Hallo,
Das siehst Du falsch.
Aha? Mich dünkt eher, dass Du mein Posting nicht verstanden hast.
Die Wissenschaft ist kein Ersatz für Religion.
Nein. Gerade das wollte ich ja sagen und anprangern: die Wissenschaft kann und will das nicht leisten. Allerdings leben wir in einer Gesellschaft, in der jemand, der nicht mehr religiös im klassischen Sinne ist, im _seltensten_ Fall ein aufgeklärter Atheist ist - und *das* halte für ein Problem, da viele dieser Leute eben sich etwas als Religionsersatz suchen. Und für viele ist das die Wissenschaft und Du hast selbst gesagt:
Ich habe mal eine Umfrage gelesen, wo 60 % der Bürger an nichts glauben außer der Wissenschaft.
Eine Religion an sich ist in einer aufgeklärten Welt praktisch nicht nötig.
Darüber lässt sich trefflich streiten (ich hab's allerdings nicht vor, ist mir ein zu weites Thema im Moment).
Ich kenne einige Physiker.
Toll, ich studiere Physik.
Von denen glaubt keiner an einen Gott.
Sehr repräsentative Umfrage. Ich kenne Umfragen, in denen alle befragten Physiker gesagt haben, sie würden an Gott glauben. Das bringt uns natürlich sehr viel weiter. ;-)
Durch Ihr Fachwissen konnten sie sich vom "Opium für Volk", der Religion, befreien.
Erstens solltest Du - wenn Du schon Marx zitierst - ihn richtig zitieren und dann vor allem auch verstehen, was er gemeint hat. Marx hat gesagt: "Religion als Opium _des_ Volkes". Das "für" kam dann durch Lenin (wenn ich mich richtig erinnere) ins Gespräch. Marx hat Religion als gesellschaftliches Phänomen betrachtet, das sich herausbildet, um über die Probleme "hinwegzutrösten". Das Volk wird nach Marx eben *nicht* mit der Religion gegängelt, das Volk flüchtet von selbst (!) vor der Realität in die Religion.
Desweiteren: Dadurch, dass Du behauptest, wissenschaftliche Erkenntnis würde dazu führen, dass Religion überflüssig ist, erweckst Du den Eindruck dass Du selbst wissenschaftsgläubig bist. Der (natur-)wissenschaftlichen Erkenntnis sind Grenzen gesetzt - lies dazu mal die Werke von Karl Popper zum kritischen Rationalismus.
Viele Grüße,
Christian