Dennis: Konfirmation, ein muss oder nicht?

Hallo,
Was denkt ihr?
Muss oder nicht?
Mein Freund hat ein Problem seine Eltern sind gegen ihn und er denkt schon an das schlimmste!
Was kann man gegen die Eltern tun?
Können die ihn dazu zwingen?
VIelen Dank für eine Antwort für diese schwere Frage!
Dennis G. aus B.

  1. Hi Dennis,

    also ich für meinen Teil halte eine Konfirmation nicht für ein Muss. Ich habe mit meinen Eltern darüber gesprochen (diese sind jedoch selbst nicht sehr gläubig), dass ich es nicht sinnvoll finden würde, nur des Geldes wegen konfirmiert zu werden. Die Thematik entspricht einfach nicht meinen Ansichten und so hatten meine Eltern (auch aufgrund des Ersparnisses *g*) nichts dagegen, dass ich nicht konfirmiert werden wollte.

    Ich glaube, er sollte einfach mal ganz in Ruhe über seine Beweggründe, die dagegen sprechen mit seinen Eltern sprechen. Da gibt es sicherlich eine Lösung.

    Viele Grüße
    Ben

    PS: Ich habe trotzdem Geld von meinen Eltern und einigen Verwandten bekommen, weil diese meine Entscheidung respektierten und es unfair gefunden hätten, mir als einzigem dafür nichts zu schenken. :)

    --
    Phantasie ist wichtiger als Wissen. - Albert Einstein
    1. Moin!

      PS: Ich habe trotzdem Geld von meinen Eltern und einigen Verwandten bekommen, weil diese meine Entscheidung respektierten und es unfair gefunden hätten, mir als einzigem dafür nichts zu schenken. :)

      Ich bin auch in keiner Kirche Mitglied - und zu meiner Nicht-Konfirmation gabs keine müde Mark. Was ich seitdem aber an Kirchensteuer gespart habe, dürfte diesen anfänglichen Verlust locker wettgemacht haben. :)

      Was die Ursprungsfrage angeht: Man wird zwar erst mit 18 volljährig und mit 21 voll strafmündig, aber was Religionsfragen angeht, wird man schon mit 14 religionsmündig. Ab diesem Alter entscheidet man allein, ob und welcher Religionsgemeinschaft man angehören will.

      Der Konflikt zwischen Eltern und Sohn ist also programmiert: Rechtlich dürfen die Eltern ihren Sohn nicht zwingen, da er die Entscheidung allein treffen kann. Da das Zusammenleben aber ja auch hinterher irgendwie weitergehen muß, wäre eine einvernehmliche Lösung auf jeden Fall anzustreben.

      - Sven Rautenberg

      --
      "Bei einer Geschichte gibt es immer vier Seiten: Deine Seite, ihre Seite, die Wahrheit und das, was wirklich passiert ist." (Rousseau)
      1. Hallo Sven,

        ich bin immer nicht sicher: Bin ich denn jetzt trotzdem evangelisch, weil ich getauft wurde oder ist das dann irgendwie mit einer Nicht-Konfirmation hinfällig? In der Kirche bin ich dann ja nicht oder?

        Viele Grüße
        Ben

        --
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        1. Moin Moin !

          ich bin immer nicht sicher: Bin ich denn jetzt trotzdem evangelisch, weil ich getauft wurde oder ist das dann irgendwie mit einer Nicht-Konfirmation hinfällig? In der Kirche bin ich dann ja nicht oder?

          So wie ich das als Nicht-Getaufter verstehe, bist Du aus kirchlicher Sicht ein evangelisch getauftes Kind, auch wenn Du biologisch und rechtlich ein Erwachsener bist. Ein "kirchlicher Erwachsener" bist Du erst nach der Konfirmation.

          "In der Kirche" bist Du -- wenn überhaupt -- nur in Sachen Kirchensteuer, die der Staat als Inkasso-Unternehmen für die Kirchen eintreibt.

          Alexander

          --
          Nein, ich beantworte keine Fragen per eMail. Dafür ist das Forum da.
          Today I will gladly share my knowledge and experience, for there are no sweeter words than "I told you so!"
        2. Hallo Benjamin,

          ich bin immer nicht sicher: Bin ich denn jetzt trotzdem evangelisch, weil ich getauft wurde oder ist das dann irgendwie mit einer Nicht-Konfirmation hinfällig? In der Kirche bin ich dann ja nicht oder?

          die Konfirmation ist die formale Aufnahme als vollwertiges Mitglied in die Gemeinde. Natürlich bist du als getaufter Mensch trotzdem Mitglied der christlichen Gemeinde - du hast eben nur nicht alle Rechte:
          z.B. darf nur ein konfimierter Mensch am Abendmahl teilnehmen, eine Nottaufe vornehmen und Pate werden. Außerdem ist mit der Konfirmation das aktive und passive Wahlrecht in der Kirche verbunden.

          Ich finde es übrings ziemlich schwachsinnig einen Jugendlichen zur Konfirmation zu "zwingen": Die allermeisten sind ja als Säugling getauft worden, habe sich also niemals bewust für den christlichen Glauben entschieden. Das ist, meiner Meinung nach, der entscheidende Punkt: Bei der Konfirmation bietet sich einem die Gelegenheit zum allersten Mal ganz bewust eine religiöse Handlung vorzunehmen, seinen Glauben für alle sichtbar "fest zu machen" (confirmare ~ fest machen). Das wird natürlich durch äußeren Zwang ad absurdum geführt!

          Grüße,

          Peter

          1. Hallo!

            Ihr scheint Euch da ja auszukennen ;-) ich bin zwar konfirmiert aber es würde mich trotzdem interessieren ob man konfirmiert sein muss um kirchlich heiraten zu können, oder muss man nur getauft sein? Das ist wohl Grundvoraussetzung, oder?

            Grüße
            Andreas

            1. Hallo Andreas,

              Ihr scheint Euch da ja auszukennen ;-) ich bin zwar konfirmiert aber es würde mich trotzdem interessieren ob man konfirmiert sein muss um kirchlich heiraten zu können, oder muss man nur getauft sein? Das ist wohl Grundvoraussetzung, oder?

              soweit ich weiß, ist aus evangelischer Sicht die Voraussetzung für die Ehe, daß mindestens ein Ehepatner Mitglied der christlichen Kirche ist, seinen Glauben in der Ehe ohne Behinderung entfalten kann und gemeinsame Kinder im christlichen Glauben erzogen werden. Die Taufe ist also notwendig, die Konfirmation hingegen nicht unbedingt (dann wäre ja auch eine "ökumenische" [1] Eheschließung nicht möglich).

              Grüße,

              Peter

              [1]: Ja, mir ist schon bewußt, daß es formal keine ökumenische Hochzeit gibt.

              1. Hi Peter!

                Hast Recht, Danke Dir!

                Grüße
                Andreas

      2. Hi Sven und Ben,

        Was die Ursprungsfrage angeht: Man wird zwar erst mit 18 volljährig und mit 21 voll strafmündig, aber was Religionsfragen angeht, wird man schon mit 14 religionsmündig. Ab diesem Alter entscheidet man allein, ob und welcher Religionsgemeinschaft man angehören will.

        Oh gut, Vierzehn [1] bin ich schon länger. Wo gibt's die Formulare für den Beitritt zu Jeh***'s (ach, man sagt es ja nicht) Verein? :)

        Fabian
        [1] Eigentlich bin ich ja noch was anderes, nämlich älter <:)

    2. Moin Moin !

      Ich kann mich dem nur anschließen. Vielleicht sollte der Freund versuchen, einen Vermittler einzuschalten, der erstmal für eine etwas entspanntere Atmosphäre (und einen neutralen Ort) sorgt. Kandidaten: Arbeitgeber/Vorgesetzter, Vertrauenslehrer, Onkel/Tante, vielleicht auch der Pastor, in ganz harten Fällen ein Berater vom Jugendamt.

      Im Grundgesetz steht übrigens was von Religionsfreiheit, darauf sollte der Freund seine Eltern auch mal *VORSICHTIG* hinweisen.

      Alexander

      --
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      1. Hallo Alexander,

        Im Grundgesetz steht übrigens was von Religionsfreiheit, darauf sollte der Freund seine Eltern auch mal *VORSICHTIG* hinweisen.

        Wichtig ist dabei halt, dass der Freund selbst weiß, warum er nicht konfirmiert werden will. Er kann ja gegen eine Konfirmation sein, aber IMHO sollte er das zumindest begründen können. (Natürlich ist das Recht auf Religionsfreiheit so zu verstehen, dass man seine Wahl nicht begründen muss. Aber ich meine das ja nur als Ratschlag.)

        Ich würde ihm sogar raten, zuerst einmal ein paar Wochen den Konfiunterricht zu besuchen und auch ein paarmal in die Kirche zu gehen, damit er sich zumindest ein "Bild" von der Kirche machen kann und seine Abneigung fundiert ist. Wenn er dabei bemerkt, dass es ja doch nicht so schlecht ist, kann er sich immer noch konfirmieren lassen. Wenn er sich aber in seiner Abneigung bestätigt fühlt, kann er jeder Zeit "aussteigen". Vielleicht wäre das sogar ein Kompromiss, auf den er sich mit seinen Eltern einigen könnte.

        Robert

  2. Hallo Dennis,

    da jeder glauben darf, was er will und wir nie wissen werden, welcher Glaube der "richtige" ist bzw. ob es überhaupt einen "richtigen" Glauben gibt, sehe ich Glaube eigentlich als "Hobby" an (verstehe übrigens auch nicht, warum Kirchen nicht einfach eingetragene Vereine sind). Insofern finde ich natürlich auch, dass jeder selber entscheiden sollte, ob er Konfirmiert werden will oder nicht. Ob es darauf aber einen rechtlichen Anspruch gibt, weiß ich natürlich nicht.

    Was dein "Freund" (oder bist du selbst dieser Freund?) konkret machen könnte: Konfirmiert werden heißt ja nicht, dass man im Gottesdienst sitzt, gemeinsam das Glaubensbekenntnis aufsagt und vom Pfarrer gesegnet wird. Es bedeutet ja vielmehr, dass man sich wirklich zu einer Konfession entscheidet und diesen Glauben annimmt. Somit ist jemand, der den Konfirmationsunterricht besucht hat und schließlich zur Konfirmation in der Kirche war zwar "pro forma" konfirmiert. Wenn er aber den Glauben selbst nicht akzeptiert, würde ich sagen, dass er in *Wirklichkeit* nicht konfirmiert ist. Es hat also eigentlich gar keinen "Sinn", jemanden gegen seinen Willen zur Konfirmation zu schicken, weil er dadurch ja in der Realität immer noch nicht Konfirmiert wird.

    Wenn dein Freund seinen Eltern also klar macht, dass er ja selbst durch das Ritual noch lange nicht konfirmiert würde, sehen seine Eltern vielleicht ein, dass sie ihn zwar gerne konfirmieren würden, das aber in Wirklichkeit gar nicht können. Das ist sicher nicht die schönste Art, ich gebe es ja zu. Aber sicher besser, als sich zu etwas zwingen lassen, was man gar nicht will.

    viel Erfolg,
    Robert

  3. Hallo,
    Was denkt ihr?
    Muss oder nicht?
    Mein Freund hat ein Problem seine Eltern sind gegen ihn und er denkt schon an das schlimmste!
    Was kann man gegen die Eltern tun?
    Können die ihn dazu zwingen?
    VIelen Dank für eine Antwort für diese schwere Frage!
    Dennis G. aus B.

    Geil, die Eltern wollen ihn zwingen?
    Darf wohl nicht war sein.
    Das sind gleichzeitig die, die über fundamentalistische Moslems die besten Geschichten wissen....

    Gruß
    Reiner

  4. Hi Dennis

    Was kann man gegen die Eltern tun?

    Ich glaube das beste wäre sich mal mit seinen Eltern zusammenzusetzen und das Problem mit ihnen zu besprechen (falls er das noch nicht gemacht hat). Als Kleinkind wurde ohne seine Zustimmung getauft; die Konfirmation dient aber dazu den Vorgang zu bestätigen (lat. confirmare) und ihn nachträglich um seine Zustimmung zu bitten. Da hat Zwang, egal von wem, IMHO keine Sinn.

    Können die ihn dazu zwingen?

    Rechtlich nicht. Konfiermiert wird man meistens mit 14 und ab 14 ist man Religionsmündig. Man kann z.B. in der Schule auch Religion ohne Einstimmung der Eltern abwählen.
    Für ein gutes familiäres Zusammenleben ist aber eine von beiden Seiten gebilligte Lösung notwendig.

    MfG

    Johannes

    1. Hi,

      Können die ihn dazu zwingen?

      Rechtlich nicht. Konfiermiert wird man meistens mit 14 und ab 14 ist man Religionsmündig.

      Wenn dein Freund allerdings noch nicht 14 ist, und seine Eltern ihn zur Konfirmation zwingen, dann sollte er sich einige male abfällig im Konfirmationsunterricht äußern. So einen will man nicht in der Kirche haben. Dann kann er den Konfirmationsunterricht als eine Spaßveranstaltung betrachten, bei der es darum geht, den Pastor (oder wer immer das auch ist), auf die Palme zu bringen, und als Belohnung kriegt man noch Geld dafür.

      Mit freundlichen Grüßen
         Dimitri Rettig

      --
      =================================================
      letztlich hat mans leichter,
      wenn mans selber macht - Münz
      1. Hi

        Wenn dein Freund allerdings noch nicht 14 ist, und seine Eltern ihn zur Konfirmation zwingen, dann sollte er sich einige male abfällig im Konfirmationsunterricht äußern.

        Eigentlich nicht so nett und es hängt auch vom Pfarrer ab. In meiner Konfirmandengruppe hatten wir auch so einen Störenbold, aber unser Pfarrer war nicht fähig ihn in irgeneinerweise zurechtzuweisen oder mit seinen Eltern kontakt aufzunehmen.

        MfG

        Johannes

  5. Hallo Dennis!

    Was denkt ihr?
    Muss oder nicht?

    Können die ihn dazu zwingen?

    Also, es gibt ja eigentlich schon genug passende Antworten, aber ich muß ja auch mal wieder was schreiben, und bei so einem Thema erst Recht! ;)

    Also, was ich darüber denke:
    Die Konfirmation ist ja, wie schon in zig anderen Postings auch gesagt wurde, als "Bestätigung" bzw. "Bekräftigung" der Kindestaufe gedacht, bei der du ja kein Mitspracherecht hattest.

    Folglich ist die Konfirmation für Dich nun die Möglichkeit, Dich entweder zu Deinem Glauben zu stellen, oder eben nicht.

    Da Du ab 14 "religionsmündig" bist, können Dich Deine Eltern dann auch nicht mehr dazu zwingen.
    Sie sollten imho Deine Entscheidung, wenn Du sie vernünftig begründen kannst, akzeptieren.

    Sich nur konfirmieren lassen, weil man da Geld bekommt bzw. "weil man das halt macht" finde ich nicht so gut.
    Wenn man nicht glaubt, und mit dem christlichen glauben nichts anfangen kann sollte man sich imho nicht konfirmieren lassen.

    Ich selbst bin konfirmiert, und fand die Konfirmation auch insofern wichtig, als daß ich ja bei meiner "Taufe" nicht selbst eine Entscheidung getroffen habe.

    Grundsätzlich hat die Konfirmation ja mit "Glauben" im Allgemeinen nicht soo viel zu tun, da sie ja aus kirchlicher Sicht nur die "richtige" Aufnahme in die Gemeinde ist, und sonst nichts udn wenn du mit der Gemeinde nichts zu tun hast und sie dich auch nciht interessiert, ist es fraglich, ob es wirklich sinnvoll ist, daß du ein vollwertiges Mitglied der Gemeinde wirst (was irgendwann mal die Folge haben wird, daß du auch Kirchensteuer zahlen mußt).

    Also, letztlich ist es eine Entscheidung, die _Du_ allein treffen mußt, denn es geht ja um _Dich_.

    Falls Dir irgendwann einfallen sollte, daß Glaube und Gott und Bibel ja doch nicht so blöd sind, kannst Du das auch noch irgendwann anders tun ;)
    Lieber eine klare Linie fahren, als sich nur konfirmieren lassen, weil man das eben macht, weil wenn man eh nichts davon hält, was "bekräftigt" man denn dann überhaupt?

    MfG
    Götz