Moin!
Da hier an allen Ecken und Enden bereits seit Tagen über Dinge diskutiert wird, die mit Denglisch nur noch ausgesprochen wenig zu tun haben, wäre es vielleicht Zeit für ein Fazit, bevor der Faden gekappt wird (wie von Vinzenz prophezeit).
Generell lässt sich feststellen, dass selbst beim Abweichen vom Ausgangsthema in meinen Augen die eigenen Aussagen mit mehr Sorgfalt formuliert werden, da sich hier in sämtlichen Teildiskussionen praktisch keine Anglizismen befinden. Insofern kann die Diskussion an sich als fruchtbar und als zielführend bezeichnet werden – mit dem Ziel der Vermeidung von Denglisch. Auch passt diese Diskussion und ihre Resultate in eine „Welle des stilvollen und korrekten Gebrauches der deutschen Sprache“, bestärkt durch Bastian Sicks Zwiebelfische; Deutsch richtig zu schreiben ist modern. Da die Sprache sehr wichtig für die (nationale) Identität ist, kann dieser „Trend“ vielleicht zur Stärkung unseres Selbstbewusstseins beitragen, welches durch eine Anbiederung ans angloamerikanische eventuell verloren geglaubt wurde.
Allerdings ist ebenfalls „in“, sich gerade im Marketing mit pseudo-englischen Federn, die anscheinend Internationalität oder Weltoffenheit signalisieren sollen (eine eindeutige Erklärung für dieses Phänomen ist mir bislang unbekannt), zu schmücken. Leider werden dabei sämtliche guten Manieren der deutschen sowie der englischen Sprache konsequent missachtet und neue Kunstwörter geschaffen, die nicht nur für den des Englischen mächtigen Deutschen, sondern gerade für ausländische Gäste lächerlich bis verwirrend wirken. An dieser Stelle besteht meiner Meinung nach Handlungsbedarf, um die Werbestrategen davon zu überzeugen, dass wir Deutschen nicht nur deren sprachlichen Müll verstehen und mehr als amüsant finden, sondern vor allem, dass wir entgegen eventueller Vermutungen unsere eigene Sprache tatsächlich sprechen – die meisten von uns mit Deutsch als Mutter- oder Vatersprache bevorzugen sie wahrscheinlich sogar vor anderen Fremdsprachen, die sie sprechen.
Gleichwohl haben über die Jahrzehnte Begriffe und Redewendungen den Weg in die Deutsche Sprache gefunden, nicht nur aus dem Englischen, sondern aus vielen verschiedenen Sprachen, weil „sie Sinn machten“, aus Ermangelung deutscher Entsprechungen. Aber auch deutsche Begriffe findet man in anderen Sprachen wieder. Generell lässt sich festhalten, dass Sprache, wie Kultur allgemein, dynamisch ist, was ich nicht als negativ, sondern im Gegenteil als anregend und positiv sehe, weil es von einem Austausch der Kulturen untereinander zeugt. Globalisierung findet eben nicht nur auf wirtschaftlicher Ebene ab.
Es gibt etwas zu tun, allerdings sehe ich das Abend-/Vater-/Mutter-/WM-Land nicht in Gefahr.
Viele Grüße,
Robert