Christoph Schnauß: Hilfe für Flutopfer

hallo Forum,

wir hatten vor kurzem zwei (problematische) Threads zum Hochwassergeschehen in Sachsen, die inzwischen im Archiv verschwunden (oder auf dem Weg ins Archiv) sind. Ich habe jetzt einen neuen Aspekt:
während einer Fraktionssitzung in der Bezirksverordnetenversammlung Mitte von Berlin habe ich heute zur Kenntnis nehmen dürfen, daß wir "etwas" an Flutopfer spenden wollen. Hintergrund: Berlin ist zwar als Stadt absolut pleite, aber es gibt in vielen Verwaltungsstrukturen Möglichkeiten, auf Gelder von Stiftungen o.ä. zuzugreifen, und der "Ältestenrat" der BVV Berlin-Mitte ist das Aufsichtsgremium einer solchen Stiftung. Da hat es nun eine "Willensbekundung" gegeben, daß einige Tausender an eine (oder mehrere) bedürftige Adresse rüberwachsen könnten  -  nicht ganz korrekt im Sinn der Stiftung, aber wenn das Aufsichtsgremium, bestehend aus PDS, CDU, SPD, FDP und Bündnis einer gemeinsamen Meinung ist, geht das. Jetzt soll das Geld aber nicht an eine der "großen" Organisationen gehen, sondern an irgendeine (oder mehrere) "ganz kleine", die in den Medien bisher nicht erwähnt wird.
Davon gibts im Hochwassergebiet mehr als genug. Das Krankenhaus Freital zum Beispiel, oder der "Verein für Körper- und Mehrfachbehinderte" in der Berliner Straße 21 (Dresden-Friedrichstadt).
Mein Problem ist jetzt, daß ich meinem "Ältestenrat" eine Art von "Prioritätenliste" vorlegen möchte/muß, wer unser Geld am dringendsten braucht. Die anderen Mitglieder dieses Gremiums können sich nur über Zeitungen und Fernsehen informieren, ich möchte ihnen aber gerne eine Liste der "Kleinen", die keine Lobby haben, vorlegen. Die Staatlichen Kunstsammlungen zum Beispiel, die ebenfalls arg betroffen sind, haben eine Lobby, sogar international, auch für Semperoper, Frauenkirche und Zwinger gibt es so eine Lobby. Aber eben die "Kleinen" haben das nicht.

Bitte helft mir, eine solche "Prioritätenliste" zusammenzustellen, damit das wenige an finanziellen Mitteln (naja, ein paar Tausender sinds schon), das wir haben, wirklich bei denen ankommt, die "ganz unten" sind. Ich habe hohe Achtung vor dem Deutschen Roten Kreuz, der DLRG und wie sie alle heißen. Aber das sind die, die man kennt, und deren Kontonummern öffentlich genannt werden. Ich kenne aber keine Adresse/Kontonummer einer vernichteten Fleischerei in Grimma, ich habe keine Information über eine zerstörte Bäckerei in Riesa. Genau das wären aber Adressen, denen wir aus Berlin-Mitte heraus wenigstens finanziell helfen möchten. Logistisch können wir es nicht, wir können es nur (in Grenzen) finanziell.

Ich weiß auch, daß in Dresden die Pegel endlich wieder fallen. Und daß in Sachsen-Anhalt und Brandenburg jetzt die Katastrophe erst beginnt, und wir wohl erst dann, wenn die Elbe ihre Last endlich in der Nordsee abgeladen haben wird, das ganze Problem "vorerst" los sein werden. Es sei mir verziehen, wenn ich meine "Betroffenheit" auf Sachsen fokussiere, dort leben halt Verwandte und Freunde von mir, dort sind meine freundlichsten Kindheitserinnerungen beheimatet. Zu den anderen Gebieten flußabwärts habe ich keine andere Beziehung als die, die ich mir aus den Fernsehbildern aufbauen muß, zu Sachsen habe ich aber eine tiefgehende persönliche Beziehung.

Wenn jemand die Anschrift/Adresse/Kontonummer einer "kleinen" Organisation, Firma oder Siedlung/Dorf/Kleinstadt hat, die es seiner Meinung nach dringlich braucht, ein paar Tausender aus Berlin-Mitte abzufassen, dann teilt mir das bitte mit  -  und ich mache für _diesen Fall_ ausdrücklich auf meine mail-Adresse aufmerksam.

Um aber keine falschen Hoffnungen zu wecken: ich kann absolut nicht garantieren, daß die Gelder, die wir haben, dann auch wirklich bei den Adressen eintreffen, die ihr mir eventuell nennen werdet. Ich bin nur einer von vielen, der darüber "mit"entscheidet, wohin unser Geld gehen soll. Ich möchte lediglich, daß unsere Gelder nicht im "großen Topf" untergehen, sondern daß sie möglichst schnell und möglichst gezielt bei denen landen, die sie am dringendsten brauchen.

mit der Bitte um Verständnis für dieses ungewöhnliche posting

Christoph Schnauß

  1. hi

    Ich weiß auch, daß in Dresden die Pegel endlich wieder fallen. Und daß in Sachsen-Anhalt und Brandenburg jetzt die Katastrophe erst beginnt, und wir wohl erst dann, wenn die Elbe ihre Last endlich in der Nordsee abgeladen haben wird, das ganze Problem "vorerst" los sein werden.

    ...sowie in einigen Teilen von Mecklenburg-Vorpommern und möglichweise Niedersachsen. Als Berliner klannst du mir am besten gleich mal die Verteilung der EU-Gelder erklären, wovon ein relativ großer Teil nach Berlin gehen soll - ist euch ein sau teures Bergungsfahrzeug abgesoffen oder was...?! (Niedersachsen sieht nach dem Plan keinen Cent)

    Wenn jemand die Anschrift/Adresse/Kontonummer einer "kleinen" Organisation, Firma oder Siedlung/Dorf/Kleinstadt hat, die es seiner Meinung nach dringlich braucht, ein paar Tausender aus Berlin-Mitte abzufassen, dann teilt mir das bitte mit  -  und ich mache für _diesen Fall_ ausdrücklich auf meine mail-Adresse aufmerksam.

    Versuch's mal mit der Stadt (?) Hitzacker, die vermutlich absaufen wird (da kein Deich), allerdings leider im falschen Bundesland liegt.

    Grüße aus Bleckede [wo hoffentlich alles gutgeht]

    Kai

    1. hallo Kai,

      ...sowie in einigen Teilen von Mecklenburg-Vorpommern und möglichweise Niedersachsen

      'tschuldigung, hab ich im Eifer des Schreibens weggelassen. Zähl bitte die Freie und Hanstestadt Hamburg auch noch mit, obwohl sie wahrschenlich kaum größere Probleme mehr bekommen wird.

      Als Berliner klannst du mir am besten gleich mal die Verteilung der EU-Gelder erklären, wovon ein relativ großer Teil nach Berlin gehen soll - ist euch ein sau teures Bergungsfahrzeug abgesoffen oder was...?!

      Nein, das kann ich leider nicht. Weil ich dafür nicht "hoch genug" sitze und darüber auch keine Informationen habe. Ich will lediglich erreichen, daß die "kleineren Töpfe", bei denen ich in sehr beschränktem Maß Mitspracherecht habe, eben für diejenigen geöffnet werden, die keine "teuren Bergungsfahrzeuge" oder andere unsinnige Anschaffungen brauchen, sondern Mittel zur Existenzsicherung.

      Grüße aus der trockenen Berliner Mitte

      Christoph S.

      1. hi

        'tschuldigung, hab ich im Eifer des Schreibens weggelassen. Zähl bitte die Freie und Hanstestadt Hamburg auch noch mit, obwohl sie wahrschenlich kaum größere Probleme mehr bekommen wird.

        die zähle ich mit Absicht nicht mit, weil man es in Hanburg nichtmal merken wird. Es soll wohl nichtmal der Fischmarkt geschlossen werden, der sonst bei jeder Sturmflut aus der anderen Richtung absäuft.

        Nein, das kann ich leider nicht. Weil ich dafür nicht "hoch genug" sitze und darüber auch keine Informationen habe. Ich will lediglich erreichen, daß die "kleineren Töpfe", bei denen ich in sehr beschränktem Maß Mitspracherecht habe, eben für diejenigen geöffnet werden, die keine "teuren Bergungsfahrzeuge" oder andere unsinnige Anschaffungen brauchen, sondern Mittel zur Existenzsicherung.

        ..also auch kein Plan, wieso Berlin (zumindest nach der Info der hiesigen Zeitung)  das zweitmeisten Geld (nach Sachsen) bekommen soll...?

        Grüße aus Bleckede

        Kai

        1. hi,

          ..also auch kein Plan, wieso Berlin (zumindest nach der Info der hiesigen Zeitung)  das zweitmeisten Geld (nach Sachsen) bekommen soll...?

          Deine Zeitung ist mir leider nicht zugänglich. Und in den (normalerweise ziemlich sehr zuverlässigen internen) Informationsstrukturen Berlins ist keine Rede davon, daß Berlin "Hochwasserhilfe" erhalten soll.  Andere Gelder aus Brüssel bekommt Berlin, das ist richtig, und das sind dann nicht bloß ein paar Tausender. Aber das sind im Haushaltsrecht der Bundesrepublik bzw. im europäischen Haushaltsrecht völlig andere Haushaltstitel. Aber das ist eine völlig andere Diskussion, die  -  glaube ich  -  nicht mehr hierher gehört.

          Grüße

          Christoph S.

          1. Hallo,

            auf der Website des Bundesfinanzministeriums gibt es einige wichtige Hinweise - Hilfe für Hochwasseropfe:

            http://www.bundesfinanzministerium.de/wwwroot-BMF/BMF-.336.13617/.htm
            Umfangreiche Soforthilfen der Bundesregierung für Hochwassergeschädigte

            http://www.bundesfinanzministerium.de/wwwroot-BMF/BMF-.336.13621/.htm
            Steuerliche Maßnahmen zur Berücksichtigung der durch Naturkatastrophen verursachten Schäden (Rahmenkatalog)

            Geldspenden sind notwendig. Aber auch die steuerlichen Erleichterungen sind hilfreich und sollten genutzt werden.
            Bitte lesen und weitersagen.

            Freundliche Grüsse
            erika

  2. Hallo,

    gestern im MDR kam was dazu. z.B. von Bauern, deren Ernte vernichtet wurde oder kleinen Metallbetreiben, deren Maschinen und Gerätschaften unbrauchbar wurden...

    Vielleicht solltet Ihr die bevorzugen, die nicht nur die Wohnung verloren haben, sondern gleichzeitig die Existenz...
    Dieser kleine Metallwarenbetrieb steht praktisch am Ende, da die entsprechenden Werkzeugmaschinen sauteuer sind und den finanziellen Rahmen sprengen...

    oder die vernichtete Ernte der bauern wird keinen Gewinn einspielen... u.s.w.

    Du könntest ja mal beim MDR anfragen, die Sednung hieß "Hier ab Vier"...

    Odium

    1. hi,

      Du könntest ja mal beim MDR anfragen, die Sednung hieß "Hier ab Vier"...

      ja, ich hab einen Teil davon gesehen, die Nachfrage ist unterwegs

      Christoph S.

  3. Hallo Christoph

    Ich kenne aber keine Adresse/Kontonummer einer vernichteten Fleischerei in Grimma, ich habe keine Information über eine zerstörte Bäckerei in Riesa. Genau das wären aber Adressen, denen wir aus Berlin-Mitte heraus wenigstens finanziell helfen möchten. Logistisch können wir es nicht, wir können es nur (in Grenzen) finanziell.

    Wenn jemand die Anschrift/Adresse/Kontonummer einer "kleinen" Organisation, Firma oder Siedlung/Dorf/Kleinstadt hat, die es seiner Meinung nach dringlich braucht, ein paar Tausender aus Berlin-Mitte abzufassen, dann teilt mir das bitte mit  -  und ich mache für _diesen Fall_ ausdrücklich auf meine mail-Adresse aufmerksam.

    Ich hätte da eine Gegend, die eine solche Hilfe wirklich gebrauchen kann.
    Es handelt sich um die Gemeinde Röderau-Bobersen. Dort existiert dass Gewerbegebiet Röderau-Süd. Dieses Gebiet ist bis heute noch überflutet. Meine Schwager, der ein betroffener Anwohner ist hat erfahren, dass dort einige Häuser schwer zerstört sind. Darunter auch einige Gewerbetreibende, deren Existenz sicher zerstört ist. Genaueres kann hier niemand sagen, da das Gebiet noch nicht betreten werden kann und kaum vernünftige Informationen darüber im Internet oder in der Zeitung zu finden ist. Dem einem oder anderen ist vielleicht die Nachricht bekannt, dass vor Riesa Viadukte der Bahn zerstört sind und deshalb keine Zugverbindung nach Dresden und Berlin besteht. Diese Viadukte liegen von der Elbe aus gesehen etwa 500-1000 m hinter dem betroffenen Gebiet.
    Diese Nachricht verdeutlicht aber, welche Kraft das Wasser dort noch hatte und wie es in Röderau Süd aussehen könnte, denn das stand direkt im Zentrum der Flutwelle.

    Ich poste dir hier einen Link mit der Übersicht der ansässigen Firmen in Röderau, wo man auch findet, welche Firmen sich direkt im Gewerbegebiet befinden:

    http://www.roederau-bobersen.de/gewerbe.htm

    Als Kontaktadresse würde ich die Kirchengemeinde von Röderau-Bobersen empfehlen, die sicher kompetent Auskunft geben kann.

    Eine Schilderung der Situation findest du hier:

    http://www.kirchgemeinde-roederau.de

    und hier sind auch entsprechende Kontaktinformationen.

    Viele Grüße

    Antje

    PS:
    Das Zitat des Tages beim Spiegel trifft die Sache genau: http://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/0,1518,210275,00.html auf unsere Anfrage beim Schulamt und beim Kreis wie unser Sohn in seine Schule nach Riesa kommen soll, war die Antwort:
    "Ein unlösbares logistisches Problem".

    1. hi Antje,

      danke, das gehört genau zu _den_ Informationen, die ich haben möchte. Ich bitte aber nochmals eindringlich darum, keine falschen Hoffnungen auf _schnelle_ finanzielle Hilfe wachzurufen. Ich nehme an, du kennst vergleichbare Vorgänge: da gibt es ein "Gremium", das ein paar Tausender vergeben kann, aber nach dem Prinzip verfahren muß: "mindestens drei Bewerber müssen vorhanden sein".
      Einer davon (vielleicht auch zwei) wird etwas erhalten können, aber welcher das ist, entscheide ich nicht allein, sondern darüber treffen insgesamt acht Leute einen "Beschluß", von denen ich nur einer bin.

      Aber es gibt auch noch andere Berliner Bezirke, die teilweise sogar noch erheblich mehr Zugriffsmöglichkeiten auf solche Stiftungs-Gelder haben. Wir in Berlin-Mitte waren (so weit ich weiß) lediglich die ersten unter den lokalen Verwaltungen, die sich um das Thema "finanzielle Hochwasserhilfe" gekümmert haben, eventuell können wir den anderen dann mitteilen, wo wir schon was hingeschickt haben oder hinschicken wollen, und wer noch mit leeren Händen dasteht.

      Ich leite deine Information sofort weiter.

      mit den besten Wünschen

      Christoph S.

      1. Hallo Christoph

        danke, das gehört genau zu _den_ Informationen, die ich haben möchte. Ich bitte aber nochmals eindringlich darum, keine falschen Hoffnungen auf _schnelle_ finanzielle Hilfe wachzurufen. Ich nehme an, du kennst vergleichbare Vorgänge: da gibt es ein "Gremium", das ein paar Tausender vergeben kann, aber nach dem Prinzip verfahren muß: "mindestens drei Bewerber müssen vorhanden sein".

        ich werde mich hüten irgendwelche Hoffnungen zu wecken
        wenn dir allerdings noch Bewerber fehlen...
        auf unseren Teil der Elbe links wie rechts trifft es auf nahezu jedes Dorf zu. Ich werde morgen mal in der Gemeinde anrufen und nachfragen wie es da aussieht.

        Aber es gibt auch noch andere Berliner Bezirke, die teilweise sogar noch erheblich mehr Zugriffsmöglichkeiten auf solche Stiftungs-Gelder haben. Wir in Berlin-Mitte waren (so weit ich weiß) lediglich die ersten unter den lokalen Verwaltungen, die sich um das Thema "finanzielle Hochwasserhilfe" gekümmert haben, eventuell können wir den anderen dann mitteilen, wo wir schon was hingeschickt haben oder hinschicken wollen, und wer noch mit leeren Händen dasteht.

        Ich leite deine Information sofort weiter.

        danke

        mir gefällt besonders, dass ihr die wenig medienwirksamen Gebiete berücksichtigt.

        Viele Grüße

        Antje

        1. hi Antje,

          mir gefällt besonders, dass ihr die wenig medienwirksamen Gebiete berücksichtigt.

          ja, das ist Konzept, allerdings hab ich lange dafür reden müssen. Ursprünglich sollten 64 000 Euro ans DRK gehen, dann wären wir mit beruhigtem Gewissen "zur Tagesordnung" übergegangen.
          Du kannst dich innerhalb der nächsten fünf Tage (danach steht der "Beschluß" fest) auch gerne noch per mail melden. Je konkreter ich Adressen und Kontonummern nennen kann, desto mehr Verständnis kann ich auch erwirken. Man hat hier in den Verwaltungsstrukturen immer noch nur das vor Augen, was das Fernsehen liefert  -  nein, ich will hier die TV-Medien sogar mal ausdrücklich loben, sie machen ihren Job gut, aber sie können auch nicht mehr als ihren Job erledigen. Trotzdem wirkt das, was sie aus Sachsen vermitteln, kaum stärker als das, was von der russischen Schwarzmeerküste oder aus Zentralchina gemeldet wird.

          Viele Grüße

          Grüße retour

          Christoph S.