …
Man muss als Webseitenbetreiber eh Geld in die Hand nehmen. Dann kann man auch ein Paket mit fertiger Blogsoftware nehmen, das ist nicht teurer.
Und irgend jemand muss diese Software schreiben, warten oder customizen – oder ist anderweitig als „Dev-Ops“ tätig.
Super, dass wir die Anfänger erreichen und damit unseren Satzungszweck erfüllen - nur blöd, dass unsere Satzungsautoren offensichtlich davon ausgegangen sind, dass der Verein damit auch naturgegeben aktive Mitglieder mit den benötigten Skills akquirieren wird, was offensichtlich eine Fehleinschätzung war.
Das kenne ich leider zur Genüge von Arbeit und anderen Vereinen: Die Bedeutung von „It's a wiki – feel free“ scheint leider in der Konsumgesellschaft verloren gegangen zu sein.
Vielleicht ist es einfach die falsche Fragestellung, ob es SELFHTML noch braucht oder nicht - viel wichtiger wäre die Frage, ob sich SELFHTML noch selbst auf natürliche Weise trägt oder ob die Selbsterhaltung eigentlich nur noch mit Durchhalteparolen funktioniert. Oder in kurz: Lebt das Pferd noch und sollte weitergeritten werden, oder ist es schon längst tot und es hat nur von den Reitern noch keiner so richtig gemerkt?
Wenn dem so wäre, welche anderen Pferde gäbe es denn dann noch in der Herde? Mit fällt keine tatsächliche und vollständige Alternative zu SELFHTML ein.
Viele Grüße
Robert
SELFHTML ist ungemein nützlich, es versetzt den Leser in die Lage, Zusammenhänge zu lernen. Etwas selbst zu tun. Also letztendlich auch das Lernen zu Lernen.
Wissen beim Leser/Bürger macht ihn zu einem Menschen, der mitreden kann. Der nicht so einfach manipulierbar ist. Es geht also auch um Freiheit, Selbst- und Mitbestimmung.
Warum unterstützt der Browser Chrome nur 7bit-Zeichen bei mit .htaccess geschützten Ordnern? Dieser Bug ist seit 2009 Google bekannt. Dabei wäre 8bit deutlich sicherer. Alle anderen Browser konnten es. Es passen sich sogar Browser an und können jetzt auch keine 8bit-Zeichen mehr. Vielleicht die Antwort auf die Frage, was Googles Unterstützung von Firefox für Auswirkungen hat.
Es geht um Konzerninteressen und die Macht auf der Welt. Und um Demokratie und Gerechtigkeit.
Mehr nicht.
Schon mal versucht, in Firefox keine Suchmaschine zu definieren?
Hallo Rüdiger,
Warum unterstützt der Browser Chrome nur 7bit-Zeichen bei mit .htaccess geschützten Ordnern?
Ist das ein Bug? Oder nur das Unvermögen mancher Leute, die Realitäten zu begreifen?
Ich nehme an, du meinst non-ASCII Zeichen in der HTTP Authentication? Das ist aber nicht Chrome-spezifisch, das ist generell ein Problem, wenn Client und Server unterschiedliches Encoding verwenden. Das Encoding der ersten 128 Zeichen erfolgt überall nach ASCII[1] und macht deshalb keine Probleme, ab dann beginnt das Niemandsland von ISO-8859-? und Unicode. RFC 2617 definiert keine Möglichkeit, das Encoding des Authorization-Headers zu spezifizieren, das liefert erst der Nachfolger, RFC 7617.
Der definiert, dass der Server WWW-Authenticate: Basic realm="foo", charset="UTF-8" liefern und damit verlangen kann, dass die Credentials UTF-8 verwenden bevor sie base64-codiert werden.
Dabei wäre 8bit deutlich sicherer.
HTTP Authentication ist eh nicht sicher. Richtige Sicherheit geht anders.
Die Bittigkeit des Zeichensatzes ist kein Kriterium für Sicherheit, nur die Entropie des Passworts. Ein 8-bit Zeichensatz bietet eine hypothetische Entropie von 7,7 Bits pro Stelle (de facto weniger, weil nicht alle Zeichen auf der Tastatur sind und daher eher nicht verwendet werden). Im 7-bit Zeichensatz sind es 6,6 Bits, es reicht also, wenn ich mein Passwort 2 Zeichen länger mache und die Bittigkeit ist ausgeglichen.
Aber 8 Bit-Zeichensätze retten Dich nicht, wenn der Anwender in China sitzt. Oder Russland. Oder sonstwo, wo die Zeichen jenseits des Codepoints 255 codiert werden. RFC 7617 kann UTF-8 aktivieren, und damit kämst Du sinnvoll weiter.
Es passen sich sogar Browser an und können jetzt auch keine 8bit-Zeichen mehr.
Vielleicht weil sie RFC7617 umsetzen und UTF-8 wollen statt ISO-8859-1?
Aber ich spekuliere eh nur. Ich mache keine HTTP Authentication.
Rolf
von EBCDIC-Hosts mal abgesehen ↩︎
Aus meiner persönlichen Sicht ist wiki.selfhtml.org eine fast einzigartige Ressource und, wie ich finde, besser organisiert und übersichtlicher als MDN.
Ich habe mein EDV-Wissen zunächst in den USA, auf Englisch, erworben und habe dann, zurück in Österreich, mein ganzes Berufsleben als UNIX/Linux Systemadministrator in internationalen Firmen verbracht, wo die Arbeitssprache für alles Technische Englisch war. Deshalb "denke" ich EDV-Themen auf Englisch, bin vertrauter mit der englischen Terminologie, und finde es wesentlich leichter, eine technische Frage auf Englisch zu formulieren statt auf Deutsch. Daher verwende ich nur sehr selten deutschsprachige, technische Foren, sondern stelle meine Fragen meist direkt auf der Google-Suchseite oder, seit ein paar Monaten, an ChatGPT und Bard. Aber natürlich habe ich nicht wirklich ein Problem, technische Texte auf Deutsch zu verstehen, daher finde ich den SelfHTML-Wiki extrem nützlich.
Die Site ist auch unersetzbar wenn es darum geht, jüngere Leute, die Computer primär als Game-Maschinen oder als Web-Konsumenten kennen gelernt haben, in das Erstellen eigener Inhalte einzuführen.
Ich muß allerdings auch gestehen, daß ich die Site bisher kostenlos nutze, da ich Webseiten lediglich privat und für Non-Profit Projekte erstelle, und inzwischen in Rente, auch finanziell aufpassen muß.
Hallo Wolf Paul,
Ich muß allerdings auch gestehen, daß ich die Site bisher kostenlos nutze,
Dieses Geständnis macht Dir keinen Schaden. Selfhtml versteht sich als kostenloses Angebot.
Aber falls jemand Überdruck im Geldbeutel hat: Unsere Spendenseite
Rolf