Moin,
Logisch, habe ich ja zuvor mit YaST gelöscht. Kriegt eine andere Anwendung (hier xterm) das nicht mit oder wie ?
Nein, da ist das Prinzip ganz anders: Die Anwendung muss nichts mitkriegen. Bei Linux gibt es ausserdem nicht _das_ Konzept, es gibt mehrere. In der Regel bekommst du einen Druckserver installiert, der mehrere Druckerwarteschlangen und die entsprechenden Filter verwalten kann. In der (prähistorischen) Vergangenheit war der nur für einfache Textdrucker zuständig (daher der Name Line Printer Daemon: lpd) später hat sich dann PostScript durchgesetzt. Da du mit sehr geringer Wahrscheintlichkeit einen PostScript-Drucker hast, gibt es einen Filter dazwischen, der aus den PostScript-Eingabedaten Rasterdaten für deinen Drucker macht, in der Regel wird das Ghostscript sein. In neuerer Zeit kamen dann noch mehr Filter dazu, die direkt diverse andere Formate (hauptsächlich Grafikdateien) entgegennehmen können. (Wenn du ein ganz neues System hast, dann wird wohl CUPS eingerichtet sein. Das ist noch mal etwas anders, hält aber Kompatibilitätsteile bereit. Die Konfiguration läuft da über ein Webinterface und ist relativ einfach.)
Also: lpd kriegt die Druckdaten, schleust sie durch diverse Filter (u.a. meist ghostscript) und sendet sie an den Drucker. Jetzt wird's interessant: Damit lpd die Daten zwischenspeichern kann, hat er Warteschlangen. Mit jeder Warteschlange ist ein Name, ein Kommando das eine Reihe von Filtern aufruft und ein Ausgabegerät verbunden. Das Kommando legt zum Beispiel fest, dass Ghostscript mit bestimmten Parametern aufgerufen werden soll, und hierüber wird dann eventuell auch die Druckqualität bestimmt. SuSE war (zumindest in der Vergangenheit) ausserdem so freundlich dir einen automatischen Filter einzurichten, der das Eingabeformat erkennt und geeignete Konvertierungen vornimmt, du musst dir darüber also keine Gedanken machen.
Was bedeutet das: Du musst jedem Programm wenn es drucken will mitteilen, welche Warteschlange (Queue) es benutzen soll, damit es seine Daten an die richtige Stelle sendet. Wenn du das nicht angibst, ist IIRC soetwas wie "lp" die Standardeinstellung (eine Warteschlange kann übrigens mehrere Namen haben, schau einfach mal in die /etc/printcap). Von der Kommandozeile druckst du mit dem Kommando lpr dateiname und kannst dort auch noch optional -Pwarteschlangenname angeben, um eine Warteschlange auszuwählen.
Anwendungen unterstützen in der Regel nur die Ausgabe von PostScript-Daten entweder in eine Datei (die du dann per Kommandozeile drucken kannst) oder direkt an eine Warteschlange bzw. Kommando. Das ist das, was du in Star Office beobachtet haben wirst: SO braucht deinen Drucker nicht zu kennen, es muss nur PostScript-Daten ausgeben, die dann vom lpd schon zurechtgewurschtelt werden; siehe auch http://sdb.suse.de/de/sdb/html/ke_so-print.html. (Einige Programme wie GIMP können den Drucker zusätzlich auch direkt ansprechen.)
Muß ich nach jeder Änderung wieder neu starten ?
Nein. Grundsätzlich gibt es so gut wie keine Einstellungsänderung unter Linux die einen Neustart des gesamten Systems erzwingt. Natürlich mit Ausnahme von neukompilierten Kerneln (das kann man im Prinzip auch ohne Neustart machen, aber das ist eher kompliziert ;) und einigen Hardwarekonfigurationen die einen Hardwarereset erfordern (ISA-PNP etwa). Du musst nur das Teilsystem neu starten (bzw. es anweisen seine Konfigurationsdateien neu zu lesen), an dessen Konfiguration du etwas geändert hast. Für den Druckserver wäre das lpd, unter SuSE kannst du den mit dem Kommando rclpd reload (als root ausführen!) anweisen, seine Konfiguration neu zu lesen.
Oder hast du englisch gelernt durch Blättern im Wörterbuch ???
Nein, aber man lernt faszinierende Wörter dabei kennen.
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Henryk Plötz
Grüße von der Ostsee
*** Windows hat festgestellt, dass der Mauszeiger bewegt wurde. Sie
*** müssen Windows neu starten, um die Änderung wirksam werden zu lassen.