Tim Tepaße: Was sind Weblogs?

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Hallo Steve,

kann mir denn bitte jemand erklären was genau ein weblog ist?

Von der Struktur her betrachtet ist ein Weblog nix anderes als ein Tagebuch
auf einer Webseite. Es gibt Einträge zu verschiedenen Themen, die aktuellsten
werden auf der Startseite des Weblogs gesammelt, ältere finden sich im Archiv
und können dort nach Datum, oft auch nach Kategorien durchsucht werden.

Es gibt auch eine inhaltliche Definition, danach besteht ein Weblog
hauptsächlich aus Links zu anderen Seiten (1). Diese Definition ist aber am
Verlieren, effektiv gilt inzwischen Weblog = chronologisch geordneter
Inhalt, also zum Beispiel nur aus Katzenbildern.

(1) Weblogs sind trotzdem sehr linkintensiv, weil sie sich meist nur mit
    sich selbst oder mit Links zu anderen mehr oder minder interessanten
    Inhalten befassen und meinen, eine eigene Meinung dazu veröffentlichen
    zu müssen. Den besten Einblick in Weblogs und Weblogthemen erhält man
    übrigens immer noch, wenn man einige einige Zeit mitliest.

ein anwendung auf php oder perl basis bei der sich ein benutzer anmelden
kann, dann ein passwort bekommt. nach einloggen, kann dann ein user ohne
html Kenntnisse artikel einbringen. stimmt das so ungefähr?

Ein Weblog braucht keine Software, um veröffentlicht zu werden. In der
Theorie kann man das auch prima mit einem Texteditor machen. In der
Praxis ist das eher umständlich, weswegen dann meist serverseitige
Software, wie von Dir geschildert eingesetzt werden. Oder aber Software,
die auf dem Rechner des Nutzers läuft und die fertigen Seiten veröffentlicht.
Oder aber Software, die auf dem Rechner des Nutzers läuft und auf die
serverseitige Software zugreift.

Bekannte Software zum Erstellen eines Weblogs sind zum Beispiel Movable Type
(http://www.movabletype.org/), Sunlog (http://www.sunlog.org/),
es gibt externe Software auf einem anderen Server, die auf Deinen Server
zugreift wie der Klassiker Blogger (http://new.blogger.com/) und es gibt
inzwischen Hostingangebote, die sowohl Webspace als auch die Software
integriert bereitstellen wie Blogg.de (http://www.blogg.de/), Blogger.de
(http://www.blogger.de) und viele mehr.

kann man das mit einer art verbessertem gästebuch / userboard vergleichen?
ist das eine art content management anwendung?

Jepp. Das Prinzip ist dasselbe, es wird Inhalt veröffentlicht, ohne das
man lästige Routineaufgaben machen muß.

Ein informative Wiki-Seite, das sich mit Weblogs beschäftigt, kannst Du
hier finden; es lohnt sich den diversen Links zu folgen.
http://www.plasticthinking.org/wiki/WebLog
(Ich wunder mich immer noch, wie Du beim Googeln nicht über eine der
vielen Erklärungsversuche für Weblogs gestolpert bist.)

kennt jemand einen link wo man einen weblog online testen kann?

Aus dem Kopf nicht, aber Du kannst Dir ja mal die ganzen Weblogs angucken,
die frei für jedermann sind, sprich Gruppen-Weblogs. Einfach mal rumgoogeln,
es ist inzwischen schwer, dabei nicht über Weblogs zu stolpern.

dann habe ich noch was über rss-feeds gehört? so viel ich weiss, baut dies
auf xml auf oder?

RSS steht für »Rich Site Summary« oder »RDF Site Summary« oder »Really
Simple Syndication«, je nach dem, wer über welche Version spricht (1).
Effektiv ist es nur ein XML-ähnliches Format, in dem man aufeinander
folgende (chronologisch sortierte) Einträge veröffentlichen, zusammenfassen
(Syndication) kann, ohne den ganze HTML-Wust für Navigation und Layout
mitzunehmen. Dadurch wird das alles maschinenlesbar und kann von Software
weiterverarbeitet werden. Hier zum Beispiel ein ~190KB großer Screenshot
eines Programms, daß viele Feeds zusammenfasst:
http://tepasse.org/etc/netnewswire.png
Ein praktischen Vorteil dadurch scheinen viele zu haben, ich überlege noch,
ob ich diesen für mich persönlich erkenne. Es ist jedenfalls eine praktische
Möglichkeit, Inhalt an den Mann oder Frau zu bringen, teilweise wird es
schon als Konkurrenz zu Newslettern gehandelt.

Siehe auch http://www.plasticthinking.org/wiki/WasIstRss

Tim