Moin!
Also ich bin zu meinem Vorgesetzten und der ist mir mir einer Meinung, dass ich total unterbezahlt sei.
Da zu widersprechen wäre natürlich vollkommen falsch. :)
Nun hat er aber wie es der Zufall so will vor 3 Wochen (und auch schon mal vor 2 Monaten) eine Email vom Vorstand bekommen, ich sei zu teuer und er solle mit mir sprechen. Mit der Begründung dass ich als studentische Aushilfe auf 400 EUR Basis angefangen hätte und nun aber das dreifache arbeite. Das würde Probleme bei der Bilanzierung geben.
Wie wir hier ja schon festgestellt haben, gibt es da mindestens Probleme mit den Sozialabgaben.
Ob du aber zu teuer bist, kann der Vorstand doch garnicht wissen. Der sieht nur "Aha, Student am Arbeiten - WIEVIELE Stunden, bitte? Und WIEVIEL GELD?!?! *Entsetzen* *Panik* *Shareholder-Value-flöten-gehen-seh*"
Die Tatsache, dass du mittlerweile Beschäftigung für die dreifache Zeit hast und offenbar ja nicht so schlecht bist (wärst du schlecht, hätte man dich nicht immer mehr beschäftigt, sondern früher schon mal das Gespräch gesucht, um dich loszuwerden).
Mein Vorgesetzter sagte, dass er mich brauche und dass er sich für mich einsetzen wolle.
Das ist doch schon mal was.
Jetzt wollen die mich höchstwahrscheinlich auf 400 EUR Basis einstellen.
Das bedeutet also, wenn man deine Vergütung pro Stunde zugrunde legt, dass du pro Woche zehn Stunden oder pro Monat 40 Stunden arbeitest.
Mit zehn Wochenstunden kann man dich aber problemlos auch weiter als Student beschäftigen, denn der darf ja bis zu 20 Stunden in der Woche was arbeiten und ist weiterhin Student.
Klingt also nicht wirklich sehr ausgegoren, dieser Plan.
Und dass du mehr Zeit arbeitest und trotzdem nur 400 Euro kriegst, kommt ja wohl auch nicht in Frage - dein Chef selbst hat dich als unterbezahl charakterisiert, also wird es wohl kaum in Frage kommen, dir noch weniger zu bezahlen. Das wird dein Chef problemlos verstehen, diese Argumentationsvorlage hat er ja selbst geliebert.
Würde er trotzdem darauf bestehen, dann solltest du wirklich die Augen aufmachen, ob du anderswo einen besseren Job kriegen würdest. Wobei: Es ist nicht verkehrt, das auch JETZT schon mal unabhängig davon zu tun. Es ist durchaus nicht falsch, wenn man deinen Arbeitsplatz als "derzeit gefährdet" ansieht, du solltest also entsprechend handeln. Wenn dabei tatsächlich eine besser bezahlte Stelle herausspringt, die du annehmen kannst, dann hast du gegenüber deiner jetzigen Firma ein wesentlich besseres Verhandlungsmittel, und im Zweifel beginnst du einfach den anderen Job. Wie gesagt: Kündigungsfrist bei dir ist entsprechend der Regelungen im BGB, also (wenn ich es richtig erinnere, wegen deiner langen Zugehörigkeit) ein Monat zum Monatsende. Das wäre jedenfalls das Längste, was deine alte Firma von dir verlangen könnte.
Aber er sagte mir, dass ich mir den rückwirkend nachzuzahlenden Urlaub von der Backe streichen könne.
Das habe ich nicht anders erwartet. Denn das ist ja für die Firma nur rausgeworfenes Geld, da haben sie ja praktisch keine echte Arbeitsleistung davon. Wenn man sowas einsparen kann, dann tut man das. Das sieht für mich so aus, als ob du in dieser Sache genau zwei Alternativen hast: Entweder nimmst du das so hin (wäre in dem Sinne ja eigentlich kein Verlust für dich, sondern ein nettes Zubrot, wenn dein Urlaub ausbezahlt werden würde), oder du trennst dich von dieser Firma (ob du dich nur gedanklich trennst und gekündigt wirst, oder ob du selbst kündigst, weil du einen anderen Job hast, dürfte egal sein) und klagst das Urlaubsgeld vor Gericht ein. Könnte schiefgehen, könnte auch klappen, kostet dich aber erst einmal etwas Geld für das Gericht.
Ansonsten hieße es "auf Nichtwiedersehen". Kannst du dir das vorstellen?
Ich kann mir mittlerweile ziemlich viel vorstellen. Man erlebt in seinem Leben ja so einiges...
Wenn ich das richtig verstehe heißt 400 EUR Job. Wieder keine KV/PV/AV.
Ein 400-Euro-Job ist pauschal sozialversichert, AV ist also drin. KV und PV nicht, und auch für die Rentenversicherung wird nichts abgeführt.
Spontan hilfreich fand ich in Google http://www.dgb-jugend.de/UNIQ110130115121567805/doc98100A.html
Dass ich einen Arbeitsvertrag wünsche, habe ich ausdrücklichst zum Ausdruck gebracht. Darin wird er wahrscheinlich versuchen festzulegen, dass ich keinen Urlaub bekomme. Bin mir ziehmlich sicher.
Das Bundesurlaubsgesetz ist da ziemlich eindeutig: Sowas geht nicht. http://bundesrecht.juris.de/bundesrecht/burlg/
Allerdings ist es hierbei genauso, wie mit der eigentlich fälligen Nachzahlung des bisherigen Urlaubs: Wenn der Arbeitgeber dir sowas nicht zugestehen will, mußt du klagen, um dagegen vorzugehen. Anders kommst du nicht zu deinem Recht.
Und abgesehen davon: Einen Arbeitsvertrag, in dem explizit Urlaubsansprüche ausgeschlossen werden, würde ich nicht unterschreiben, selbst dann nicht, wenn das Arbeitsgericht diese Klausel als unzulässig kassieren würde. Denn allein das Gerichtsverfahren kostet Zeit und deine Nerven - mal abgesehen davon, dass dein Arbeitgeber alles andere als begeistert sein wird, von dir verklagt zu werden. Sowas bietet sich also wirklich nur an, wenn man nicht vorhat, noch wesentlich länger bei diesem Arbeitgeber seiner Beschäftigung nachzugehen.
Von 400 EUR kann ich aber nicht leben. Mit dem dreifachen komme ich so gerade hin.
Weiß nun echt nicht, was ich machen soll.
Ehrlich gesagt: Deine ganzen Schilderungen von dem Arbeitgeber sind eigentlich nicht sonderlich positiv. Dort scheint man, zumindest was die Arbeitsverhältnisse angeht, sehr nach Gutsherrenart die Leibeigenschaft wieder einführen zu wollen. Da können die lieben Kollegen noch so nett sein - wenn ordentliche Arbeit nicht ordentlich bezahlt wird, ist das unter dem Strich Mist.
Heißt also ich muss Bewerbungen schreiben.
Sowas heißt das wohl.
Dabei stellt sich mir das gleiche Problem wie dem Ausgangsposter.
http://www.jova-nova.com/ ist die wohl beste Website zum Thema "Bewerbungen und Jobsuche", die mir bislang über den Weg gelaufen ist. Da wird wirklich ALLES behandelt, was man an Aspekten zu diesem Thema behandeln kann. Interessanterweise lebt der Autor in Amerika, die Inhalte beziehen sich aber allesamt auf Deutschland.
Habe in Deutschland noch keine Bewerbungen geschrieben. Kenne dur die nordamerikanische Art der "resumes". Diese sollten zum Beispiel auf einem Laserdrucker ausgedruckt werden und ein Bild darf nicht dabei sein.
Das man in Amerika lieber mit seinen bisherigen Leistungen und Tätigkeiten sowie mit Referenzen glänzt, und sich ansonsten so anonym wie möglich gibt, damit dem Arbeitgeber keinerlei rassistische oder geschlechterdiskriminierende Auswahl vorgeworfen wird, ist hierzulande in der Tat eher unbekannt.
Natürlich gehören interessante Tätigkeiten in den Lebenslauf. Aber es wird eben auch Wert auf eine gewisse Portion Schleimerei gelegt, die man in das Anschreiben packt.
Wie kommt man überhaupt an Festanstellungen als php/mysql Programmierer. Meinst du Jobdatenbanken wie monster.de wären geeignet? Oder die Firmen besser auf gut Glück anmailen ?
Jobdatenbanken sich ganz sicher eine Möglichkeit. Sowohl zum Suchen von Jobs, als auch umgekehrt zum Anbieten seiner eigenen Arbeitskraft.
Oder sogar per Brief?
Papier zu verschicken ist teuer für dich (Porto, Kopierkosten, ordentliches Aussehen), und teuer für die Firmen (säckeweise Papier schleppen, organisieren, verwalten, zurückschicken). Elektronische Bewerbungen haben den deutlichen Vorteil, dass du sie wesentlich billiger wegschicken kannst, und die Firmen sich ihrer (hoffentlich mindestens mit einer Absage per EMail) wesentlich einfacher entledigen können.
Große Firmen haben allerdings oft eigenständige Bewerbungsportale, in denen man sowohl offene Stellen recherchieren als auch die eigene Bewerbung gleich in der gewünschten Form in deren Datenbank eintragen kann. Leider kommen bei solchen Systemen oft automatisierte Auswahlverfahren zum Einsatz, um die Vielzahl der Bewerber schon mal vorab zu sieben, aber wenigstens kriegt man das relativ rasch mitgeteilt. Ist also kein Grund, sowas NICHT zu nutzen.
Und noch ein Hinweis: Auch wenn Firmen Jobangebote annocieren, bedeutet das leider nicht, dass tatsächlich auch eine Stelle frei ist. Manche Firmen stellen auch nicht ernstgemeinte Angebote online (auf der eigenen Seite kostet sowas ja nichts, und auch Jobbörsen sind wohl relativ günstig) und betrachten das dann entweder als PR-Aktion (bloß im Gedächtnis bleiben, falls später tatsächlich mal ein Job frei ist), oder sie benutzen solche Anzeigen dazu, die eigenen Mitarbeiter etwas unter Druck zu setzen - könnte ja doch sein, dass jemand sehr gutes zu einem günstigen Gehalt einsteigen will.
- Sven Rautenberg