at: Frage zur Umsetzung

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Hallo.

Ich bezweifele nicht die Problemhaftigkeit der Aussage »diese Seite ist barrierefrei« gegenüber Seitenbesuchern. Und natürlich besteht die Gefahr von Missverständnissen, wenn ein benachteiligter Besucher »barrierefrei« liest. Ich halte trotzdem nichts von der Totalverdammung des vermeintlich notwendigerweise irreführenden B-Wortes.

Dann sind wir uns ja einig. Mir ging ja nur darum, dass es Begriffe gibt, die besser geeignet und daher vorzuziehen sind. Besser als ohne griffigen Ausdruck dazustehen, ist "Barrierefreiheit" natürlich allemal.

Zum anderen halte ich es für eine Unterstellung bzw. eben für eine Fehlinterpretation, dass jeder, der das böse B-Wort z.B. im Impressum oder der Accessibility-Erklärung einer Seite in den Mund nimmt, gleich eine absolute Vorstellung von Barrierefreiheit damit verbindet und alleine durch diesen Wortgebrauch behauptet, die Seite sei perfekt und somit Benachteiligten automatisch vor den Kopf stößt.

Kommunikation lebt von dem, was das Gegenüber versteht, nicht von dem, was der Autor beabsichtigt oder was nicht.

Solche Überlegungen sind sowieso hinfällig, weil die wenigsten zugänglichen Seiten damit protzen (»Wie man sieht, dass eine Website barrierefrei ist? Gar nicht. Das ist ja das Schöne!«) Und wenn, dann i.d.R. mit Aussagen zur WCAG/BITV-Konformität. Der Fall, dass Seitenautoren gegenüber Besuchern eine perfekte Zugänglichkeit ihrer Seiten behaupten (und tatsächlich von diesem Irrglauben besessen sind, sodass kein Missverständnis vorliegt), was sich notwendigerweise für einige Benutzer als falsch herausstellen wird, ist schlichtweg unrealistisch und konstruiert.

Der Fall, dass eine Beschwerde über eine unzureichend gestaltete Präsentation mit der Antwort, die Seite sei doch "barrierefrei", abgetan wird, ist leider real. Ich hätte mir auch eine andere Antwort -- vom Auftraggeber, nicht vom Autoren -- auf meine Beschwerde gewünscht.

Auf jeden Fall sehe ich darin kein Argument gegen jegliche bedachte und präzise Wortbenutzung.

Darin sehe ich auch kein Argument gegen jegliche bedachte und präzise Benutzung eines besser passenden Wortes.
MfG, at