Leben und Tod in unserer Gesellschaft
Roman Pfarrhofer
- meinung
Hi Sabine! Hi Leute!
So ist das Leben. Die fotos die da abgebildet sind, sind alles andere als äußergewöhnlich - sie sind sogar alltäglich, wenn auch nicht im alltag der meisten einzelnen von uns.
Wie gehen wir heutzutage mit dem tod in unserer gesellschaft um? Er wird verdrängt, aus unseren bewußtsein gerückt und das absichtlich. Menschen sterben heutzutag in Spitälern, Altersheimen und Geriatriezentren.
Die Menschen wollen mit dem tod nichts zu tun haben - ist doch schmutzig und ecklig - auch wenn es ihren eigenen "lieben" sind. Und so stirbt das alter mutterl einsam und verlassen.
Aber im gegensatz dazu sehen wir den tod hundert wenn nicht sogar tausendfach im vorabendprogramm. das ist ein sauber tod - da macht einer puff, der mann fällt um und die leute freuen sich vielleicht noch über die speziell effekts. Ja aber so ist das leben nicht - es läßt sich nicht einfach ausknippsen.
Ich selbst habe wärend meines Zivildienstes ein jahr in einem großen geriatriezentrum in wien gearbeitet. Hatte da auch ständig mit sterbenden menschen und auch öfters mit leichen zu tun gehabt. Und wenn einem ein mensch in seinem eignen armen stirbt fängt man schon an über solche sachen nachzudenken.
Wobei ich sicher noch einen "schönen" job gehabt habe - leute die im rettungswesen arbeiten und jemanden vom asphalt der autobahn kratzen müssen, der mehrmals überrollt und so über 200 meter verteilt ist, haben noch mehr an der realtiät zu knabbern.
Aber wo kämen wir hin wenn die sich umdrehen und laut schreihen nach irgendwelchen richtern und petitionen?...
Also Sabine ich finde es gut das es solche seiten im netz gibt (ich kenne auch noch andere) die uns nicht in unserer schönen scheinwelt leben lassen. Das leben ist halt nicht immer nur schön. Ich "mag" besonders seiten die sich mit den schrecken von kriegen auseinandersetzen - um deren absolute sinnlosigkeit mit harten fakten zu untermauern (schon mal einen menschen gesehen der von einem panzer überrollt wurde?).
Natürlich geben diese seiten auch über mögliche negative wirkung zu denken. zB sind die meisten menschen voyeuristisch veranlagt - ja auch du sabine - warum hast du nach dem ersten grauslichen bild das browserfenster geschlossen? Warum staut es sich bei einem umfall auch immer auf der gegenseite? Einfach weil die menschen schaulustig sind.
Apropos, sabine - wegen was soll den der betreiber der seite verklagt werden? Das er dir die augen für die wirklichkeit öffnet? Petitionen "helfen" gegen so eine seite auch nicht, weil sie genau von der mundpropagande lebt - damit würdest du genau das gegenteilige erreichen - auch mit deinem posting hat die seite wieder ein paar neue (stamm)besucher.
Das einzige wo ich klagen nachvollziehen kann, ist wenn sei ausgehen von einer person ausgeht die dem abgebildeten menschen nahesteht.
So ich glaube ich habe jetzt mal alles gesagt was mir zu diesem thema wollte.
nachdenkliche Grüße
CU Roman
Hallo Stefan,
Vorhin wurde hier ja schon der Ruf laut, daß man solche Bilder wohl nun, ob es einem gefällt oder nicht, wegklicken und hinnehmen müsste, denn solche Inhalte von rechtlicher Seite her einzuschränken sei schließlich "Zensur".
Zunächst sollte vielleicht deshalb erst einmal definiert werden, was unter dem Begriff Zensur überhaupt zu verstehen ist. Für mich findet Zensur statt, wenn dem Einzelnen das Recht genommen wird, seine Meinung öffentlich zu vertreten, und wenn z.B. Medien von Staatswegen her kontrolliert werden. Näher definiert werden müsste jetzt natürlich noch, in welchem Rahmen der Einzelne überhaupt das Recht hat, seine Meinung öffentlich kundzutun (ich denke da jetzt z.B. an Neonazi Hetzparolen). In der BRD können wir glaube ich mit gutem Gewissen unsere Verfassung als Grundlage dafür benuzten, denn diese gehört meiner Meinung nach noch mit zu den ausgeglichensten der Welt. Wie dies in anderen Ländern, z.B, China aussieht, gilt es natürlich zu diskutieren, denn dort die Gesetze als Grundlage für ein Urteil über dieses Thema zu verwenden, wäre sicher nicht ratsam.
Warum es jetzt also Zensur sein soll, wenn von rechtlicher Seite her gegen Bilder von verstümmelten Menschen vorgegangen wird, kann ich nicht verstehen. Schließlich wird hier schon gegen den ersten und sicher wichtigesten Artikel unserer Verfassung ("Die Würde des Menschen ist unantastbar") verstoßen, denn es steht wohl ausser Frage, daß solche Bilder (ich habe sie mir nicht angeschaut, kann mir aber sehr wohl vorstellen, was darauf zu sehen ist) massiv gegen die Würde eines Menschen (auch wenn dieser tot ist) verstoßen.
Dieses Nichtvorgehen gegen derartige Seiten ist dann für mich genauso, wie wenn jemand beobachtet, daß vor seiner Tür ein Ausländer durch Neonazis verprügelt wird, und er sich, ohne zumindest die Polizei gerufen zu haben, wieder in seinen Fernsehsessel zurücksetzt, und dies damit argumentiert, daß man die Neonazis nicht schließlicj in der Ausübung ihrer Meinungsfreiheit hindern (und somit "Zensur" stattfinden lassen) wollte.
Viele Grüsse,
Gerd
Oops, jetzt habe ich die Nachricht vor lauter Aufregung doch glatt im falschen Thread gepostet (sollte eigentlich in "Grenzfall: gewaltverherrlichende Links im anklagenden Kontext"). Sorry, kommt nicht wieder vor...
Hi Gerd!
Du wolltest zwar anscheinend nicht mir antworten - ich tus aber ;-)
Einerseits möchte ich mich deiner argumentation zum thema meinungsfreiheit vollkommen anschließen (mich kotzt die politik der amis bzgl meinungsfreiheit an) und andererseits möchte ich ein paar punkte in meinem postings im nachhineinkorregieren, weil ich von jemanden auf einen sachverhalt hingewiesen wurde, auf dessen idee ich gar nicht gekommen wäre.
Ich zitiere mal auszugsweise: "ich habe von der Hauptdomain aus noch zwei mal weiter geklickt, einmal ein direktes Pornobild und ein weites Mal ein Baby mit aufgeschlitzen bauch, richtig präsentiert erreichbar unter den Stichwort children, ganz leicht zu finden für entsprechend veranlagte"
Von den blickpunkt aus hatte ich es nicht betrachtet. Bin warscheinlich zu blauäugig dafür. Ich hatte mir diese seite selbst auch nicht wirklich angesehen, wie ich das posting schrieb, sondern stützte mich auf andere seite.
Ich habe mir die von sabine genannte seite jetzt nochmals genauer angesehen und festgestellt, daß die nicht wie von mir angenommenen gründen besteht, sondern rein um des geldes willen - es gibt unten noch div. links zu andere seiten die offenbar zum selben anbieter gehören, wo eine kostenpflichtige reservierung verlangt wird - also die seite scheint nur eine werbung für die anderen zu sein - möchte nicht wissen was sich dort verbirgt.
aufrecht bleiben meine aussagen bzgl, daß man nicht einen zu großen wirbel um die seite machen sollte, da sonst noch mehr leute darauf kommen - jeder sollte sich aber einen weg überlegen um was dagegen zu machen.
stehe aber weiterhin zu meiner allgemeinen aussagen bzgl unserer gesellschaft und tod.
CU Roman
P.S.: die leute die die seiten besucht haben, sollten ihren cache löschen.
Hallo Roman,
Ich brauche nicht Bilder des Todes zu sehen, um mir desssen bewußt zu sein. Auch die Schrecken des Krieges brauche ich nicht illustriert bekommen um dagegen sein zu können.
Daher finde ich Seiten, die genau dies tun, als vollkommen deplatziert. Im Endeffekt sind sie hauptsächlich zur Befriedigung perverser Voyeure.
Ich will Dir jetzt sicherlich nicht unterstellen, einer von jenen zu sein. Ich glaube, daß Du es wirklich so meinst wie Du sagst. Aber leider sieht die Realität anders aus.
Das Problem ist auch, daß ein ständiges "vor Augen geführt bekommen" im Laufe der Zeit die Menschen auch abstumpft. Wenn jeder durch die Schreckensbilder in diversen Medien, nicht nur das Internet, überflutet wird, dann wird dies zur Normalität. Ich für meinen Teil möchte mir dies nicht zumuten. Dazu habe ich einen viel zu großen Respekt vor dem Leben und dem Tod.
Die Welt braucht mehr positives, an dem sich jeder aufbauen kann, anstatt ständig daran erinnert zu werden, wie schlecht der Mensch sein kann.
Leute, dei ständig in Furcht vor dem Teufel leben, werden von ihm beherrscht. Mir ist das Böse zwar bewußt, aber beherrschen will ich mich nicht lassen.
In diesem Sinne
Einen schönen Oktobersonnntag noch
Klaus
Tagchen,
Das Problem ist auch, daß ein ständiges "vor Augen geführt bekommen" im Laufe der Zeit die Menschen auch abstumpft.
Das denke ich auch. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie ich als Kind (irgendwann in den 70ern) das erste Mal eine ziemlich gewalttätige Szene in einem Spielfilm gesehen habe, und ich weiß jetzt noch, wie entsetzt ich damals über die Vorstellung war, daß jemand einem anderen so etwas überhaupt antun kann. Mittlerweile sind solche und schlimmere Szenen auf dem TV-Bildschirm alltäglich und nichts Besonderes mehr. Es wird munter daruflos gemordet, gefoltert und verstümmelt. Als Kind durfte ich früher keinen eigenen Fernseher haben, und es wurde darauf geachtet, was wir sahen. Wie viele Kinder haben heute ihren eigenen Fernseher im Zimmer oder glotzen unbeaufsichtigt TV? Und nun noch das WWW. Wenn das mal nicht abstumpft...
Gruß,
Stefan
Moin
So ist das Leben. Die fotos die da abgebildet sind, sind alles andere als äußergewöhnlich - sie sind sogar alltäglich, wenn auch nicht im alltag der meisten einzelnen von uns.
Und das ist gut so, deshalb gehörten sie auch nicht hier hin. Wer solche Bilder sieht sollte vorbereitet sein.
Wie gehen wir heutzutage mit dem tod in unserer gesellschaft um? Er wird verdrängt, aus unseren bewußtsein gerückt und das absichtlich. Menschen sterben heutzutag in Spitälern, Altersheimen und Geriatriezentren.
Du hast Norbert Elias, die Einsamkeit der Sterbenden in unseren Tagen" gelesen? Dort beschreibt er deine Eindrücke nachdrücklich. Er macht uns klar, dass wir den Tod hinter die Kulissen unserer Geseelschaft verschieben wollen, und uns damit nicht einmal einen Gefallen tun.
Die Menschen wollen mit dem tod nichts zu tun haben - ist doch schmutzig und ecklig - auch wenn es ihren eigenen "lieben" sind. Und so stirbt das alter mutterl einsam und verlassen.
Ich habe hier ein "schönes" Bilderbuch über den Tod. Rudolf Schäfer (Der ewige Schlaf visages de morts) hat hier Tote fotografiert. Ein Buch, dem man mal vorgeworfen hat, dass es den tod "beschönige", weil es nicht "schrecklich" sei. Was für ein Quatsch! Den Tod empfinden wir nun mal als schrecklich (Elias sagt: Der Tod ist nicht für den Sterbenden, sondern für die Trauernden etwas Schreckliches). Für mich war es dennoch ein guter Weg, die Scheu vor dem Tod, auch vor dem eingenen, überwinden zu können. Warum? Ich bin einige Jahre Rettungswagen gefahren, habe gesehen was da zu sehen ist, und habe getan, was da zu tun ist. Auf eine ganz komische Art hat mich dieses Buch deshalb immer beruhigt: Es geht auch anders.
Vielleicht nicht ganz passen jetzt, aber es drängt sich mir gerade so auf: Das merkwürdigste Gefühl, was geblieben ist, sind übrigens die Erinnerungen an Zwangseinweisungen, wenn wir leute in die Psychatrie gebracht haben. Das geht mit heute noch näher als die Erinnerung an Unfälle
Und wenn einem ein mensch in seinem eignen armen stirbt fängt man schon an über solche sachen nachzudenken.
Oder wenn er nicht mehr leben will, obwohl du dich bemühst. Und dann fragst du dich, was (oder besser: das) du da machst.
(schon mal einen menschen gesehen der von einem panzer überrollt wurde?).
Das überzeugt niemanden voon der Nutzlosigkeit des Krieges, von Haß und Gewalt. Da läuft jedes Foto oder jeder Antikriegsfilm, der nach diesem Muster läuft agitiert, doch immer nur Gefahr, in eine Ästhetisierung der Gewalt zu verfallen. Mein "Lieblings"antikriegsfilm ist und bleibt Hair, es gibt keinen besseren Film gegen die Gewalt.
Viele Grüße
Swen
Hi Swen!
Danke frü deine versprochene antwort.
Und das ist gut so, deshalb gehörten sie auch nicht hier hin. Wer solche Bilder sieht sollte vorbereitet sein.
Ja da stimme ich dir zu. Dein satz ruft auch schon ein fast "verdrängtes" erlebnis wärend meiner grundausbildung im zuge des zivildienst hervor.
Wurden damals zu einen vortrag der feuerwehr gebracht und da bekammen wir eine 3/4 Stunde Dia-"Show" zu sehen, die sich wirklich gewaschen hat. Ich sag nur das einige hinausgegangen sind um sich am WC zu erleichtern.
Du hast Norbert Elias, die Einsamkeit der Sterbenden in unseren Tagen" gelesen? Dort beschreibt er deine Eindrücke nachdrücklich. Er macht uns klar, dass wir den Tod hinter die Kulissen unserer Geseelschaft verschieben wollen, und uns damit nicht einmal einen Gefallen tun.
Nein kenne ich leider nicht - sollte ich aber ändern. Zu meiner maturaarbeit "A schöne leich-der wiener und sein tod" habe ich aber viel literatur diesbezüglich gelesen und die erfahrungen des zivildienst haben mich auch noch zusätlich geprägt. Wenn du willst schicke ich dir mal die Arbeit.
"Der Tod ist nicht für den Sterbenden, sondern für die Trauernden etwas Schreckliches"
Das ist ein sehr schöner satz, den ich nur bestätigen aus erfahrungen mit meinen patienten bestätigen kann! Die meisten von ihnen hatten einen langen und schmerzhaften leidensweg hinter sich und der tod von der person schon herbeigesehnt wurde. Teilweise konnten sie das noch sagen, aber meisten hat man das einfach gespürt. Man kann sich gar nciht vorstellen, wenn man es nicht selbst erlebt hat, wie kommunikation stattfinden kann, mit menschen die weder reden noch sich bewegen können. Nur ein leichtes bewegen des mundwinkels oder das drehen das augapfels sagt mehr als 1000 worte.
nachhinein war der zivildienst für mich eine wunderschöne (absichtliche ohen quots) erfahrung, die ich nicht missen will - wenn auch nicht immer angenehm.
Vielleicht nicht ganz passen jetzt, aber es drängt sich mir gerade so auf: Das merkwürdigste Gefühl, was geblieben ist, sind übrigens die Erinnerungen an Zwangseinweisungen, wenn wir leute in die Psychatrie gebracht haben. Das geht mit heute noch näher als die Erinnerung an Unfälle
Ja, das kenne ich auch und paßt IMHO 100%ig auch in mein ursprüngliches posting - bei uns wurden auch öfters damen zum sterben zu uns abgeschoben. Diese menschen hätten mit einer heimhilfe (wenn schon die kinder keine zeit für ihre mutter haben) leicht noch ein paar jahre glücklich und zufrieden leben können.
Bei uns waren sie dann aber vollkommen verzweifelt und verbittert und es ging mit ihnen nach kurzer zeit gesundheiltich rapide abwärts, weil sie sich selbst aufgeben hatten. In der regel starben sie innerhalb von 3 Monaten. Tja und die verwandten freuten sich über die schnelle erbschaft.
Oder wenn er nicht mehr leben will, obwohl du dich bemühst. Und dann fragst du dich, was (oder besser: das) du da machst.
paßt auch zum oberen absatz, obwohl sich die patienten nicht selbst umbringen haben können - es genügt oft nur einfach aufzugeben. und irgendwann, wenn man sieht das es keinen zweck mehr hat, wünscht man ihn die schnelle erfüllung seines letzten wunsches. (alle meien aussagen beziehen sich auf ältere menschen)
es gab nur einen fall von suizid bei uns auf der nachbarstation - und ich fand was die frau gemacht hat bewunderswert - möchte das aber hier nicht unbedingt erläutern, weil das ganze doch sehr unter die haut geht.
CU Roman
Moin
Wurden damals zu einen vortrag der feuerwehr gebracht und da bekammen wir eine 3/4 Stunde Dia-"Show" zu sehen, die sich wirklich gewaschen hat. Ich sag nur das einige hinausgegangen sind um sich am WC zu erleichtern.
Ich erinnere mich an wohl vergleichbare Lehrveranstaltungen, wo selbst gestandene Rettungssänitäter den Raum verlassen haben. Selbst in einem lehrhaften Kontext, der darauf abzielt, Situationen kennenzulernen, wo man also darauf vorbereitete ist, schlimmes zu sehen und weiss, dass man es wissen sollte, um später nützlich reagieren zu können, ist so etwas schrecklich. Und das ist auch gut so. Es zeigt uns ja, dass wir unsere Empfindlichkeit bewahrt haben: "man" ist nicht "mannhaft", nur weil "man" solche Situationen aushält.
Schlimmer und schmerzhafter empfinde ich mittlerweile die Abwesenhiet von "Nachsorge" in den helfende Berufen. Meine Frau supervidiert sehr viel in diesen Berufen und kann kein schönes Lied davon singen. Über Trauerarbeit hat sie ihre Magisterarbeit geschrieben, ich maile sie dir diese Woche.
Nein kenne ich leider nicht - sollte ich aber ändern.
http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3518017721/
Wenn du willst schicke ich dir mal die Arbeit.
jepp :-)
Oder wenn er nicht mehr leben will, obwohl du dich bemühst. Und dann fragst du dich, was (oder besser: das) du da machst.
Es hätte heißen sollen (oder besser: warum).
[...]
es gab nur einen fall von suizid bei uns auf der nachbarstation - und ich fand was die frau gemacht hat bewunderswert
Ich bezog mich auf Reanimationen. Das war häufig Thema auf der Wache oder in den Ausbildungsveranstaltungen. Wo man sich fragte, ob man Schicksal spielen darf (z.b. bei älternen Menschen, die offensichtlich soeben friedlich starben?), oder ob selbst schon die Suche nach Außnahmetatsbeständen (wie eben in der Klammer) ein Anmassung ist und man verpflichtet sei, sein Können unbedingt anzuwenden. Ein Teufelskreis.
Und dann die Diskssionen über Triage (keine Ahnung, ob dass so richtig geschrieben ist), also über die Festlegungen über die Behandlungsreihenfolge (oder eben Nichtbehandlung) bei Großschadensereignissen (naturbedingte wie technische Katastrophen mit einer Vielzahl von unterschiedlichst Verletzen, Krieg ist insoweit ein Unterfall der technischen Katastrophe).
Da habe ich manchmal schon gefragt, ob der Grundwehrdienst mein Gewissen in einer gewissen Art nicht sogar weniger belastet hätte.
Grüße
Swen
Hi Swen!
Ich erinnere mich an wohl vergleichbare Lehrveranstaltungen, wo selbst gestandene Rettungssänitäter den Raum verlassen haben. Selbst in einem lehrhaften Kontext, der darauf abzielt, Situationen kennenzulernen, wo man also darauf vorbereitete ist, schlimmes zu sehen und weiss, dass man es wissen sollte, um später nützlich reagieren zu können, ist so etwas schrecklich. Und das ist auch gut so. Es zeigt uns ja, dass wir unsere Empfindlichkeit bewahrt haben: "man" ist nicht "mannhaft", nur weil "man" solche Situationen aushält.
Ich kenne einen der arbietet seit jahren bei uns in der freiwilligen feuerwehr in Wr. Neudorf und wir haben auf unseren autobahnabschnitt so 450 umfälle jahr. Und von gewöhnung kann keine rede sein! Am schlimmsten hat ihm mitgenommen, als eine junge frau in seinen armen starb und zuvor noch unter schmerzen schrie und bettelte.
Schlimmer und schmerzhafter empfinde ich mittlerweile die Abwesenhiet von "Nachsorge" in den helfende Berufen. Meine Frau supervidiert sehr viel in diesen Berufen und kann kein schönes Lied davon singen. Über Trauerarbeit hat sie ihre Magisterarbeit geschrieben, ich maile sie dir diese Woche.
Sowas wie nachsorge, wie du es nennst, ist eigentlich nur theoretisch existent - sei es im rettungswesen, altenbetreuung oder sonstwo.
Als zivi sind wir ohne jegliche vorbereitung (wußten nichtmal welche arbeiten zu erledigen werden sein) am ersten tag, auf die station "gestoßen" worden. Unser grundlehrgang begann erst ein monat später. Dort hatten wir zwar eine stunde eine psychologin zu besuch - es waren aber über 50 in der vorlesung (bzw. mit der letzten zivinovelle in *.at wo viel *** gebaut wurde, ist unter anderen der grundlehrgang ersatzlos gestrichen worden!). Trotzdem hat der erfahrungsaustausch mit den anderen sehr geholfen und auch oft über die stunden hinaus zu sehr tiefgehenden diskussionen geführt.
Überhaupt war dieses monat wirklich eine ganz tolle lebenserfahrung. Die vorlesung waren sehr lebendig gestallten und durch die großen anzahl von fertigen akademikern (einer von 50 hatte keine matura ;-), waren die zahlreichen philosophischen diskussionen sehr lehrreich - aber das ist ein anderes thema.
Eigent wollte ich ja noch was zur nachbetreuung sagen: Bei uns im pfegeheim gabe es 2 1/2 angestellte psychologen für 2.200 Patienten und 2.400 angestellte (wobei nicht auch viele büro und versorgungsjobs darunterfallen)! Ist natürlich eine utopie das ein zivildiener eine hätte bekommen können, wäre sie nötig gewesen.
In vielen anderen bereichen ist es nicht anders.
Werde das mal ernsthaft in erwegung ziehen.
Ich bezog mich auf Reanimationen. Das war häufig Thema auf der Wache oder in den Ausbildungsveranstaltungen. Wo man sich fragte, ob man Schicksal spielen darf (z.b. bei älternen Menschen, die offensichtlich soeben friedlich starben?), oder ob selbst schon die Suche nach Außnahmetatsbeständen (wie eben in der Klammer) ein Anmassung ist und man verpflichtet sei, sein Können unbedingt anzuwenden. Ein Teufelskreis.
In den 8 monaten wo ich auf der station war, haben sie genau eine dame versucht wiederzubeleben (und das eher tölpelhaft - aber wieder eine andere thematik). Am anfang habe ich mit meinen schwesterherz, sehr oft über solche punkte diskutiert - besonders sterbehilfe war mal ein langes thema - und meine meinung hat sich wärend des zivis mehrmals geändert und ist bis heute nich fixiert.
zu themen wie katastrophen fällen könnte ich nur, das wiederkauen was wir im zivilschutz gemacht habe - hatte mri eigentlich keine weiterführenden eigenen gedanken darüber gemacht.
Da habe ich manchmal schon gefragt, ob der Grundwehrdienst mein Gewissen in einer gewissen Art nicht sogar weniger belastet hätte.
Ja es war eien riesen belastung für mich. Und nicht wie es viele zivildienstverächter meinen, die der militärgehirnwäsche vollkommen unterlegen waren, alles andere als ein zuckerlecken - aber ich bereue es auf kenne fall und sehe mich dadurch denen die militär gemacht haben in den punkten "überlegen".
CU Roman
hallo forum
Die Menschen wollen mit dem tod nichts zu tun haben - ist doch schmutzig und ecklig - auch wenn es ihren eigenen "lieben" sind. Und so stirbt das alter mutterl einsam und verlassen.
ab und zu macht mir das leben richtig angst ob es nun reiner zufall
oder schicksal - oder wie man es sonst noch nennen mag - ist. habe
ich dieses wochenende wieder eine begegnung mit dem tot gehabt auf
die ich zwar vorbereitet hätte sein sollen es aber natürlich nicht
war.
ich bekam einen anruf von einem onkel der mir mitteilte das meine
großmutter im sterben liegt. darauf hin bin ich sofort zu meiner
tante (die meine großmutter bis zu ihrem tot gepflegt hatte)
gefahren. ich war der letzte und fünf minuten nach meinem eintreffen
ist meine großmutter verstorben. einfach eingeschlafen.
es hatte fast den anschein als hätte sie gewartet bis alle versammelt
waren. es war wieder ein harter schlag für die gesammte familie aber
sie ist nicht alleine und verlassen gestorben...
grüße
FICHTL