Sup!
Ich war eigentlich auch immer ein Gegner der von oben normierten Sprache, denn wie sich eine Sprache wie die deutsche weiterentwickelt, wird - wie Ferdinand de Saussure schon wusste - durch die Summe des darin Gesprochenen und Geschriebenen bestimmt, und nicht durch das "Institut fuer deutsche Sprache".
Andererseits: wenn sich nicht so ein serioeses Institut um die Normierung kuemmern wuerde, dann wuerde die Normierung denjenigen Maechten ueberlassen, die Texte fuer die Massen produzieren. Will heissen: "richtig geschrieben" waere dann in Zukunft, wie es in der BILD-Zeitung steht, und fuer den Wortschatz waere die Fernsehwerbung zustaendig. Sollen wir _das_ wirklich wollen?
Das ist die Frage. Da merkt man doch, dass wir das Volk der Dichter und Denker sind... über alles wird gründlich nachgedacht und diskutiert. Vielleicht ist das nicht gut - allerdings waren die Phasen, wo in Deutschland mal richtig ordentlich gehandelt und wenig nachgedacht wurde, meist die weniger guten, darum sollten wir möglicherweise doch weiter intensiv nachdenken und uns freuen, dass... oder daß... die Bildzeitung nach einer normierten Rechtsschreibung schreibt, wenngleich für die Rechtschreibung der Bild Komma-Regeln und Überlegungen zu verschachtelten, wendungsreichen Relativsätzen nicht unbedingt relevant sein mögen.
Gruesse,
Bio
Man kann aus Ackergaeulen keine Rennpferde machen