Der Martin: Software-Management unter Ubuntu und Co.

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Hallo,

ich greife hier mal dein Klagelied aus dem unnötigerweise neu aufgemachten Thread auf und versuche, etwas Klarheit reinzubringen.

Ich dachte, wenn ich das „Ubuntu-Software-Center“ aufrufe, findet es die bei mir installierte Software und holt zum Vergleich die aktuellen Angebote aus dem Web.

Im Prinzip ist das auch so. Mit zwei ganz großen ABERs.

Erstens wurde dir schon mehrmals gesagt, dass das Software-Center nicht zu empfehlen ist. Es erlaubt nur eine sehr grobe Auswahl, geht nur auf "typische" Konstellationen ein und ist in einigen Fällen sogar gefährlich, weil es Abhängigkeiten der Softwarepakete untereinander nicht immer korrekt berücksichtigt. Es passiert schnell, dass beim Deinstallieren eines Programms über das Software-Center andere Programme in Mitleidenschaft gezogen werden, weil sie die gleichen Bibliotheken verwenden, und das Software-Center die einfach ratz-fatz gelöscht hat.

Das übliche, empfohlene GUI-Tool zum Software-Management bei Debian-basierten Linuxen ist der Synaptic Paketmanager.

Zweitens kann das Konzept nur funktionieren, wenn die Liste der verfügbaren Software regelmäßig aktualisiert wird. Ubuntu und seine Verwandten richten dafür bei der Basisinstallation einen Update-Manager ein, der einerseits die Paketliste regelmäßig auffrischt, andererseits überprüft, ob es Updates zu den installierten Paketen gibt und die gleich zur Installation vorschlägt. Normalerweise bekommt man da ungefähr jede Woche mal eine Handvoll Pakete zur Aktualisierung vorgeschlagen. Warum das auf deinem System nicht funktioniert, wissen die Götter.

Ich dachte, ich könnte dann „einfach“ updaten oder neue Software installieren.

Ja, vorausgesetzt, die Liste der verfügbaren Pakete ist aktuell.

Aber so funktioniert es (offensichtlich) nicht. Da scheint auf meinem Rechner eine Ur-Alt-Liste verfügbarer Software zu existieren aus der Ubuntu-Steinzeit. Wenn ich Glück habe, vielleicht aus dem Jahr der Ubuntu-Installation 2013.

Wenn du nie irgendwelche Updates gemacht hast, wird das wohl so sein. Und wenn du tatsächlich in 2013 das System aufgesetzt hast, dann war das vermutlich ein Ubuntu 13.04 oder 13.10, für die beide inzwischen der Support ausgelaufen ist. Das könnte übrigens der Grund dafür sein, dass dein apt-get beim aktualisieren ins Leere läuft und einen Teil der Paketquellen nicht mehr findet.

Was soll dann aber die äusserst dämliche Bezeichnung „Software-Center“, wenn jeder Rechner nur auf die eigene „Software-Filiale“ mit den Ladenhütern zugreifen kann?

Tja, weil der Lieferant normalerweise regelmäßig vorbeikommt, den alten Kram einsammelt und dafür frische Brötchen und Brezeln in die Körbe legt. Wenn man ihn lässt ...

Und so fürchte ich, dass deine Ubuntu-Installation dank permanenter Update-Verweigerung total überaltert ist. Vermutlich ist das Beste, was du nun machen kannst, eine Neuinstallation. Am besten die Version 14.04, denn das ist eine LTS-Version (Long Term Support), die bis fast 2020 mit Updates versorgt wird. Und diese Updates solltest du dann auch in Anspruch nehmen, wenn sie angeboten werden.

So long,
 Martin