Christoph Kummer: Der Informatikkurswahn

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Hallo Thilo, hallo alle andern!

Bis nach den den Ferein schien alles in Ordnung zu sein, doch schon bals stellte sich raus: Es sind zu viele die Informatik gewählt haben. 28 Schüler hatten sich angemeldet, 24 oder besser 22 können jedoch maximal unterrichtet werden. Der Grund, es stehen nur ein Raum, 12 PCs, und ein Leher zur verfügung.

Tja, bei uns sieht das mit der Anzahl Computer im Informatikzimmer genauso aus. Nur im Schülerarbeitsraum hätte es etwa nochmals soviele, aber die werden theoretisch für andere Unterrichtsstunden und für die Schüler zum recherchieren im Netz für schulische Zwecke zur Verfügung gestellt.

Der Staat sagt ständig, wir haben zu wenig Informatiker, oder "Kinder statt Inder" (äq. zu "Mehr Ausbildung statt mehr Einwanderung). Nur, daß man an einer staatlichen Schule daran gehindert wird, Informatik zu nehmen, zeugt doch davon, daß man sich überhaupt keine Gedanken gemacht hat. Aber das ist eher ein politisches Thema.

Das ist leider so. Auch bei uns in der Schweiz, jedenfalls an unserer Schule, wird auch nicht viel für die Bildung im Fach Informatik gesorgt. Wir haben von den fünf Jahren Gymnasium nur in zwei Jahren Informatik (mit einem Jahr Pause). Im ersten Jahr lernten wir die Grundlagen vom Betriebssystem (bei uns leider Mac), von Textverarbeitung und Tabellenkalkulation. Das zweite Infojahr wurde dann nur Pascal gelernt. Was fällt auf? Genau, das Internet wird nicht erwähnt. Die, die schon Erfahrungen damit gemacht haben, können nach dem Lösen der Pascal-Aufgaben surfen, aber die Lehrerin hilft nichts. Dies liegt nicht etwa daran, dass sie nicht möchte, nein, sie kann es nicht! Weil der Wunsch nach Internet-Lernen dann so gross wurde bei meinen Klassenkameraden, habe ich mich entschlossen, eine Doppelstunde zu dem Thema zu halten. Erschreckt musste ich feststellen dass meine Informatiklehrerin keine Ahnung vom effizienten Benutzen einer Suchmaschine hat und noch nie einen HTML-Quelltext gesehen hat. Ihr Kommentar zu HTML: "das sieht alles so kompliziert aus".

Es wundert mich angesichts dieser Lage nicht, dass die Informatiker fehlen. Und es ist keine Änderung in Sicht. Bei uns sind auch dieses Jahr keine neuen Info-Lehrer eingestellt worden, der Lehrplan sieht immernoch den gleichen Unterricht vor.

Nach dem Worten meines Informatik Lehers zu folge, sind Leute die schon ein wenig Ahnung haben im Kurs über, er meinte ich sollte doch leiber Biologie/Chemie nehmen, ich könnte doch eh schon was in Informatik gelernt wird. Aber das sit nun wirklich keine sehr gute Ausrede, [...]

Richtig. Schliesslich ist es eure Wahl, und wenn man den Kurs erreicht, dann sollten da keine Probleme entstehen. Für das müsste die Schulleitung den Kurs wirklich so einteilen dass es dann auch aufgeht. Wenn nicht genug Computer für jeden Schüler vorhanden sind, dann ist es von mir aus gesehen eine Fehlorganisation, dass nicht durchgegriffen wird und, weil es wirklich nicht anders geht, ein/e Schüler/in in einen anderen Kurs versetzt wird.

Jedenfalls hatte ich das Gefühl bekommen, als ich nicht freiwillig gegangen bin, man wollte mich "rausekeln". Ich bekam also keinen Computerplatz, und durfte wie ein Assistent (er hat mich auch so genannt) für meien Informatik Lehrer fugieren. [...]

Dies ist dann natürlich das letzte. Klar, Pech dass es dich getroffen hat, aber was soll denn das? Solches Mobbing finde ich äusserst unfair. Ich würde an deiner Stelle mit dem Lehrer reden und wenn das nichts bringt bei der Schulleitung reklamieren.

So, ich glaube, jetzt hab ich alles zu dem Thema geschrieben. Zum Schluss möchte ich noch anmerken, dass diese Formen von Informatik wie sie jetzt an deiner oder meiner Schule unterrichtet werden sicher keine Einzelfälle sind. Aber es gibt auch einige Schulen, die viel zu dem Thema machen, man darf hier also nicht hundertprozentig verallgemeinern.

Liebe Grüsse
Christoph