Hi Mathias,
da ihr einiges mehr an Kompetenz und Erfahrung in die Wagschale werfen könnt als ich, traue ich mich fast nicht, gegen eure Ablehnung bestimmter Verfahren zu argumentieren, aber irgendwie juckts mir in den Fingern, weil mir einige Argumente ein wenig zu prinzipiell zu sein scheinen.
gut, dann lassen wir außer Acht, dass ich Recht habe ;) und konzentrieren uns auf die Fakten.
OK, ich zähle mich auch zu diesem Rest, der versucht, seine Vorlieben gegenüber dem Angebot durchzusetzen.
Woraus schließt du aber, dass dein Geschmack auch den Geschmack der Besucher trifft? Mit einzementierten Schriftgrößen lassen sich ebendiese im M$IE nicht skalieren. Klar, stark Sehbehinderte _müssen_ auf einen anderen Browser ausweichen und wissen, so hoffe ich, auch, dass es Alternativen gibt. Ich zB trage eine Brille, will diese aber am PC nicht dauernd aufhaben, weil es meinen Augen schadet. Daher skaliere ich gerne die Anzeige etwas hoch und schalte Stylesheets aus, oder benutze mein eigenes, um nicht vom Inhalt abgelenkt zu werden.
Mir wird aber manchmal zu prinzipiell argumentiert, ohne die Voraussetzungen zu nennen. Natürlich hat Orlando Recht, ohne Javascript geht es nicht,
Bei ca. 10% Besuchern, die Javascript deaktiviert haben, ist Javascript vorauszusetzen schlicht nicht praktikabel. Hinzu kommen noch all jene, die nur teilweise diverse Funktionen blocken.
natürlich ist die Bildschirmauflösung, die eine entsprechende JS-Abfrage liefert, nur ein Anhaltspunkt,
Nein, sie ist nichtmal ein Anhaltspunkt, weil sie nichts über die Größe des Fensters aussagt. Meine bevorzugte Auflösung ist 1152*864, die Fenstergröße beträgt aber "nur" 868*616 Pixel. Ich behaupte sogar, dass kaum jemand mit Auflösungen von >= 1200 px Breite mit einer Vollbilddarstellung surft, weil dadurch die Zeilen zu lang werden, als dass man sie noch flüssig lesen könnte. Weiters fällt, wenn du das Stylesheet von der Fenstergröße abhängig machst, das Layout zusammen, wenn ich ebendiese während der Betrachtung ändere. Fixe Breiten sollten einfach nicht eingesetzt werden, man nimmt HTML damit die Möglichkeit, automatisch umzubrechen.
natürlich liefert Javascript Probleme und Risiken gleich mit. Dennoch erscheint es mir engstirnig, sich auf eine puristische Vorstellung zurückzuziehen, die in Wirklichkeit einer Vorstellung nachhängt, auf engen Spaltensatz und halbwegs planbare Positionierung von Grafiken zu verzichten.
Es spricht nichts dagegen, Grafiken pixelgenau zu positionieren, das mache ich auch. Doch sollte man bedenken, dass rundherum genug Platz übrig bleibt, um alle Elemente darstellen zu können. Ich selbst verwende für die Navigation bevorzugt ein eigenes DIV, das fixiert positioniert ist und eine vorgegebene Breite hat. Doch ist diese so gewählt, dass sie bis zu einer Schriftgröße von 150% genug Platz für den Inhalt bereithält. Leider skaliert Mozilla nur den Test und nicht das DIV selbst hoch, Opera macht das IMHO besser.
Aber gerade bei großer Informationsdichte, bei Werbung oder bei komplexen Inhalten fällt es offensichtlich vielen Seitenbetreibern schwer, auf feste Fontgrößen zu verzichten, denk nur an große Portalseiten wie web.de, selfhtml u.a.
All diese überladenen Portale zeugen doch nur von der Angst, Besucher zu verlieren und aus diesem Grund alles auf eine Seite pappen zu müssen. Leider leidet darunter die Übersichtlichkeit (web.de). Die Startseite von SELFHTML dagegen wirkt recht übersichtlich. Über die einzementierte Schriftgröße wurde schon hitzig debattiert (</archiv/1999_2/t03933.htm>, </archiv/2002/3/7966/>). Ich finde sie überflüssig, Begründungen sind in den verlinkten Threads zu finden ;)
Viele beliebte Seiten setzen Javascript und andere ähnlich heikle Techniken ein wie ActiveX und diverse Plugins ein, etwa Heise und andere, denen man nicht einfach Naivität unterstellen kann.
Sollen sie nur, bei Heise habe ich ohne Javascript/ActiveX keine Probleme und nur darum geht es mir letztendlich.
Natürlich kann ich Deine und Orlandos Haltung nachvollziehen, aber ich halte es nicht einfach für eine unwiderlegbare Wahrheit, dass jeder Einsatz von Javascript oder festen Fontgrößen abzulehnen sind, wenn es nicht einfach für blödsinnige Spielereien ist.
Zur Schriftgröße habe ich mich bereits geäußert, Javascript ist hervorragend geeignet, einer Seite etwas Interaktivität zu verleihen und _zusätzliche_ Funktionalität zu bieten, es darf und kann jedoch niemals vorausgesetzt werden. Abgesehen davon besteht enormes Missbrauchspotential - und es wird missbraucht.
Zur Kontrolle von Formularen,
Das ist ein schönes Beispiel für den sinnvollen Einsatz von Javascript, jedoch kann es eine serverseitige Prüfung der Eingaben nicht gänzlich ersetzen.
zur Navigation in komplexen Inhalten,
Nein ;) Nichts ist lästiger, als sich durch ellenlange DHTML-Menüs hangeln zu müssen. Schließlich gibt es wunderbar schöne Listen in HTML. Ich behaupte, 90% der Bastler, die ein DHTML-Menü einsetzen, denken nicht an eine noscript-Variante und schließen damit gedankenlos Besucher aus. Da hilft nur der freundschaftliche Klaps auf den Hinterkopf ;)
zur Steigerung der Interaktivität usw. machen JS und CO Sinn und längst stehen Technologien wie Flash in den Startlöchern, um in diese Richtung weiterzugehen.
Darüber lässt sich trefflich streiten. Ich habe nichts gegen Flash, es ist mir relativ egal, ob es jemand einsetzt. Wenn ich aber ausgeschlossen werde, weil ich PlugIns generell für Ballast halte, werde ich fuchsteufelswild ;) Das ist nicht nötig.
Vieles daran empfinde auch ich als unerfreulich, aber wenn man im Kundenauftrag Seiten entwickelt, wird man täglich mit Wünschen konfrontiert, die sich gar nicht anders realisieren lassen.
Kommerzielle Projekte sind heutzutage Fastfood, die Webdesigner[tm] nichts anderes als Hilfsarbeiter, die mit bunten Tools Seiten zusammenklicken. Leider. Das ist auch der Grund, warum ich in diesem Bereich niemals arbeiten würde.
Der Druck, die Seitendarstellung auf möglichst vielen Bildschirmformaten möglichst exakt zu kontrollieren,
...kann nur scheitern, es gibt zu viele Möglichkeiten, als dass man sie alle beachten könnte.
eventuell auch verschiedene Layouts für verschiedene Medien anzubieten und automatisch die korrekte Variante auszuwählen, wächst, und ich finde es problematisch, dem nur mit prinzipieller Ablehnung gegenüber zu treten.
Aber das mache/n ich/wir keineswegs! Gerade CSS bietet doch die Möglichkeit, jedem Ausgabemedium ein angepasstes Stylesheet zukommen zu lassen. Dazu ist Javascript überhaupt nicht nötig, mit Tabellen wird es unmöglich.
Gebt mir einen drüber, wenn ich mich vergallopiert habe, aber meine Argumente erwachsen aus sehr konkreten Erfahrungen und Anforderungen, es geht mir nicht einfach ums Rechthaben.
Mir schon *scnr*
Ernsthaft, ich verstehe gut, dass ein Seitenbastler sein Layout für gelungen hält, in den seltensten Fällen jedoch kann er dies auch wirklich beurteilen. IMHO.
LG Orlando