WSDL, UDDI, DISCO und kein Ende
Stefan Muenz
- meinung
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Liebe Forumer,
die Inflation der "Technologien" schreitet munter weiter. "Web Services" ist bereits so abgelutscht, dass sich jetzt schon die Aasgeier um den Begriff streiten (siehe weiter unten). Auf SOAP ist wohl auch schon der eine oder andere Entwickler herumgerutscht. Damit es niemandem langweilig wird, hier also mal wieder ein paar neue Begriffe (zumindest waren sie fuer mich neu *g*):
WSDL = Web Services Description Language
UDDI = Universal Description, Discovery und Integration Standard
DISCO = Discovery Standard
Die entsprechenden self____.de-Domains sind sogar noch frei, so neu sind diese Sachen offenbar, na denn mal auf zum Denic ... ;-)
Doch zurueck zu den Aasgeiern: Microsoft und Sun leben mal wieder ihre alte Liebe aus:
"Im Kartellrechtsprozess gegen Microsoft (NASDAQ: MSFT - Nachrichten) bekam sich der Sun-Chefstratege Jonathan Schwartz Mitte des Monats mit der Verteidigung über die Begrifflichkeit in die Haare. Im Kreuzverhör durch den Microsoft-Anwalt Steven Holley bezeichnete Schwartz Web Services als "eine Plattform". In einem mehrmaligem Hin-und-her versuchte Holley den Sun-Manager dazu zu bewegen, Web Services als "Server-basierte Applikationen der nächsten Generation" zu definieren. Damit tituliert der Softwarekonzern gerne seine ".Net"-Strategie."
Das Zitat stammt aus dem Artikel, aus dem ich auch die drei obigen Begriffe habe: http://de.news.yahoo.com/020424/13/2qnct.html.
Was ich an diesen ganzen Sachen so lustig finde: nun hat man also XML, jenen Standard, von dem man sich erhoffte, dass er unter anderem genau diese Probleme von Datenaustausch und Schnittstellensprachen loesen wuerde. Man verwendet diesen Standard auch sogar bei dem ganzen Gerangel um die Web Services - aber die Probleme sind offenbar nicht geloest. Weiterhin wird versucht, Einzelsprachen als Standard durchzuboxen (auch wenn diese auf XML basieren).
Dazu das Gerangel um die serverseitigen Programmierloesungen. Schon mal jemandem aufgefallen, dass da der hier gerne ausgetragene Konflikt zwischen Perl und PHP gar keine Rolle mehr spielt? In den Business-Etagen wird wenn ueberhaupt nur Java ernst genommen, aber natuerlich auch nur, wenn man auf der Sun-Seite steht. Bei MS ist alles wieder anders (womit programmiert man eigentlich .NET-Anwendungen? Kann man dazu alles hernehmen, was die .NET-Schnittstelle unterstuetzt? Und welche Sprachen tun das eigentlich?).
Jedenfalls macht es irgendwie keinen Spass, was diese Konzern-Herolde sich so alles ausdenken. Alles so Wischiwaschi. Da ist man doch froh, wenn man mal wieder mit einem ganz handfesten JavaScript-Problem konfrontiert wird, oder nicht?
viele Gruesse
Stefan Muenz
Sup!
Wo wir doch evtl. einige "Multiplikatoren" hierhaben, sollten wir mal versuchen, selbst Begriffe zu pushen... wie wär's mit
OPSM (Omnipotent Problem Solving Method)
UDWM² (Universal Distributed Workflow Management Modell)
APOCALYPSE (All Purpose Object/Content AnaLYsing and Perfect Structuring Engine)
Darauf hat die Welt IMHO gewartet. Das Management wird begeistert sein.
Wer will noch Web Services mit Java, wenn das Business-Framework nicht mit APOCALYPSE analysiert und strukturiert, die Realisierung mit OPSM geplant und mit UDWM² umgesetzt worden ist?
Gruesse,
Bio
Hallo Bio,
OPSM (Omnipotent Problem Solving Method)
UDWM² (Universal Distributed Workflow Management Modell)
APOCALYPSE (All Purpose Object/Content AnaLYsing and Perfect Structuring Engine)
*lol* - oh ja - bitte noch mehr davon! Dann noch erklaeren, warum sich Herr X von Rain Systems mit Herrn Y von Macrohard um die Vorrherrschaft zwischen OPSM und UDWM kloppen - und schon sind wir mittendrin im schoensten Rollenspiel ... ;-)
viele Gruesse
Stefan Muenz
Hallo Stefan,
OPSM (Omnipotent Problem Solving Method)
UDWM² (Universal Distributed Workflow Management Modell)
APOCALYPSE (All Purpose Object/Content AnaLYsing and Perfect Structuring Engine)
*lol* - oh ja - bitte noch mehr davon! Dann noch erklaeren, warum sich Herr X von Rain Systems mit Herrn Y von Macrohard um die Vorrherrschaft zwischen OPSM und UDWM kloppen - und schon sind wir mittendrin im schoensten Rollenspiel ... ;-)
Also zwei Begriffe kann ich auch erklären:
ARMAGEDDON
AutoRegressive Management Application Gateway and Electronic Document Delivery Optical Network
DOGMA
Digital Operational Ghost Management Assotiation
Grüße
Thomas
Hi Stefan,
(womit programmiert man eigentlich .NET-Anwendungen? Kann man dazu alles hernehmen, was die .NET-Schnittstelle unterstuetzt? Und welche Sprachen tun das eigentlich?).
du kannst jede Sprache nehmen, die das .NET Framework unterstützt. Hab mal gesucht, und folgende gefunden, die das momentan tun: VB (örks), C#, C++ (leider dann verkrüppelt), JScript, J++, COBOL, Perl, Eiffel, Python, Pascal, Mercury, Mondrian, Oberon, Fortran, Smalltalk, Standard ML, APL.
Sachen gibt's. Mercury? Mondrian? Also von den anderen Sprachen hab ich wenigstens mal gehört.
Gruß,
Martin
Guten Morgen,
die Inflation der "Technologien" schreitet munter weiter. "Web Services" ist bereits so abgelutscht, dass sich jetzt schon die Aasgeier um den Begriff streiten (siehe weiter unten). Auf SOAP ist wohl auch schon der eine oder andere Entwickler herumgerutscht.
In der Tat. Und ich muss sagen, 'Remote Method Invocation' mittels Versenden von XML-Requests ist durchaus praktisch.
Damit es niemandem langweilig wird, hier also mal wieder ein paar neue Begriffe (zumindest waren sie fuer mich neu *g*):
In der Tat ist die extrem hohe Aktivität der Marketing-Truppen selbst für hartnäckig Interessierte zuweilen ein ernsthaftes Problem...
WSDL = Web Services Description Language
pures XML, verwendet eben ein WSDL-Schema falls validiert wird.
UDDI = Universal Description, Discovery und Integration Standard
nun ja, entsprechende "Publikations Datenbanken" sind noch sehr rar gesät, die Idee gefällt mir allerdings.
"Im Kartellrechtsprozess gegen Microsoft (NASDAQ: MSFT - Nachrichten) bekam sich der Sun-Chefstratege Jonathan Schwartz Mitte des Monats mit der Verteidigung über die Begrifflichkeit in die Haare. Im Kreuzverhör durch den Microsoft-Anwalt Steven Holley bezeichnete Schwartz Web Services als "eine Plattform". In einem mehrmaligem Hin-und-her versuchte Holley den Sun-Manager dazu zu bewegen, Web Services als "Server-basierte Applikationen der nächsten Generation" zu definieren. Damit tituliert der Softwarekonzern gerne seine ".Net"-Strategie."
Ich neige hier zu der Meinung der MS-Seite. SUN's Definition ist so ungenau wie der Begriff 'Web Services' selbst - Marketing halt.
Was ich an diesen ganzen Sachen so lustig finde: nun hat man also XML, jenen Standard, von dem man sich erhoffte, dass er unter anderem genau diese Probleme von Datenaustausch und Schnittstellensprachen loesen wuerde. Man verwendet diesen Standard auch sogar bei dem ganzen Gerangel um die Web Services - aber die Probleme sind offenbar nicht geloest.
Hmmm, welche Probleme meinst Du hier genau. WSDL ist eine XML-basierte Sprache, wie eben XHTML, SVG etc..
Es sind griffigere Bergiffe als "Web Services können auf http://schemas.xmlsoap.org/wsdl/ basierendes XML verwenden, um Ihre angebotenen Funktionalitäten zu publizieren".
Weiterhin wird versucht, Einzelsprachen als Standard durchzuboxen (auch wenn diese auf XML basieren).
Ich hatte niemals geglaubt, dass XML das verhindern würde.
Dazu das Gerangel um die serverseitigen Programmierloesungen. Schon mal jemandem aufgefallen, dass da der hier gerne ausgetragene Konflikt zwischen Perl und PHP gar keine Rolle mehr spielt? In den Business-Etagen wird wenn ueberhaupt nur Java ernst genommen, aber natuerlich auch nur, wenn man auf der Sun-Seite steht.
Hmm, diese Begrifflichkeiten sind den Business-Etagen nach meiner Erfahrung herzlich schnuppe. Java ist Java, das zum Glück ist klar.
Viele Gruesse,
Martin
Hallo Stefan,
die Inflation der "Technologien" schreitet munter weiter. "Web Services" ist bereits so abgelutscht, dass sich jetzt schon die Aasgeier um den Begriff streiten (siehe weiter unten).
Ja, aber auch XML ist/war abgelutscht, letztlich ist auch HTML abgelutscht. Entscheidend ist doch immer, was Brauchbares übrig bleibt, wenn man das Marketing-Geschrei abzieht. Das ist oftmals erstaunlich wenig, aber auch erstaunlich einfach und deswegen von Erfolg gekrönt. Das war bei HTML so und auch bei XML. Dann steigen jedoch die Ansprüche wieder und man erwartet ein Allheilmittel, rankt neue (schon nicht mehr so einfache) Standards/Technologien um die alten und verlagert das Komplexitätsproblem, was man eben gelöst hatte auf eine neue Ebene. Und nicht alles ist dabei Marketing-Hype, sondern Erfahrung, aus der man lernt. XML ist technisch gesehen sicherlich ein lang ersehntes geeignetes Datenaustauchformat. Gut: das alleine nützt einem nichts, solange man sich nicht auf die Semantik einigt. Schon sprießen hunderte von XML-Vokabularen für E-Business usw. aus dem Boden. Um die nun wieder zu vereinfachen benötigt man eine UBL (Universal Business Language) [Die gibts wirklich ;-)] oder auch Registries wie UDDI, um erstmal nach dem geeigneten Vokabular/ zu suchen. Dann braucht man noch ne Beschreibungssprache für die Vokabulare usw....
Was aus meiner Sicht also wirklich diese Entwicklung treibt, ist die ständige Verlagerung von Komplexität auf eine höhere Ebene. Dort versucht man dann wieder neue Lösungen zur Vereinfachung zu finden, verlagert wieder usw. Das ist sowas wie der Spieltrieb der IT.
Was ich an diesen ganzen Sachen so lustig finde: nun hat man also XML, jenen Standard, von dem man sich erhoffte, dass er unter anderem genau diese Probleme von Datenaustausch und Schnittstellensprachen loesen wuerde. Man verwendet diesen Standard auch sogar bei dem ganzen Gerangel um die Web Services - aber die Probleme sind offenbar nicht geloest. Weiterhin wird versucht, Einzelsprachen als Standard durchzuboxen (auch wenn diese auf XML basieren).
Richtig, auf der höheren Ebene braucht es dann eben wieder eine Einigung/Standardisierung. Was sich aber bei allen Web-Services-Plattformen durchzusetzen scheint, ist SOAP und WSDL. Es gibt in diesem Standardgerangel auch immer mal kluge Entscheidungen: z.B. hat die ebXML-Initiative (schon wieder ne neue Abk ;.)) schon vor einiger Zeit eine Weise Entscheidung getroffen und SOAP als Nachrichtenprotokoll übernommen, statt in nem Riesenaufwand ein eigenes Protokoll zu entwickeln. Positiv ist also: es gibt XML Standards und es gibt sowas wie XML-Webservices, aber eben auch verschiedene Plattformen für Web-Services, die sich in einigen Dingen unterscheiden. Auch die Initiativen machen sich gegenseitig Konkurrenz: so z.B. UDDI und ebXML, da gibt es ganz große Schnittmengen.
Meiner Meinung nach wird sich da der Urwald noch lichten und einige Standards werden sich durchsetzen. Klar die nächste Ebene wartet schon: Schonmal was von WSFL (Web Services Flow Languages) gehört? Das propagiert IBM, um den Workflow einzelner Web-Services zu modellieren. Und auch da gibt es zunächst mehrere Konkurrenzstandards. Einige wenige oder auch nur einer setzen sich aber durch. Vorher werden aber alle noch versuchen, möglichst viel Geld daran zu verdienen. Huch, das klingt ja irgendwie nach IT-Standard-Darwinismus.
Bei MS ist alles wieder anders (womit programmiert man eigentlich .NET-Anwendungen?
C# ist doch ein weiterer neuer Hype. Aber auch die anderen MS-Sprachen. Man kann sogar verschiedene Sprachen zusammnkompilieren.
Aber für .NET gilt: Plattformunabhängigkeit auf MS-Plattformen ;-).
Jedenfalls macht es irgendwie keinen Spass, was diese Konzern-Herolde sich so alles ausdenken. Alles so Wischiwaschi. Da ist man doch froh, wenn man mal wieder mit einem ganz handfesten JavaScript-Problem konfrontiert wird, oder nicht?
Hm, also irgendwie macht es mir auch Spaß immer wieder neue Sache zu entdecken. Und Web Services sind ein Hype, aber eben im Kern auch eine interessante Angelegenheit. Der XML-Hype ist mir auch sehr auf den Keks gegangen, aber die Grundidee war faszinierend. Solange man weiss, dass es noch wichtigere Dinge gibt und dass man nicht alles im Detail beherrschen kann.
Gruß
Franz
Hallo Stefan,
nun hat man also XML, jenen Standard, von dem man sich erhoffte,
dass er unter anderem genau diese Probleme von Datenaustausch
und Schnittstellensprachen loesen wuerde. Man verwendet diesen
Standard auch sogar bei dem ganzen Gerangel um die Web Services
- aber die Probleme sind offenbar nicht geloest. Weiterhin wird
versucht, Einzelsprachen als Standard durchzuboxen (auch wenn
diese auf XML basieren).
ich sehe irgendwie keinen Zusammenhand bzw. Widerspruch zwischen diesen
beiden Aussagen (XML = Standard, aber trotzdem Einzelsprachen).
Nach meinem Verständnis ist XML ja keine Sprache zum Transport von Inhalten,
sondern eine Sprache zur Definition von Sprachen zum Transport von Inhalten.
Und von letzteren wird es dann wieder so viele verschiedene geben, wie es
Klassen von Inhalten gibt ... was sich tatsächlich geändert hat, das findet irgendwie ungefähr eine Ebene tiefer statt, als Du erhofft haben könntest.
Viele Grüße
Michael