Stefan Muenz: Der Programmierer als Freiberufler

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Hallo Gernot,

Klingt, als ob du glücklich über diese Entscheidung wärst.
Für mich klingt das wie eine weitere Aushöhlung des Gesetzes zur Bekämpfung der Scheinselbständigkeit.

Ich dachte, das Gesetz gegen Scheinselbstaendigkeit gibts schon lange nicht mehr. Stattdessen bekommt doch heute jeder, der nicht mehr stempeln geht, als Belohnung ein Ich-AG-Gruendungsdarlehen geschenkt. Nein, was erfreulich an der von Siechfred genannten Entscheidung ist, ist die Tatsache, dass jemand, der mal ein paar Sachen im Auftrag programmiert, nicht gleich ein Gewerbe anmelden, Gewerbesteuer zahlen und doppelte Buchfuehrung pflegen muss. Einnahmen-Ueberschussrechnung, Umsatzsteuer, Einkommenssteuer, fertig. Freiberufler sein ist wesentlich einfacher und fuer Auftraggeber letztlich auch guenstiger, denn ein Freiberufler kann bei gleichem Netto weniger verlangen als ein Selbststaendiger. Nur eines machen die Programmierer verkehrt: sie vergleichen sich mit Ingenieuren. Das ist schlecht. Sie sollten sich besser mit Komponisten vergleichen - dann haetten sie naemlich ausserdem Chancen, in die Kuenstlersozialkasse zu kommen. Bei denen gibts aber leider nur die Kategorien Wort, Bild, Musik und Tanz (oder so aehnlich). Eigentlich sollten aber freiberufliche Programmierer einen aehnlichen staatlichen Schutz geniessen koennen wie Schriftsteller, freie Redakteuere, freie Musiker usw. Aber bekanntlich ist kein Weg so lang wie der zur Gerechtigkeit.

viele Gruesse
  Stefan Muenz