Der Martin: Neu aufsetzen? - geht nicht

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n'Abend,

Eines meiner tiefen inneren Bedürfnisse ist, unabhängig zu sein. Nachdem ich jahrelange Entwicklung unter DOS und Turbo-Pascal (Software des Jahres 1986) verloren habe. Spätestens 1995 war nach nur neun Jahren Schluss damit. Jeder wollte Windows haben.

ja, die Entwicklung geht weiter. Oft schneller, als man es gerne hätte. Ich würde auch gern die Entwicklung im IT-Bereich mal ein Jahr oder zwei anhalten, um wieder halbwegs aufholen zu können. Das ist aber ein Wunschtraum.

Rechner und Betriebssysteme kommen und gehen. Deshalb betrachte ich jeden Recher wie einen "Mietwagen", der mich technisch eigentlich nicht (mehr) interessiert.

Da bin ich grundsätzlich anders. Ja, okay, man kann Rechner und Betriebssystem wie eine Art Leasing-Fahrzeug betrachten - aber auch das würde ich mir nach meinen Wünschen anpassen. Vielleicht mit Schonbezügen für die Sitze, mit einem Duftbäumchen am Innenspiegel, und vor allem mit weitreichenden persönlichen Einstellungen der Bordelektronik.

Deshalb habe ich mich auch nicht tief in Linux reingekniet. Mal kam die Empfehlung nach Debian, dann nach Ubuntu, es ist alles so austauschbar.

Ja, in gewissen Grenzen ist es das tatsächlich.

Musste erstmal googeln, wie ich die Version erfahre. Ja, es ist 13.10 - nach nur zwei Jahren schon nicht mehr betreut?

Ubuntu hat seit einiger Zeit eine recht ... ähm, "eigene" Philosophie. Alle sechs Monate gibt's eine komplett neue Version (das ist aber schon seit 2007 so), und seit einiger Zeit endet der Support schon neun Monate nach dem Erscheinen einer neuen Version. Ausgenommen die LTS-Versionen alle zwei Jahre, die werden fünf Jahre lang betreut.

Klar, habe ich einen Sack voll Mails im Kofferraum, die ich nicht verlieren möchte und etliche Dokumente, die nicht alle auf den Webserver kopiert wurden. Aber irgendwelche individuellen Einstellungen würde ich nicht vermissen.

Dann spricht doch eigentlich nichts gegen Neu-Aufsetzen.

Und das "Neuaufsetzen" werde ich wohl vergessen können. Auf diesem Lappi hat Ubuntu bei der Installation die Hardware (oder EPROMs oder wie die jetzt heissen) kaputt gemacht. Ich kann von keinem externen Datenträger mehr booten.

Das wäre sehr seltsam, kann ich mir fast nicht vorstellen.

Das haben wir damals ja auch probiert zu flicken. Ohne Erfolg.

Ich weiß nicht, ob ich bei der Diskussion dabei war; ich kann mich zumindest spontan nicht daran erinnern.

Ach ja, jetzt fällt es mir wieder ein. Jeder Versuch, das System zu aktualisieren, schlug fehl, weil die Partition boot zu klein war.

Welche? Das root-Filesystem?

Da habe ich damals aber mit Sicherheit den Vorschlagswert übernommen, denn Lappi hat genug Platte. Nur für den Rest habe ich Verschlüsselung eingerichtet.

Verschlüsselung? Ah, jetzt wird's interessant. Möglicherweise hast du genau da unwissentlich einen bösen Fehler gemacht. Aber den könnte man mit einer Neu-Installation sicher ausbügeln.

Also bin ich nicht so ganz der Troll, der Aktualisierungsangebote wegklickt. Das hätte ich für Firefox aber besser gemacht.

Naja, Firefox war vor zehn Jahren oder so mal ein Muster- und Vorzeigebrowser. Inzwischen ist er im Großen und Ganzen nur noch ein Ärgernis.

So long,
 Martin