Hallo Elya,
Nun ja, ich konstatiere, daß jemand, der in der Fremdsprache kürzer und prägnanter zu formulieren meint, evtl. Probleme mit dem Formulieren in der Muttersprache hat?
Nein, dies ist IMO nicht der Fall. Sieh dir beispielsweise Austauschschüler an, die für ein Jahr oder mehr in's Ausland gehen, auch um eine Fremdsprache zu lernen oder zu perfektionieren. Wenn sie dann wiederkommen ist es kein Wunder, dass sie für einige Zeit (nach meinen Erfahrungen[1] wenigstens ein halbes Jahr) die _Fremd_sprache besser beherrschen als ihre Muttersprache.
Mir ist ausserdem bei mir selbst angefangen, dass ich mitunter dazu neige im Englischen sehr viel freier[3] Vokabeln zu verwenden als im Deutschen. Das hat damit zu tun, dass ich mit den gängigen Vokabeln eher mehrere Bedeutungen zuordne, während im Deutschen mein Wortschatz umfangreicher[2] ist und ich somit an mich selbst den Anspruch habe für eine Sache oder ein Abstraktum _exakt_ zu benennen. Das macht die Kreation von Texten nicht unbedingt schneller, aber nunmal... ja: Angenehmer. :)
[1] Mit Austauschschülern, ich selber konnte mir einen Austausch nicht leisten.
[2] Was nicht heißen soll, dass mein englischer Wortschatz _übermäßig begrenzt_ wäre ;-)
[3] Was deine These unterstützt, dass "prägnanter" Formulieren dabei in der Tat nicht möglich sein solte.
Grüße aus Barsinghausen,
Fabian
"It's easier not to be wise" - http://www.fabian-transchel.de/kultur/philosophie/ialone/