Kirsten Evers: Babelfische im Internet - oder wird eh alles Englisch?

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Hallo Stefan!

Noch spannender als die Frage, ob es irgendwann in den Fruehzeiten des homo sapiens eine Einheitssprache gab, finde ich allerdings die Frage, ob die Menschheit auf eine solche Einheitssprache wieder zusteuert, und ob ein Medium wie das Internet diese Tendenz beguenstigt.

Heute war ich den ganzen Tag auf einem Mini-Kongress, der hier in Hamburg, günstigsterweise auch noch in Harburg stattfand:

webgrrls (ein Networking für Frauen (http://www.webgrrls.de), präsentierten Multimedia-Agenturen in Hamburg als potentielle Arbeitgeber. Eine Venstaltung von Frauen für Frauen. Ich bin deshalb hingegangen, um mich mal ein bischen umzuhören in der Branche, und auch, um neue Kontakte zu knüpfen. Dabei stellte sich mal wieder heraus, dass die Welt ja sooo klein ist: Eine Angestellte einer grossen Nachrichtenagentur kennt die Schwester einer Kesselwagenvermieterin (selber zugegen), die einerseits den Vorstandsvorsitzenden meines Arbeitgebers kennt und andererseits eine Kollegin eines ehemaligen Nachbarn von mir ist, <g> (das am Rande).

Was dabei sehr deutlich hervorkam: Ohne Englisch kannst du in der Branche einpacken. Deswegen bieten die Agenturen für ihre Mitarbeiter/innen laufend Englisch-Kurse an, denn die Kundenkontakte laufen vermehrt über die englische Sprache. Angesprochen wurde aber auch, dass die Sprache allein nicht reicht, es müssen auch Schulungen im Umgang mit den jeweiligen Landsmänn/innen/ern angeboten werden, denn es ist ein Unterschied, ob man mit einem Franzosen oder einem Iren oder einem US-Amerikaner verhandelt. Gemeint ist damit keineswegs der Dialekt (wie in anderen Postings angemerkt, schwedisches oder deutsches oder französisches Englisch), sondern die Mentalität der einzelnen Staatsbürger.

Und hier kann man durchaus wieder in ferne Galaxien schweifen: Was nützt eine gemeinsame Sprache, wenn die Gestik, Mimik, Betonung, das Selbstverständnis der Kommunikaton unterschiedlich ist? Bis auf die Gemeinsamkeit, dass ja die Verständigung gesucht wird, kann es durchaus zu schwerwiegenden Mißverständnissen kommen, beruhend auf die unterschiedlichen Auslegensweisen der Gestiken, Mimiken, Gewohnheiten. Ein intelligenter blauer Schatten aus einer fernen Galaxis hätte verdammte Schwierigkeiten, in unseren irdischen Verhaltensmustern irgendetwas Vertrautes zu entdecken.

Wie dem auch sei, Fazit ist: Englisch wird immer mehr Geschäftssprache. Global werden wir es ganz vielleicht schaffen, Brücken zwischen den Nationen zu schlagen, und das eher über das Internet als über irgendein anderes Medium.

Viele Grüße,

Kirsten