hallo Forum,
wir hatten vor kurzem zwei (problematische) Threads zum Hochwassergeschehen in Sachsen, die inzwischen im Archiv verschwunden (oder auf dem Weg ins Archiv) sind. Ich habe jetzt einen neuen Aspekt:
während einer Fraktionssitzung in der Bezirksverordnetenversammlung Mitte von Berlin habe ich heute zur Kenntnis nehmen dürfen, daß wir "etwas" an Flutopfer spenden wollen. Hintergrund: Berlin ist zwar als Stadt absolut pleite, aber es gibt in vielen Verwaltungsstrukturen Möglichkeiten, auf Gelder von Stiftungen o.ä. zuzugreifen, und der "Ältestenrat" der BVV Berlin-Mitte ist das Aufsichtsgremium einer solchen Stiftung. Da hat es nun eine "Willensbekundung" gegeben, daß einige Tausender an eine (oder mehrere) bedürftige Adresse rüberwachsen könnten - nicht ganz korrekt im Sinn der Stiftung, aber wenn das Aufsichtsgremium, bestehend aus PDS, CDU, SPD, FDP und Bündnis einer gemeinsamen Meinung ist, geht das. Jetzt soll das Geld aber nicht an eine der "großen" Organisationen gehen, sondern an irgendeine (oder mehrere) "ganz kleine", die in den Medien bisher nicht erwähnt wird.
Davon gibts im Hochwassergebiet mehr als genug. Das Krankenhaus Freital zum Beispiel, oder der "Verein für Körper- und Mehrfachbehinderte" in der Berliner Straße 21 (Dresden-Friedrichstadt).
Mein Problem ist jetzt, daß ich meinem "Ältestenrat" eine Art von "Prioritätenliste" vorlegen möchte/muß, wer unser Geld am dringendsten braucht. Die anderen Mitglieder dieses Gremiums können sich nur über Zeitungen und Fernsehen informieren, ich möchte ihnen aber gerne eine Liste der "Kleinen", die keine Lobby haben, vorlegen. Die Staatlichen Kunstsammlungen zum Beispiel, die ebenfalls arg betroffen sind, haben eine Lobby, sogar international, auch für Semperoper, Frauenkirche und Zwinger gibt es so eine Lobby. Aber eben die "Kleinen" haben das nicht.
Bitte helft mir, eine solche "Prioritätenliste" zusammenzustellen, damit das wenige an finanziellen Mitteln (naja, ein paar Tausender sinds schon), das wir haben, wirklich bei denen ankommt, die "ganz unten" sind. Ich habe hohe Achtung vor dem Deutschen Roten Kreuz, der DLRG und wie sie alle heißen. Aber das sind die, die man kennt, und deren Kontonummern öffentlich genannt werden. Ich kenne aber keine Adresse/Kontonummer einer vernichteten Fleischerei in Grimma, ich habe keine Information über eine zerstörte Bäckerei in Riesa. Genau das wären aber Adressen, denen wir aus Berlin-Mitte heraus wenigstens finanziell helfen möchten. Logistisch können wir es nicht, wir können es nur (in Grenzen) finanziell.
Ich weiß auch, daß in Dresden die Pegel endlich wieder fallen. Und daß in Sachsen-Anhalt und Brandenburg jetzt die Katastrophe erst beginnt, und wir wohl erst dann, wenn die Elbe ihre Last endlich in der Nordsee abgeladen haben wird, das ganze Problem "vorerst" los sein werden. Es sei mir verziehen, wenn ich meine "Betroffenheit" auf Sachsen fokussiere, dort leben halt Verwandte und Freunde von mir, dort sind meine freundlichsten Kindheitserinnerungen beheimatet. Zu den anderen Gebieten flußabwärts habe ich keine andere Beziehung als die, die ich mir aus den Fernsehbildern aufbauen muß, zu Sachsen habe ich aber eine tiefgehende persönliche Beziehung.
Wenn jemand die Anschrift/Adresse/Kontonummer einer "kleinen" Organisation, Firma oder Siedlung/Dorf/Kleinstadt hat, die es seiner Meinung nach dringlich braucht, ein paar Tausender aus Berlin-Mitte abzufassen, dann teilt mir das bitte mit - und ich mache für _diesen Fall_ ausdrücklich auf meine mail-Adresse aufmerksam.
Um aber keine falschen Hoffnungen zu wecken: ich kann absolut nicht garantieren, daß die Gelder, die wir haben, dann auch wirklich bei den Adressen eintreffen, die ihr mir eventuell nennen werdet. Ich bin nur einer von vielen, der darüber "mit"entscheidet, wohin unser Geld gehen soll. Ich möchte lediglich, daß unsere Gelder nicht im "großen Topf" untergehen, sondern daß sie möglichst schnell und möglichst gezielt bei denen landen, die sie am dringendsten brauchen.
mit der Bitte um Verständnis für dieses ungewöhnliche posting
Christoph Schnauß