Moin!
Ja. Weil man in kleinen Firmen weitaus problemloser einfach den Mailnamensraum nutzen kann, um einfache Mailadressenübertragung zu ermöglichen. So kann beispielsweise jeder Mitarbeiter sowohl Namens-Mailadresse als auch eine numerische Adresse haben (beispielsweise mit seiner Durchwahl).
Ich kann dein Beispiel nachvollziehen, verstehe leider dennoch deine These nicht -- weder im Wortlaut, noch dem Sinn nach.
Mailnamensraum: Menge aller möglichen Usernamen vor dem @.
Wenn wenig Mailadressen genutzt werden, ist jede einzelne Adresse viel freizügiger gestaltbar, als wenn tausende Accounts bestehen. Und es sind auch individuelle Extrawürste möglich.
Die Tatsache, dass ein Unternehmen klein ist, begünstigt sogar das Nichtvorhandensein von Catch-All, weil man dadurch eben wesentlich mehr Spam auf nichtexistierende Mailaccounts sofort ablehnen kann.
Oder eben sofort ausfiltern.
Spamfilter sind nicht unfehlbar. Und das ungenehmigte Spamfiltern ist ebenfalls ein Eingriff in das Postgeheimnis, was zu rechtlichen Problemen führen kann.
Das Spam-Problem besteht ohnehin und muss anderweitig gelöst werden. Unangemessene Selbstbeschänkung ist jedoch keine Lösung, sondern eine Verschärfung des Problems durch den Übergriff auf ein bisher funktionierendes System.
Wozu braucht man Catch All? Diese Frage ist noch nicht wirklich beantwortet worden.
Wenn sie nicht befriedigend beantwortet werden kann, sollte als Konsequenz ein derartiger Mechanismus nicht eingesetzt werden.
Wobei bei einer Antwort zu berücksichtigen ist:
1. Das Neueinrichten einer gültigen und wohldefinierten Mailadresse ist in der Regel eine Sache von Sekunden - man muß es eben nur machen und wollen.
2. Catch All bedeutet, Mails an wirklich alle möglichen, aber nicht definierten Adressen anzunehmen. Eine Antwort sollte also ein Szenario beschreiben, in dem tatsächlich vor dem Empfang einer Mail niemand wußte, dass eine entsprechende Mailadresse überhaupt existieren muß.
Das Abfangen von Mails an mittlerweile ausgeschiedene Mitarbeiter halte ich für ein wirklich großes Datenschutzproblem! Damit kann sich ein Unternehmen extreme Probleme an den Hals holen. Der Mailaccount eines ausgeschiedenen Mitarbeiters hat einfach nur komplett gelöscht zu werden, die Mails als unzustellbar zurückzugehen.
Ein _geschäftlicher_ Account sollte hierfür nicht anfällig sein, wenn die rein geschäftliche Nutzung vorher festgelegt worden ist oder für den privaten Mail-Verkehr eine eigene Adresse unter der gleichen Domain existiert. Beides hat in den Betrieben, in denen ich tätig war, gut funktioniert.
Ok. Es gibt andere Betriebe, die sehen absolut kein Problem darin, ihren Mitarbeitern die private Nutzung des Internets zu gestatten. Und es gibt Benutzer von geschäftlichen Mailaccounts, die sehen absolut kein Problem darin, diesen Account auch ihren Privatkontakten mitzuteilen, damit sie (weil es in der Firma vielleicht nicht so gerne gesehen wird) nicht ständig ihren privaten GMX-Account abfragen müssen, wenn sie beispielsweise auf eine dringende Mailnachricht warten.
Es gibt die Theorie, und es gibt die Praxis. In der Praxis kann ich mir viele Szenarien ausdenken, in denen ein geschäftlich genutzer Mailaccount zu Zwecken genutzt wird, die im Falle des Ausscheidens des Mitarbeiters ein Umleiten der eingehenden Mail zum Postmaster (oder zu sonstwem) absolut unmöglich machen. Und sei es nur, dass der Mitarbeiter einige hundert Newsletter bestellt hat (sei es zu regulären geschäftlichen Zwecken, oder meinetwegen auch aus Rache, damit der Postmaster ordentlich Arbeit beim Löschen hat).
Mit gelöschtem Account gehen die Mails als unzustellbar zurück, und der Versender kann sich seine Gedanken machen - insbesondere kann er den Versand der Mails einstellen, weil er Kenntnis von der Sinnlosigkeit hat.
Zumindest die Adresse im Impressum einer Web-Präsenz ist gleichermaßen notwendig wie sinnvoll wie gefährdet. Für temporäre Accounts zu bestimmten (etwa Werbe-)Aktionen oder abteilungsübergreifende Accounts ("service@...", "gf@...") kann ähnliches gelten. Hier zu verallgemeinern, halte ich für wenig weitsichtig.
Klar, das veröffentlichte Adressen mehr Müll einsammeln, als "geheime". Allerdings ist info@example.com ja auch kein Catch All, sondern ein definierter Einzelaccount (mit mutmaßlich dahinterhängender Verteilerliste).
- Sven Rautenberg
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