moin Cybaer :)
Kants kategorischer Imperativ ist mir allerdings sehr wohl ein Begriff und ich habe ihn immer sehr kritisch gesehen. Eine allgemeine Gesetzgebung kann totalitär ausfallen.
Da gibt es ja noch mehr sinnvolle Quellen: Z.B. "Bill of Rights" oder besser: die "UN-Charta".
Wie stehen die im Zusammenhang zu Kant?
Hier kommen wir wieder auf die Moral zurück. Was ist richtig, was ist falsch? Woher weiss der Mensch was richtig und was falsch ist?
Alle Menschen sind frei und gleich & tue nichts, was einem anderen Menschen schadet (Gewalt in jedweder Form, Diebstahl).
bis vor kurzem war ich auch so naiv an so etwas zu glauben.
Aber aus leidvoller Erfahrung sage ich dir: Menschen sind anders. Sie tuen Dinge, die anderen Menschen schaden. Sie stehlen, machen deine Autotür kaputt und als ob das nicht genug wäre, zerkratzen die Scheiben (was die Versicherung natürlich nicht ersetzt). Und warum tun sie sowas? Wegen einem dummen Autoradio was nicht mal 80 Euro gekostet hat.
Eine andere Frage: wenn Menschen alle frei und gleich sind und nichts tun, was einem anderen Menschen schadet - wieso liegt der Äthiopier aus Potsdam (der glaube ich sogar Deutscher ist *g*) auf der Intensivstation?
Menschen sind schlecht und gemein! Und darum funktioniert Kants kategorischer Imperativ einfach nicht.
Noch 'ne Volksweisheit: "Was Du nicht willst, daß man dir tu, das füge keinem Andern zu" ;)
die ist ja auch nur von Kant abgeleitet ;)
Wo ist da der Widerspruch? "Habe Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen" (auch Kant - im Zuge der Aufklärung) war schon in der Schule mein persönlicher Leitspruch. Wenn ich glaube (an Gott, an christliche Werte) heisst das nicht, dass ich nicht auch kritisch hinterfragen kann.
Sicher nicht - zumindest theoretisch.
Praktisch machen es einem manche Religionen und Kirchen allerdings etwas schwer. Gottes Wort ist ggf. eben *nicht* hinterfragbar. Denn: Wer bist *Du* schon, daß Du es wagst, IHN zu hinterfragen?
Ich bin ein Mensch, der das Opfer Jesu Christi angenommen hat. Er hat das gottgefällige Leben geführt, zu dem der moderne Mensch meiner Meinung nach kaum mehr in der Lage ist. Er starb für meine Sünden. Eine davon ist eben auch, Gott zu hinterfragen.
Das Problem ist aber auch, daß "Moral" (jenseits der Grundrechte etc.) eine Wertung darstellt, die politischen Wünschen unterliegt (s. z.B. die Mädchen-Beschneidungen, die nach aufgeklärten, weltlichen Maßstäben natürlich zu verurteilen sind, mit Verweis auf den Koran aber gerechtfertigt werden, wobei sich im Koran allerdings auch nichts darüber finden läßt). Und das war schon so, als die Bibel geschrieben wurde ...
Leider richtig. Für dieses spezielle Beispiel hat aber nicht die Religion versagt sondern die Gesellschaft.
Ein Beispiel in dem das Gegenteil geschehen ist: Homosexualität
Im Aten Testament wird diese ausdrücklich "verboten"
"Du sollst nicht bei einem Mann liegen wie bei einer Frau; es ist ein Greuel."
bzw. auch die Geschichte von Lot.
In unserer Gesellschaft ist aber die Homosexualität mittlerweile toleriert und ich kenne auch Pfarrer die Schwule und Lesben kirchlich trauen.
Worauf ich hinaus will: Die "alten" Moralvorstellungen müssen überdacht werden und mit Hilfe einer modernen Gesellschaft neu interpretiert werden. Dies gilt nicht nur für den Islam oder das Judentum - nein auch die katholische Kirche zum Beispiel hat mMn Nachholbedarf (Thema Verhütung, Abtreibung etc.)
liebe Grüße aus Berlin
lina-
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