Andreas Bierhals: Betriebsystem: SUSe, Mandrake oder Red Hat????

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Moin,

ich kann meine bisherigen Erfahrungen mit RedHat beisteuern.
Die Installation geht normalerweise schnell (mit etwas
Erfahrung braucht man ca. eine gute halbe Stunde). Allerdings
haben ältere Versionen so ihre Tücken:

Bei RH 6.1 war z.B. das beiliegende Paket 'e2fstools'
fehlerhaft. Dies resultierte darin, daß beim Booten mit
30%iger Wahrscheinlichkeit ein seltsamer Fehler beim Checken
der Festplattenpartitionen auftrat, was ich zunächst auf
defekte Kabel etc. zurückführte und was ziemlich
nervte. Erst ein Blick auf die Update-Seite von Redhat brachte
Klarheit in Form eines neuen Paketes. Dieses Problem
dürfte aber auch bei anderen älteren Linux-Distributionen
aufgetreten sein, wahrscheinlich trat es auch nur
unter bestimmten Bedingungen auf, so daß es nicht
jeder bemerkt haben dürfte.
Der zweite Punkt war die ISDN-Unterstützung, die bei
Redhat bislang recht mager ausfällt - wohl weil ISDN in
USA nicht zur Anwendung kommt. In RH 6.1 ist zwar ein
'isdn4l' - Paket enthalten, es wurde von Redhat aber
angeblich einfach von einer anderen Distribution übernommen
und nicht angeglichen.
Ab RH 6.2 - liegt z.B. der inzwischen wohl zweitletzten
Ausgabe von 'Chip' in Binärform bei - scheinen die genannten
Probleme behoben zu sein. Das Upgrade von 6.1-> 6.2
funktionierte übrigens fast automatisch unter Beibehaltung
fast aller Konfigurationen und ging in ca. 20 Minuten über die
Bühne. Das soll bei anderen Distributionen aber ähnlich
komfortabel funktionieren.

Fazit: Mit RH war ich bisher im großen und ganzen zufrieden.
Es hält sich an allgemein anerkannte Standards - immerhin
kommt  z.B. der 'redhat packet manager (rpm)' von dieser Firma.
Das bedeutet auch, daß Binärpakete neuer Software immer
sehr schnell vor allem auch für Redhat bereitgestellt werden
(abgesehen davon, daß es viele bevorzugen, neue Software
per Quellcode zu installieren).
Einige Dinge - auch z.B. der häufig sehr durchwachsene
Gebrauch von englischer und deutscher Sprache sowie
einige kleinere Unstimmigkeiten
der Konfigurationstools - wirken etwas hakelig und
erfordern dann 'manuelle Eingriffe'. Dies wird Dir aber
imho bei keiner Distribution erspart bleiben, sobald es
hardwaremäßig etwas mehr zur Sache gehen soll.

Wenn ein IDE-CD Brenner verwendet werden soll,
muß z.B. zwingend der Kernel neu kompiliert werden, da dann
der IDE-CDROM Treiber getrichen werden muß und stattdessen
eine 'IDE-SCSI Emulation' benötigt wird. Ob das
bei anderen Distributionen einfacher geht, weiß ich aus
eigener Erfahrung nicht.

Noch ein Hinweis, wenn Du vorher nur mit Windows
gearbeitet hast, dann stelle Dich auf eine mindestens
4-wöchige Umgewöhnungsphase ein, bis Du Dich in
Linux einigermaßen zurechtfindest. Ein großes Problem
bei Linux ist meiner Meinung nach die Dokumentation.
Sie neigt stark dazu, einem meist in englischer Sprache
sehr detailliert das jeweilige Programm und seine
Arbeitsweise zu erklären bevor daraus dann (endlich) konkrete
Handlungsvorgaben folgen. Wenn also
z.B. die Bildschirmauflösung automatisch nur unbefriedigend
eingestellt wird, "lernt" man erstmal was über Monitor Timings,
Synchronisation etc. befor man irgendetwas manuell in die
'XF86Config' eintragen kann. Das mag für den einen sehr
interessant sein - immerhin erfährt man so Schritt für Schritt,
wie ein Betriebssystem funktionieren kann. Jemand, der
nur an Anwendungen interessiert ist, will das aber alles
gar nicht wissen und wird dadurch eher abgeschreckt.

Aber ich höre jetzt besser auf, bevor ich mich verquassele ;-)

Bis dannundwann

Andreas