Mathias Bigge: Mitschüler besitzt Waffen, was tun?

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Lieber Henryk,

Das liegt dann aber an der Bildzeitung. In dem Interview mit Heise wurde nichts von "ablegen" gesagt, der Schüler hatte die Waffe 'nur' nicht mehr auf den Lehrer gerichtet.

So ist es, aber nicht nur bei der Bildzeitung ist die Logikabteilung abgeschaltet, es gibt eine Reihe von Medien, die auf der emtoionalen Ebene unterwegs sind. Bei einigen bleibt dann wenigstens nochmal Platz für Ansätze zur Analyse, aber ansonsten fühlt man sich zum Betroffenheitswettbewerb verpflichtet.

Es ist zumindest normal dass ein nicht-vorbestrafter Erwachsener (also über 18) Mitglied in einem Schützenverein sein kann und darüber (nach einer entsprechenden Ausbildung) auch eine Waffe bekommt. Wenn er ein Waffe hat, braucht er logischerweise auch Munition, für deren Erwerb er dann auch berechtigt wird. Niemand kann kontrollieren wieviel Munition er noch zu Hause hat, also ist es notgedrungen auch normal, dass er einen ganzen Haufen davon sammeln kann.

Diese Art von "Logik" und "Normalität" enthält doch ein ganz schönes Stück Wahnsinn, oder findest Du, dass ein Jugendlicher zu Hause Pistolen, Pumpguns und andere Schusswaffen, sowie Massen von Munition besitzen dürfen sollte, weil er mal einem Sportverein beigetreten ist? M. E. sollte das nur in ganz besonderen Ausnahmefällen möglich sein.

Und dann: Ich habe in meinem Posting auf die Verzahnung solcher Gewalttaten mit dem Medienalltag, der seinen Profit aus der Gewaltdarstellung zieht, hingewiesen, und versucht die Unehrlichkeit aufzuzeigen, die darin steckt. So nach und nach tröpfeln jetzt auch die Informationen genau in dieser Richtung. Mal sehen, was noch aus der rechten Ecke hinterherkommt.

Ich finde schon, dass unser normaler Alltag und der Umgang mit Kindern und Jugendlichen ganz besonders von diesen Gewaltbildern geprägt ist, guck doch mal auf einem x-beliebigen Spielplatz, wie Kinder Gewalt spielen und wie sie dabei miteinander umgehen.

Viele Grüße

Mathias Bigge