Jörg Lorenz: Abschied?

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Hi,

oh, nicht das da ein Mißverständnis auftaucht. Ich meine "Selbstständig sein" im "größerem" Rahmen. Also nicht auf die Frage des Gelderwerbes bezogen, sondern "wie selbstständig bin ich in meinem Leben" - Und da war es gerade tatsächlich der umgekehrte Weg bei mir.

Ja, das ist schon klar.

Ich habe auf den Job des Beruflich Selbstständigen (Versicherungsmakler mit altem gut eingeführterm Geschäft) genau aus dem Grund verzichtet, weil ich "mit mir" lieber selbstsändig sein wollte. Beim Kurt geht das (hoffentlich) über den Weg der Beruflichen Selbstständigkeit, bei anderen kann ein festes Angestelltenverhältnis wiederum mehr "Selbstständigkeit" bedeuten. Das ist individuell grundverschieden.

Eben das ist für mich das Problem. Es würde viele Wege geben, aber man hat ja nicht nur für sich selbst Verantwortung. Da gehört eine gewisse Sicherheit dazu, deshalb arbeite ich, wenn sich die Möglichkeit bietet, immer noch in einer Festeinstellung. Dabei habe ich den Vorteil, daß ich immer bei einem Bildungsträger arbeiten kann.

Ich habe aber in den letzten Monaten auch gemerkt, daß eine Selbständigkeit auch nicht so einfach ist (die Selbständigen unter Euch werden jetzt bestimmt lachen). Da habe ich ein Warenwirtschaftssystem für eine 5-Sterne-Hotelgruppe geschrieben, wo ich auch von früh bis abends beschäftigt war. Klar, dabei kann man sich die Zeit selbst einteilen, aber man läßt auch Nerven. Und die andere Seite ist halt: Wie lange und wie oft hat man solche Aufträge?

Was ich festgestellt habe ist, daß Anfang des Jahres eine Flaute eintritt. Da gibt es kaum Anfragen, geschweige denn Aufträge. Mitte des Jahres geht es dann los, da kann man sich vor Arbeit kaum retten. Erst freut man sich über Aufträge und dann hat man irgendwann die Schn.... voll von irgendwelchem Code.

Und da schließt sich der Kreis wieder: Ich kann zwar meine Zeit einteilen, habe kaum Fahrtwege, bin aber ständig unter Druck. Aber ich bin selbständig. Habe ich eine Festeinstellung, habe ich Chefs, bin deren Launen ausgesetzt, unterrichte immer das Gleiche, usw. Aber ich habe ein Gehalt.

Und das ist meine Zwickmühle.

Dazu kommt noch die Zahlungsmoral. Wenn man für eine Firma ein größeres Programm schreibt und sie zahlen dann nicht (nein, ich verrate nicht, daß es sich um den Berliner Radiosender Jam FM handelt), dann fehlt das Geld schon irgendwo, auch, wenn es dann später kommt. Vor allem, wenn man an den Kosten einer Scheidung zu knabbern hat.

Ja - Selbständigkeit im Leben - wie macht man es richtig?

Viele Grüße

Jörg