Christian Kruse: Sauhaufen Telekom

Tach auch,

ich habe im Moment ziemlich Ärger mit der Telekom und muss mal ein wenig
Frust loswerden.

Alles ist damit angefangen, dass bei mir während meiner Dienst-Zeit eingebrochen
wurde. Heißt: ich war in Delmenhorst in der Kaserne. Der Typ, der da
eingebrochen ist, hat eine (billige) Digital-Kamera und ein paar CDs mitgehen
lassen. Aber zusätzlich hat er von abends 22:xx bis morgens 07:xx 0190-Sex-Nummern
angerufen. Dabei hat er einen Betrag von ca. 800 Euro vertelefoniert. Davon habe
ich allerdings erstmal nichts mitbekommen: nach diesem Einbruch habe ich etwa 3
Monate lang keine Rechnung mehr von der Telekom bekommen, trotz Nachfrage. Die
Telekom hat behauptet, die Rechnungen seien Ordnungsgemäß rausgegangen.
Zwischenzeitlich wurde der Telefon-Anschluss gesperrt. Erst nachdem ich die
Rechnungen der letzten Monate an meine Mutter habe schicken lassen, habe ich
mitbekommen, dass diese Telefon-Anrufe gemacht wurden.

Da ich vorher auch schon schlechte Erfahrungen mit der Telekom gemacht habe
und ich auch weiß, dass ich lt. Teledienst-Gesetz für meinen Anschluss
haftbar bin (heißt: wenn jemand auf meine Kosten ohne mein Wissen
telefoniert, bin ich dafür verantwortlich), habe ich direkt einen Anwalt dazu
genommen. Dem habe ich die Rechnungen und einen Wisch von meinem Spieß, der
bestätigt, dass ich während der Zeit einkaserniert war, gegeben. Der gute Mann
hat dann bei der Telekom angerufen und mit meinem Sachbearbeiter gesprochen.
Der wiederum hat nach einigem hin und her eingewilligt, die Forderung fallen
zu lassen, wenn ich nachweisen könnte, eine Anzeige gemacht zu haben. War auch
kein Problem, ich habe mir den Wisch von der Polizei ausstellen lassen und
dem Anwalt übergeben. Der hat ihn an die Telekom geschickt, die damit auch
zufrieden schien.

Zwischenzeitlich scheint die Forderung jedoch an eine Rechtsanwalts-Kanzlei
abgetreten worden zu sein. Auf jedenfall bekam ich Post von einer
Rechtsanwalts-Kanzlei, die mir mitteilte, dass eine Forderung von etwa 800 Euro
zzgl. Rechtsanwaltskosten bestünde. Als ich den Anwalt darauf angesprochen
habe, hat der gesagt, er wolle nachhaken. Der erste Antwort-Brief der Kanzlei
war auch noch verständlich: sie wollten sich bei ihrer Mandantin erkundigen.

Diesen Brief habe ich im September letzten Jahres bekommen, der erste Brief an
die Telekom ist auf den März letzten Jahres datiert.

Nun habe ich heute Post von meinem Anwalt bekommen, dass die
Rechtsanwaltskanzlei mir in hübschen Worten mitteilt, dass weder sie noch die
Mandantin jemals von der Forderung abgesehen hätten. Sie würden mir allerdings
einen Vergleich anbieten: ich solle doch 400 Euro zahlen, dann würden sie vom
Rest des Betrags absehen.

Ich bin extrem wütend. Das kann doch wohl nicht wahr sein. Die Linke weiß
nicht, was die Rechte tut und ich soll dafür verantwortlich gemacht sein,
wenn ein Arschloch auf meine Kosten telefoniert. Tolles Gesetz. Super.

Morgen soll ich den Anwalt anrufen. Ich bin mal gespannt, was der mir eröffnet.

Grüße,
 CK

--
Der Verstand ist der Hausherr, der Koerper sein Gast.
  1. Hallo CK,

    Zwischenzeitlich scheint die Forderung jedoch an eine Rechtsanwalts-Kanzlei abgetreten worden zu sein.

    Oh, das ist ehrlich bemerkenswert. Interessant wäre zu wissen, _wer_ die Forderung abgetreten hat (der Betreiber der 0190er Nummern kann es ja kaum sein, es sei denn, der Idiot, der bei dir eingestiegen war, hat nur eine Nummer angerufen oder alle Betreiber haben sich zusammen geschlossen).

    Nun habe ich heute Post von meinem Anwalt bekommen, dass die
    Rechtsanwaltskanzlei mir in hübschen Worten mitteilt, dass weder sie noch die
    Mandantin jemals von der Forderung abgesehen hätten. Sie würden mir allerdings
    einen Vergleich anbieten: ich solle doch 400 Euro zahlen, dann würden sie vom
    Rest des Betrags absehen.

    Hm, sie bieten dir einen Vergleich an und haben weder das gerichtliche Mahnverfahren angeschoben noch drohen sie mit Klage? Auch das ist bemerkenswert, wie ich finde.

    Morgen soll ich den Anwalt anrufen. Ich bin mal gespannt, was der mir eröffnet.

    Jepp, gib mal Bericht.

    Grüße
    Siechfred

    PS: ich bin mir nicht so recht sicher, dass die Telekom wirklich der richtige Adressat deines berechtigten Zorns ist.

    1. Hallo Siechfred,

      Zwischenzeitlich scheint die Forderung jedoch an eine Rechtsanwalts-Kanzlei abgetreten
      worden zu sein.

      Oh, das ist ehrlich bemerkenswert. Interessant wäre zu wissen, _wer_ die Forderung
      abgetreten hat (der Betreiber der 0190er Nummern kann es ja kaum sein, es sei denn, der
      Idiot, der bei dir eingestiegen war, hat nur eine Nummer angerufen oder alle Betreiber
      haben sich zusammen geschlossen).

      Die Telekom hat das an deren Inkasso-Büro (besagte Rechtsanwaltskanzlei) weitergegeben.
      Die 0190-Geschichte scheint komplett über die Telekom zu laufen. Ich habe von *denen* die
      Forderung über die 800 Euro bekommen. Die haben mich gemahnt und die haben auch die
      Forderung weitergegeben an die Rechtsanwaltskanzlei.

      Nun habe ich heute Post von meinem Anwalt bekommen, dass die
      Rechtsanwaltskanzlei mir in hübschen Worten mitteilt, dass weder sie noch die
      Mandantin jemals von der Forderung abgesehen hätten. Sie würden mir allerdings
      einen Vergleich anbieten: ich solle doch 400 Euro zahlen, dann würden sie vom
      Rest des Betrags absehen.

      Hm, sie bieten dir einen Vergleich an und haben weder das gerichtliche Mahnverfahren
      angeschoben noch drohen sie mit Klage?

      Klar haben sie gedroht. Wenn ich auf den Vergleich nicht eingehe, werden sie mich
      gerichtlich über den kompletten Betrag betreiben, so die Aussage.

      Grüße,
       CK

      --
      Wer sich zu überschwänglich freut, wir später Grund zum Weinen haben.
      1. Moin!

        Klar haben sie gedroht. Wenn ich auf den Vergleich nicht eingehe, werden sie mich
        gerichtlich über den kompletten Betrag betreiben, so die Aussage.

        Unterhalte Dich gar nicht denen. Gib denen die Nummer des Anwaltes, der das damals geregelt hatte.

        MFFG (Mit freundlich- friedfertigem Grinsen)

        fastix®

        --
        Als Freiberufler bin ich immer auf der Suche nach Aufträgen: Schulungen, Development. Auch  für seriöse Agenturen.
      2. Moin Christian,

        Klar haben sie gedroht. Wenn ich auf den Vergleich nicht eingehe, werden sie mich
        gerichtlich über den kompletten Betrag betreiben, so die Aussage.

        Yo! Dann lass Sie doch mal den Gerichtlichen Mahnbescheid beantragen, gegen den legst Du Widerspruch ein und dann vergeht erst einmal ein bischen Zeit.
        Dann kommt es zu einer Verhandlung.
        In dieser Verhandlung wird dann die Frages stehn wer für den Schaden eintritt.
        Zumal ein Sachbearbeiter Dir ja zusicherte, dass Du die Rechnung nicht zu bezahlen hättest.
        Die Frage ist zum Beispiel ob nicht die Versicherung für diese Schäden aufkommen muß.

        Keep cool, die Drohbriefe, sind Standardbriefe und Dein Leben hängt von dieser Sache nicht ab.
        Da Du ja bereits einen Anwalt eingeschaltet hast, lass den das machen die haben die nötige Distanz und Sachkenntniss um die Sache zu Ende zu bringen.
        Dein Ärger in der Sache kann ich schon verstehen.

        TomIRL

  2. Moin!

    kein Problem, ich habe mir den Wisch von der Polizei ausstellen lassen und
    dem Anwalt übergeben. Der hat ihn an die Telekom geschickt, die damit auch
    zufrieden schien.

    Wenn das Dein Anwalt gemacht hat, dann hat der jetzt das Problem. Falls der sich nämlich das nicht hat schriftlich geben lassen, dann hast Du im Zweifelsfall einen sogar Schadensersatzanspruch gegen den Anwalt... und Aufbewahrungspflichtig bezüglich des Vorgangs ist er für mehrere Jahre.

    MFFG (Mit freundlich- friedfertigem Grinsen)

    fastix®

    --
    Als Freiberufler bin ich immer auf der Suche nach Aufträgen: Schulungen, Development. Auch  für seriöse Agenturen.
  3. Hallo

    Ich (wohne selber in der Schweiz) werde (zumindest gemäss Information vom Inkassobüro) schon seit 2 Jahren betrieben von kontent.de. Und zwar handelt es sich um eine Forderung von 20 Euro, da ich gemäss Auskunft von denen zuspät gekündigt habe. Stimmt jedoch nicht, und somit habe ich denen bereits einen Fax mit dem Beweismaterial geschickt.
    Nichts desto trotz hat die liebe Kontent.de die Forderung an ein Inkassobüro weiterverkauft.
    Aber da mach ich mir 1. keine Angst, da Sie in die Schweiz kommen müssten, um von mir Geld zu sehen und 2. weil ich Beweise dafür habe.

    Du hast die Beweise, dass dein Anwalt mit der Telekom gesprochen hat und wenn eine Anzeige erfolgt sei, dass sie von der Forderung absehen würden... also das genügt dir ja. Die glauben dem Anwalt mehr, als einem kleinen Würstchen-Mitarbeiter der Telekom. ;-)

    Und übrigens: Das sind wirklich alles Standardbriefe, um die Leute zu beunruhigen, dass sie zahlen...
    und wenn sie sagen, dass sie mit 400 Euro einverstanden sind, dann sehen sie, dass sie vor Gericht keine Chancen haben.

    Gruss aus der Schweiz
    LiQ

    1. Moin!

      Und übrigens: Das sind wirklich alles Standardbriefe, um die Leute zu beunruhigen, dass sie zahlen...
      und wenn sie sagen, dass sie mit 400 Euro einverstanden sind, dann sehen sie, dass sie vor Gericht keine Chancen haben.

      Sehe ich genau so.

      Nun gut: Dass die DTAG ein Sauhaufen sein soll, sei mal dahingestellt. In diesem konkreten Fall sicherlich nicht.

      Aber: Zwischen welchen Parteien wird denn bei Anruf einer 0190-Nummer ein Vertrag geschlossen? Doch nicht etwa zwischen der Telekom und dem Telefonanschlußinhaber? Eher nicht. Sondern zwischen dem 0190-Anbieter und dem Anrufer. Das zu klären wäre die Aufgabe des Gerichts. Kann ein bei Abwesendheit des Anschlußinhabers und rechtswidrig erlangtem Zugriff verursachtes Telefongespräch dem Anschlußinhaber zur Last gelegt werden, oder ist das nicht vielmehr Einbruchdiebstahl mit anderen Mitteln (die Telekom müßte sich also an den Einbrecher wenden, wenn er denn gefaßt wird)?

      Die Telekom übernimmt nur das Inkasso für den Anbieter (sofern sie das nicht selbst war - bei Sex-Nummern unwahrscheinlicher). Und da sie das Geld vermutlich schon ausgezahlt hat, will sie das natürlich wiedersehen.

      Da der Anschlußinhaber dem Vertrag aber nicht zugestimmt hat, und das durch die Anzeige bei der Polizei und die Erklärung gegenüber der Telekom auch deutlich zum Ausdruck gebracht wurde, bleibt für die Telekom also nur der Gerichtsweg, um feststellen zu lassen, dass ein Vertrag zustandegekommen ist. Wenn die Rechnung unbezahlt bleibt, muß die Telekom Klage einreichen, oder das Geld abschreiben. Wenn man bezahlt, und das Geld wiederhaben will, muß man selbst Klage einreichen. Welche Prozedur ist da einfacher? Natürlich die erste. Da behält man sein Geld und wartet einfach mal ab, was kommt.

      Ist zwar irgendwie doof, als Beklagter vor Gericht zu stehen (als Kläger mit guten Gewinnchancen macht sowas viel mehr Spaß, muß ich sagen), aber wenn die DTAG meint, das tun zu müssen: Bittesehr.

      Da heißt es dann Nerven behalten und einen guten Rechtsanwalt haben. :)

      - Sven Rautenberg

      --
      Among the maxims on Lord Naoshige's wall, there was this one: "Matters of great concern should be treated lightly."
      Master Ittei commented, "Matters of small concern should be treated seriously."
      (Hagakure: The Way of the Samurai)
  4. Sup!

    Hättest Du doch 0190-Nummern sperren lassen...

    *SCNR*

    Gruesse,

    Bio

    --
    Für sein Verhalten sollte man sich nur entschuldigen, wenn man vorhat, es zu ändern.
    1. hi,

      Hättest Du doch 0190-Nummern sperren lassen...

      hätte er doch den kriegsdienst verweigert ... als zivi konnte ich jedenfalls jede nacht zu hause schlafen :-)

      gruss,
      wahsaga