at: Frage zur Umsetzung

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Hallo.

Gegenüber der Materie Unkundigen würde ich von BF nur reden, weil es ein etablierter Begriff ist, der in aller Munde ist. Würde ich jemanden BF erklären, würde er schon im ersten Satz von mir vermittelt bekommen, dass BF als ein schlechtes Synonym für den Versuch und Weg der Berücksichtigung verschiedenen Interessen gebraucht wird.

Das ist ohne Zweifel die beste Variante -- wenn einem denn tatsächlich die ergänzende Erläuterung gestattet wird.

Ich nutze hier im Forum, wo mittlerweile die Selbstverständlichkeit zum Allgemeinwissen gehört, dass BF nie im absoluten, wörtlichen Sinne verstanden werden kann, lieber »Zugänglichkeit«. Unter der Lupe betrachtet lassen sich gegen dieses Wort ähnliche Einwände vorbringen, also ist mache ich es letztlich nur, weil »Barrierefreiheit« von vielen Seiten unter Beschuss steht, »Zugänglichkeit« bzw. »accessibility« in englischsprachigen Diskussionen aber (noch) nicht, obwohl es vielleicht konsequent wäre.

Auch da gehe ich vollkommen konform, sowohl mit der grundsätzlichen Sympathie für den Begriff als auch mit den Bedenken.

Dass »Barrierearmut« vollkommen ungelenk ist (»Armut«), wurde hier schon mehrfach diskutiert.

Dass "Barrierefreiheit" auch alles andere als elegant klingt, wohl ebenfalls.

Irgendwann erschöpft sich die Vorstellung der »Barriere« und des Abbaus von solchen auch, daher halte ich es sowieso für unglücklich, sich an der Reduzierung von Barrieren aufzuhängen.

"Barrierereduziertheit" ist zwar ein wahres Minster von einem Wort, würde aber vor allem auch eine falschen Ansatz zeigen: Barrieren sollen ja nicht abgebaut werden, sondern gar nicht entstehen.

Dass unterschiedliche Menschen unterschiedliche Bedürfnisse haben, die die Seite berücksichtigen muss, ist keine »Barriere«, die die Seite »hat« und die »entfernt« werden kann, sodass dann der Weg geebnet ist.

Eben, sonst hieße es womöglich noch, dass der Mensch barrierebehaftet sei, obwohl aus dessen Sicht natürlich die Umwelt die Barrieren aufweist.

Der Seite muss meist etwas im positiven Sinne hinzugefügt werden bzw. sie muss grundlegend so aufgebaut werden, dass strukturelle Barrieren vermieden werden. Dass manchen Bedürfnissen nicht Rechnung getragen werden kann (gerne genanntes Beispiel sind die unzähligen verschiedenen Einschränkungen der Sehfähigkeit), ist schwer als »Barriere« seitens der Webseite zu erklären.

Besonders deutlich wird das meines Erachtens bei der Ansprache unterschiedlicher Zielgruppen. So kann ich zum Beispiel vorstellen, dass wir hier einige zu Nachdenken animieren, während andere gar nicht verstehen, worum es überhaupt geht.
MfG, at