Stefan Muenz: Keine Generationen mehr dank moderner Medien?

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Hallo Swen

Wir verdichten in einem Netzwerk. Und es scheint so, dass die Wahrnehmung der Individuen etwas hinter dem sozialen Prozeß hinterher hinkt. Sie fühlen sich allein: wir müssen erst (wieder) lernen, in sozialen Prozessen zu denken. Norbert ELIAS nennt das einen „massiven globalen Integrationsprozeß", der mit einer normalen Gegenreaktion, nämlich „untergeordneten Desintegrationsschüben", Hand in Hand geht. Mit dieser neuen, ungewohnten Nähe müssen wir Menschen eben erst mal umzugehen lernen.

Das ist spannend und deckt sich auch mit meiner Erfahrung. Einerseits schreitet die Individualisierung immer weiter voran, so weit, dass die Menschen sich immer weniger zu sagen haben, weil das Gemeinsame immer mehr abnimmt; auf der anderen Seite wachsen die Menschen durch physikalische und jetzt noch mehr durch digitale Vernetzung immer naeher zusammen und haben auch immer mehr Austausch miteinander jenseits der angestammten Grenzen. Vielleicht ist die Vernetzung einfach die einzige Rettung, die dem Menschen bleibt, um nicht dem Individualisierungstod zum Opfer zu fallen...

Ich glaube, daß die Erfindung des Buchdrucks (=Internet) erst durch die Schulpflicht (flat-rate) zu einer durchdringenden Veränderung der Gesellschaft geführt hat.

Swen, ich wuerde mich sehr freuen, oefters von dir zu lesen in diesem Forum! Solche Leckerbissen wie den oberhalb zitierten Satz muss man erst mal hinkriegen...

viele Gruesse
  Stefan Muenz