Hallo,
Jede Unternehmenssteuer trifft über die Preise alle Bürger.
Diese pauschale Aussage ist falsch. Wenn ich lediglich den Gewinn (ich meine _nicht_ den Umsatz) eines Unternehmens besteuere, trifft dies nur dann alle Bürger, wenn der Unternehmer seinen Gewinn weiter steigern möchte.
Das will er. Das ist eine Gesetzmäßigkeit.
Umgekehrt lässt sich allerdings auch argumentieren, dass jegliche Besteuerung der Verbraucher über den niedrigeren Konsum die Unternehmen trifft. Folglich sind Steuern generell für die Volkswirtschaft schädlich.
*g* Ja, wenn man keinen Staatsapparat (Verwaltung, Polizei. Gerichte), keine Sozialleistungen, keine kostenlose Bildung und keine freie Wissenschaft mehr will. Oder wie finanziert man die sonst?
Damit werden allerdings Sparer und Menschen, die im Ausland einkaufen, bevorteilt. Wer genug Geld hat oder in Grenznähe wohnt, wird dies auch warnehmen.
Ja, das ist ein Problem. Einer Binnenwirtschaft in _einem_ Nationalstaat wird man dieses System nicht überstülpen können. […]
Und die Konsumverweigerer/Sparer werden unter den Teppich gekehrt?
Wer kehrt? Den Einwand verstehe ich an dieser Stelle nicht.[1]
Abgesehen davon, dass Konsumsteuern auch von Menschen bezahlt werden müssen, die nicht steuerpflichtig sind, nämlich Kinder, Jugendliche, Studenten, Arbeitslose, Rentner, … [Vergessene bitte selbst ausfüllen], deren verfügbare Geldmittel nicht zwingend proportional zur Erhöhung der Konsumsteuern steigen werden.
Nein, Du hast das Prinzip "Grundsicherung" noch nicht verstanden. Diese sichert ein menschenwürdiges Überleben für alle. Wer mehr will, muss sich am Arbeitsmarkt anbieten.
Was hat denn eine „Grundsicherung“ mit Konsumsteuern zu tun?
Dass sie (die Grundsicherung) finanziert werden muss. Wie sonst, wenn nicht aus Steuern?
Nein, das vorgeschlagene System will nicht alleine Verbrauchs- und Konsumsteuern erhöhen. Es soll überhaupt nur noch Verbrauchs- und Konsumsteuern geben, also keine Sozialabgaben mehr, keine Einkommensteuer, keine Gewerbesteuer...
Es werden also doch alle stärker belastet, die jetzt schon keine Sozialabgaben, Einkommenssteuer, Gewerbesteuer, … zahlen. Bei solchen Ideen wird immer nur an die arbeitende Bevölkerung gedacht, deren direkte Steuerlast sinkt, während die allgemeine Steuerlast, die _jeden_ betrifft, zunimmt.
[1]
Hier lese ich heraus, dass Du die von Cybaer verlinkte Vision nicht gelesen hast?
Nochmal: Die steuerfinanzierte Grundsicherung sichert ein menschenwürdiges Überleben _aller_, auch unter Berücksichtigung der hohen Verbrauchssteuern. Man kann davon leben. Wer davon dann noch sparen will, muss sich im Überleben einschränken. Wer sich mehr leisten will, oder, für wen auch immer, sparen, ohne sich im Überleben einzuschränken, muss anderweitig Geld dazuverdienen. Daher kommt es, dass immer noch Menschen überhaupt arbeiten wollen. Es _muss_ aber keiner mehr arbeiten, um zu _überleben_. Der Arbeitsmarkt ändert sich also, weil die Abhängigkeit Arbeit-Überleben durch die Abhängigkeit Arbeit-Besserleben ersetzt wird. Meiner Meinung nach stärkt das den Stand der Arbeitnehmer. Aber auch einige Arbeitgeber sind der Meinung, dass sie mit motivierten Arbeitskräften besser fahren, als mit "Überlebenskämpfern". In diesem Zusammenhang und um zu widerlegen, dass das nur für hochqualifizierte Arbeit zutrifft, sei an die Debatte um Saisonarbeiter in der Landwirtschaft erinnert. Die Arbeitgeber haben hier auch lieber persönlich motivierte Polen als zwangsverpflichtete Deutsche.
Diese Grundsicherung muss natürlich, wie andere gesamtgesellschaftliche Aufgaben (Staat, Gesundheitswesen, Bildung, Wissenschaft) finanziert werden. Wie, wenn nicht aus Steuern? Wer soll die Steuern zahlen? Da alle davon profitieren, doch auch alle, oder? Also eine Kopfsteuer? Warum nicht intelligenter? Wer viel verbraucht zahlt mehr, als jemand, der sich einschränkt.
Und welche Steuern zahlen die Unternehmen dann eigentlich noch?
Der Unternehmer und alle Angestellten zahlen die Konsum- und Verbrauchssteuern, wie alle anderen auch. Warum muss ein Unternehmen besteuert werden, nur weil es ein Unternehmen ist?
viele Grüße
Axel