FleX: ohne Zukunft, Kraft und Mut...

Hallo zusammen,

nun wende ich mich einfach mal an das Forum, was mir in der Vergangenheit schon des öfteren sehr geholfen hat.
Zu meinem Problem - ich habe einen (mehr oder weniger) schlechten Realschulabschluss und hatte es dennoch mit diesem auf ein OSZ geschafft. Allerdings war das eine falsche Entscheidung (wie so vieles in meinem Leben) und ich hing dort 4 Jahre umsonst rum - den Abschluss habe ich nicht geschafft. Nun bin ich seit einem halben Jahr arbeitslos und am verzweifeln. Ich finde mit dem Realschulabschluss keine Ausbildung (ich möchte irgend etwas im technischen Bereich machen) und mich hat inzwischen auch die Kraft verlassen überhaupt noch zu suchen und ich würde mich wohl damit abfinden, wenn ich nicht doch den Willen hätte, irgendwann einmal eine Zukunft zu haben (Frau, Kind - Familie einfach). Das größte Problem ist - ich wollte immer Informatiker werden, allerdings musste ich irgendwann einsehen, dass sich dieser Traum niemals erfüllen wird - also öffnete ich mich der Vorstellung, eine Ausbildung zu allen möglichen anderen Berufe anzunehmen (dabei liegt meine Stärke nunmal in dem Bereich der Technik) und nun letztendlich weiß ich nicht, was ich wirklich will bzw. das was mir interessant oder vielmehr passend erscheint ist nur mit Abitur (Durchschnitt 3) erreichbar.

Was kann ich mit einem schlechten Realschulabschluss, 23 Jahren auf dem Buckel und einem verkorksten Lebenslauf werden? Was soll ich tun?

Ich danke vielmals für eure Antwort.

Viele Grüße
FleX

  1. Hallo,

    Wie wäre es denn mit auswandern? Du bist EU Bürger und darfst überall in Europa arbeiten, das eröffnet völlig neue Perspektiven, und _vor allem_ kommst du raus aus der alten kontraproduktiven umgebung. Schon alleine mit Englisch kommst du zumindest im Norden Europas wunderbar über die Runden und Sammelst - für den Fall dass es Deutschland irgendwann besser geht und du zurück möchtest - wirklich wertvolle (Lebens-)Erfahrungen.

    Als ich noch bis vor einem Jahr in de wohnte ging es mir ungefähr so wie dir. Zwei Jahre lang habe ich mich beworben und es nicht einmal geschafft ein Bewerbungsgespräch an Land zu ziehen. Hier war es dagegen so, dass jede zweite Bewerbung auf offene Ohren traf und bei jeder dritten wurde ich auf zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen. Ja als Ausländer mit gebrochenem Schwedisch.

    Ich mein, was hast du denn zu verlieren? Wenn du sowieso noch keine Familie hast dann ist das jetzt der beste Zeitpunkt, und wer weiß, die Mütter in anderen Ländern haben auch schöne Töchter ;-).

    Grüße
    Jeena Paradies

  2. Hi FleX,

    hast Du Dich schon bei allen Berufskollegs beworben ? Du kannst dort auf eine Warteliste kommen und Schritt für Schritt nach vorne rutschen. Meist bieten die die Moeglichkeit, Fach-Abi zu machen, dann kannst Du an einer FH Informatik studieren. Nebenbei machst Du dann noch eine Zusatzqualifikation im Wirtschaftsbereich und kannst Dich dann auch "Hans" nennen ;-)

    Nur Mut, auch Spätzünder machen am Ende noch einen ziemlichen Knall ! ;-)

    Gruß

    Hans

    1. Hi Hans,

      hast Du Dich schon bei allen Berufskollegs beworben ?

      Mit 23 vielleicht etwas spät, oder? Da dürften sich eher Einrichtungen des zweiten Bildungsweges anbieten. Außerdem hat es doch sicher Gründe, dass er das Abi nicht geschafft hat.

      Viele Grüße
      Mathias Bigge

  3. Moin!

    Was kann ich mit einem schlechten Realschulabschluss, 23 Jahren auf dem Buckel und einem verkorksten Lebenslauf werden? Was soll ich tun?

    Das Abitur zu machen ist doch höchstwahrscheinlich nicht ausgeschlossen, oder bist du da schon mal endgültig durchgefallen? Du hast also grundsätzlich die Chance, dein Abitur noch nachzuholen.

    Gegen schlechte Schulnoten hilft, so blöd es klingt, nur vernünftiges Lernen. Allerdings glaube ich, dass für dich die Situation in einer neuen Schule, bzw. in einer, in der sozusagen nur "Nachholer" sitzen, die alle genau wissen, um was es für sie persönlich dabei geht, ein ganz anderes Lernklima hätten - und auch deine eigene Motivation wäre ganz anders.

    Denk dran: Es ist niemals vollkommen ausgeschlossen, dass Menschen sich auch nach ihrer abgeschlossenen ersten Schullaufbahn noch entwickeln. Ein Studienkollege von mir sollte von seinen Grundschullehrern fast auf die Sonderschule abgeschoben werden und ging dann auf die Hauptschule. Und hat sich erst nach der Hauptschule entschlossen, das Abitur zu machen, hat dann studiert und ist mit durchschnittlichen Leistungen, aber in recht schneller Zeit jetzt Ingenieur (FH). Der klassische Spätstarter.

    - Sven Rautenberg

    --
    My sssignature, my preciousssss!
    1. Hi Sven,

      Gegen schlechte Schulnoten hilft, so blöd es klingt, nur vernünftiges Lernen.

      Ja.

      Denk dran: Es ist niemals vollkommen ausgeschlossen, dass Menschen sich auch nach ihrer abgeschlossenen ersten Schullaufbahn noch entwickeln.

      Vielleicht sollte er mit 23 Jahren doch ertmal vom Bildungswesen Abstand nehmen und arbeiten.

      Viele Grüße
      Mathias Bigge

  4. ....ist nur mit Abitur (Durchschnitt 3) erreichbar.

    Es gibt die Möglichkeit Abi über den 2. Bildungsweg zu machen. Wenn du nicht mehr zuhause wohnst, kannst du dann Elternunabhängiges BAFÖG beantragen (das du auch nicht zurück zahlen musst). das ist eine Chance einen schlechten Schulabschluss zu egalisieren.

    Wenn du darauf keinen Bock hast, schlag ich dir eine gepflegte Alkoholiker Karriere vor, das birgt auch eine Menge Spaß und Abenteuer

    Struppi.

  5. Hell-O!

    Ich kann dir auch kein Patentrezept präsentieren, nur eine kleine Geschichte:

    Mein Dozent in Öffentlichem Recht war seinerzeit Ende 30, als er bei uns an der FH nach absolviertem 2. Staatsexamen anfing. Er kam aus einem ziemlich krassen familiären Umfeld, was dazu führte, dass er mit der 9. Klasse seinen Hauptschulabschluss machte und das Elternhaus verließ. Er machte eine Ausbildung zum Lageristen bei einem Versandhandel und arbeitete auch dort. Mit Anfang 20 packte ihn der Ehrgeiz und er holte seinen Realschulabschluss nach. Als ihm das immer noch nicht reichte, machte er in seiner Freizeit (wohlgemerkt: Er arbeitete im 3-Schicht-System) das Abitur nach. Mit Anfang 30 begann er dann, Jura zu studieren. Sein Studium schloss er mit einem so guten Ergebnis ab, dass er eine Stelle als Verwaltungsjurist bekam und seitdem an jener FH unterrichtet.

    Vielleicht macht dir diese Geschichte ja Mut, denn es ist nie zu spät, für seine Zukunft zu arbeiten, erst recht dann nicht, wenn man gerade mal Anfang 20 ist wie du.

    Siechfred

  6. Hey,
    also ich gehe gerade ma in die 9.Klasse will auch Informatiker werden!
    Ich empfehle dir, ich weiß nich ob es geht aber, versuch es ma eine bbs zu besuchen am besten Technik, dort holst du dir dann eine Hochschulreife ambesten mit einem Notendurchschnitt von 2,0 und dann kannste bei der Telekom Studieren o. du besuchst einfach ne Fachhochschule(Informationstechnik)!
    Realschulabschluss-bbs1-Fachhochschulreife-Studieren-Bachlor-Master of Engerniering! das ist der Weg den ich gehe!
    Hoffe habe dir geholfen!
    Mfg Patrick

    1. Hallo Patrick,

      sehr zielstrebig und vorausschauend für einen jungen Burschen der 9. Klasse! Weiter so!

      Cruz

  7. Moin!

    […] (ich möchte irgend etwas im technischen Bereich machen) […]

    Ich weiß nicht, was du unter „technischer Bereich“ verstehst, aber hast du schon einmal an eine Stelle im Handwerk nachgedacht? Wenn du genug Motivation und Disziplin mitbringst, stehen deine Chancen nicht schlecht. Ein Bekannter von mir hat z.B. einen Installationsbetrieb und würde liebend gerne ausbilden, sein Problem ist nur, dass er nicht die richtigen Leute bekommt: Motivation und Disziplin bringen Abiturienten mit, von denen allerdings keiner auf die Idee käme, Handwerker zu werden; Haupt- und Realschüler, Menschen mit traditionellen Schulabschlüssen fürs Handwerk, kann man – seiner Meinung nach – „die Schuhe beim Gehen schnüren“.

    […] mich hat inzwischen auch die Kraft verlassen überhaupt noch zu suchen und ich würde mich wohl damit abfinden, wenn ich nicht doch den Willen hätte, irgendwann einmal eine Zukunft zu haben (Frau, Kind - Familie einfach).

    Wenn du immerhin die Kraft hast, hier deine Situation zu schildern und uns um Hilfe zu bitten, ist das doch ein gutes Zeichen, dass bei dir noch Wille und Kraft, Motivation vorhanden ist.

    […] ich wollte immer Informatiker werden, allerdings musste ich irgendwann einsehen, dass sich dieser Traum niemals erfüllen wird […]

    Woran lag bzw. liegt es – Schulabschluss, mangelndes Talent?

    […] letztendlich weiß ich nicht, was ich wirklich will bzw. das was mir interessant oder vielmehr passend erscheint ist nur mit Abitur (Durchschnitt 3) erreichbar.

    Jaja, dieses leidige Problem dürften in Deutschland sehr viele Schulabgänger haben: Da es mehr Bewerber als Stellen gibt, picken sich die Unternehmen bevorzugt die Abiturienten, gefolgt von den Fachabiturienten heraus. Es ist schon komisch, dass man mittlerweile für eine Banklehre Abitur braucht.

    Was kann ich mit einem schlechten Realschulabschluss, 23 Jahren auf dem Buckel und einem verkorksten Lebenslauf werden? Was soll ich tun?

    Ich bitte um Verzeihung, aber wie wärs mit Politiker: Man braucht keine Qualifikation zu irgendetwas, nur ein wenig Sitzfleisch und ein dickes Portmonee (damit das viele Geld reinpasst) ;-)

    Viel Erfolg,
    Robert

    1. Ich bitte um Verzeihung, aber wie wärs mit Politiker: Man braucht keine Qualifikation zu irgendetwas, nur ein wenig Sitzfleisch und ein dickes Portmonee (damit das viele Geld reinpasst) ;-)

      Der ist gut, aber keinerlei Qualifikation würde ich nicht sagen.

      Richtig ist sicherlich keine fachliche, allerdings muss man schon in der Lage sein, wie auch immer, den Gang durch die Gremien zu gehen. Das erfordert eine Menge an Qualifikation, einerseits den richtigen Leuten Honig um's Maul zu schmieren anderseits die, die einem im Wege stehen, zu dissen. Auch wenn so manch einer das anders empfindet, aber selbst Politiker fallen nicht vom Himmel, sondern haben u.U. eine jahrelange Odysee durch Orts-, Bezirks- und Landesverbänden hinter sich.

      Dabei muss man immer nett sein zu denen, die einen wählen (natürlich nicht das Volk, sondern die Parteimitglieder) und (der einzige Punkt der tatsächlich eine Leistung ist) muss sein Privatleben immer an die entsprechende Entwicklung anpassen. Ich kenne jemand der einen sicheren Landeslistenplatz für den Bundestag abgelehnt hat, da er als alleinerziehnder Vater, wegen den Kindern, nicht nach Berlin wollte oder konnte.

      Struppi.

      1. Moin!

        Ich bitte um Verzeihung, aber wie wärs mit Politiker: Man braucht keine Qualifikation zu irgendetwas, nur ein wenig Sitzfleisch und ein dickes Portmonee (damit das viele Geld reinpasst) ;-)

        Der ist gut, aber keinerlei Qualifikation würde ich nicht sagen.

        Das ist mir schon klar, dieser Schlusssatz sollte auch nur der Erheiterung dienen und nicht in irgendeiner Weise Politiker diskreditieren. Wenn man seinen Job ernst nimmt, wie z.B. Dr. Lauterbach, ist Politikersein wahrscheinlich eher selten ein angenehmes Zuckerschlecken.

        Richtig ist sicherlich keine fachliche, allerdings muss man schon in der Lage sein, wie auch immer, den Gang durch die Gremien zu gehen. Das erfordert eine Menge an Qualifikation, einerseits den richtigen Leuten Honig um's Maul zu schmieren anderseits die, die einem im Wege stehen, zu dissen. […]

        Ich denke, dass auch ein enormes Stehvermögen bzw. Widerstandspotenzial vorhanden sein sollte, damit man selbst derjenige ist, der es beim Aussitzen am längsten aushält.

        Fachliche Komptenz wünsche ich mir schon von den Politikern, schließlich sind diese es, die die Gesetze beschließen – auch wenn Gesetze zunehmend von Kommissionen ausformuliert werden. Mit fachlich kompetenten Politikern könnte man auf externe Kommissionen verzichten und hätte ein durchaus adäquates Mittel gegen Fehlentscheidungen bzw. der Begünstigung einzelner. Abgesehen davon, dass wieder ein Stück Transparenz zurückkäme.

        Viele Grüße,
        Robert

      2. Der ist gut, aber keinerlei Qualifikation würde ich nicht sagen.
        Richtig ist sicherlich keine fachliche, [..]

        Gesine Schwan schilderte in der letzten Galore sehr direkt ihre Erfahrungen zum Thema der Kompetenzen von Politikern. Lesenswert, wenn man als Außenstehender mal seine flache Meinung dazu aufpolieren möchte..

        Viele Grüße!
        _ds

        --
        Absicht der Serie ist, den Fans einen Einblick in Sarahs begehbaren Schuhschrank und das Privatleben unseres Traumpaars »der deutschen Musikszene« zu bieten. Sohn Tyler wird dabei ausgepixelt, wenn er durchs Bild läuft, und man wünscht sich beinahe, bei Ozzy hätten sie's auch getan.
        Medienrauschen, In Love: Henne. Hahn.
  8. Was kann ich mit einem schlechten Realschulabschluss, 23 Jahren auf dem Buckel und einem verkorksten Lebenslauf werden? Was soll ich tun?

    mit 21 meine Schreinerlehre begonnen, danach 7 Jahre in verschiedenen Firmen gearbeitet. Mit Anfang 30 bin ich jetzt Quereinsteiger in der Informatik. Es geht!
    Was dir keiner abnehmen kann ist das Lernen.
    Für praktisch alles andere gibt es Hilfen. Angefangen von finanzieller Unterstützung bis hin zur medizinischen, falls du dich wegen mangelnder Motivation (Depression) nicht aufraffen kannst.

    Marcus

  9. Hi,

    was meinst Du mit "schlechten" Realschulabschluß? 4er Durchschnitt oder schlechter?

    Wenn Du jetzt wirklich weißt was Du willst, dann setzte Dir etappenweise kleinere, realistische Ziele. Vielleicht versuchst Du es nocheinmal auf einer weiterführenden Schule oder weiterhin einen Ausbildungsplatz zu bekommen.

    Wenn Du irgend ein berufsbezogenes Talent hast, z.B. Programmieren, dann fördere es eigenständig und erwähne es auch in Bewerbungen. Dabei aber immer auf dem Boden, ehrlich bleiben und sich selbst richtig einschätzen lernen. Schreibe doch mal auf wo Deiner Meinung nach Deine Stärken und Schwächen liegen.

    Was gefällt Dir an der Informatik? Mathe ist es sicher nicht, oder? ;) Aber z.B. das Internet, Webseiten? Dann versuche doch mal etwas in dieser Richtung zu erreichen...

    MfG
    Danny

  10. Hi FleX,

    Zu meinem Problem - ich habe einen (mehr oder weniger) schlechten Realschulabschluss und hatte es dennoch mit diesem auf ein OSZ

    Was es heute nicht alles gibt, nach OSZ musste ich erst googeln.

    Warst du schon beim Bund bzw. als Zivi tätig? Wenn ich richtig rechne, eher nicht. Vielleicht wäre es sinnvoll ein freiwilliges soziales Jahr zu machen oder Zeit im Ausland zu verbringen.
    Ich glaube so ein Jahr oder auch mehrere bringen Erfahrungen, Selbstbewusstsein und dass gute Gefühl etwas zu bewegen.

    Alternativ kann ich mich den anderen nur anschliessen und dir raten, das Abi nachzuholen. Ich habe lange Zeit Nachhilfe in Mathe und English gegeben für angehende Abiturienten. Meine Schüler waren in der Regel zwischen 22 und 35 Jahren. Von letzteren nicht zu knapp!
    Es ist nie zu spät, auch wenn es schwerer wird und die finanzielle Lage nicht besser. Hab Mut und beginne mit Tätigkeiten, die dich aufbauen.

    Viel Glück!
    romy