Einen schönen guten Abend.
Außerdem glaube ich, dass wir etwas aneinander vorbeireden. (Wenn du das allerdings auf die Allgemeinheit beziehst kann ich dir auch Beispiele nennen.) Ich meinte, dass mich die Einstellung des Lehrers, der sich nichts sagen lässt schlecht (lies: nicht gut) ist. Oder meinst du deine Vorschläge wären schlecht?
Meine Vorschläge sind schlecht? Nö, dann hätte ich sie ja nicht gemacht. Ich verstehe nicht so ganz, was du damit sagen willst. Ich halte die heutigen Unterrichtsmethoden und Lehrpläne (und das bei weitem nicht nur im Fach Informatik) für gequirlte Scheiße.
Ich bin auch für eine Überarbeitung. Ich halte das nicht für gequirlte Scheiße, zumindest nicht offiziell, und um sowas durchzusetzen, muss man Leute überzeugen, die das derzeititge System gut finden. Diese haben meist eine konservative Einstellung ("Ich hab das schon 20 Jahre so gemacht und es ist immer gut gegangen."). Das wäre in diesem Fall dein Lehrer, der seine Unterrichtsmethode, bzw. Lerninhalte nicht ändern will.
Kannst du mir den Citratzyklus aufsagen? Oder die Reaktionsgleichungen der Endoxidation? Vermutlich nicht. Und weißt du warum? Weil du so etwas nie brauchst, es sei denn du willst einen Beruf in der Richtung ergreifen. Dann lernst es allerdings während des Studiums sowieso. Also ist es doch vollkommener Schwachsinn, sowas zu lehren! Warum weiß denn heutzutage niemand über die zwitschernden Vögel oder die blühenden Pflanzen im Wald bescheid? Das lernt man nicht, obwohl es doch das ist, was einen unmittelbar betrifft und wozu man einen praktischen Bezug herstellen kann. Kein Wunder, dass die Abiturienten in Deutschland die ältesten in ganz Europa sind. Weil sie mind. zwei-drei Jahre mit sinnlosem Wissen gefüllt werden, das ins eine Ohr reingeht und aus dem anderen sofort wieder rauskommt, ohne dabei irgendwo hängenzubleiben [1].
Ich war noch nie in Finnland. Kannst du mir mal sagen ob die Lehrer mit Schülern aus der Oberstufe (sofern die dort existiert) in den Wald gehen und die Vögel anhören. Finnen sind bei dem Pisatest ganz vorne. Nicht weil sie jede der 200 Baumsorten kennen, sondern weil ihr Schulsystem gut ist. Und Sachkunde wird in Brandenburg in der 5. und 6. KLasse unterrichtet. Da kannst du Vögel lernen bis zum Abwinken, das sollte überall so sein.
Und jetzt zu den 2-3 sinnlosen Jahren in denen Wissen zugeführt wird: Glaubst du das ist nur in Deutschland so? Glaubst du die Franzosen lernen im Abitur nichts was sie danach wieder vergessen? Denkst du in Italien wird neben dem allgemeinen Grundwissen nichts beigebracht?
Ich stelle mir das so vor:
Der Lehrer zeigt uns eine diesbezüglich interessante Website, fragt uns, ob wir uns vorstellen können, wie diese "gemacht" wurde [2]. Dann erklärt er es uns anhand der Funktionsweise des Internets, sprich er sagt, was auf dem Server und was beim Client stattfindet, wo und wie Daten übertragen werden etc.
Das ist für einen Nichtinteressierten genauso nützlich wie der Citratzyklus. Wenn man sich nicht irgendwie im Webdesign betätigen will, dann braucht man das nie wieder. Mag sein, dass das Äpfel mit Birnen vergleichen ist, aber es geht auch ein Stück weit ums Prinzip.
Was die Noten angeht schon. Die könnten nicht besser sein im Moment.
Noten? Davon war hier gar nciht die Rede. Wenn du nichts lernst, dich nur langweilst und genervt bist, dann bringen Noten zwar ein kleines Erfolgserlebnis, tragen aber nicht dazu bei, dass der Lehrer gut ist.
Wahrscheinlich hast du recht, aber das meinte ich nicht.
Lehrer sind eher gelangweilt, müssen sich das nicht anhören und erst recht nicht können und wissen, Schüler hingegen sind genervt, weil sie das können und wissen _müssen_. Sie sind also gezwungen, sich damit zu beschäftigen. Und das nervt sie. Meiner Meinung nach.Wenn du danach gehst kannst du Schule sofort abschaffen.
Nein. Das stimmt absolut nicht. Man pflückt doch keine Äpfel indem man drauf schießt. Man sollte die Art und Weise des Unterrichts ändern. Und vor allem das System: freiwillige oder Pflicht-Ganztagsschule, mit kindergerechter Betreuung, gemeinschaftlichen Aktionen und Lernhilfe an der Schule.Abschaffung des Föderalismus, was die Bildung angeht. Wir brauchen nicht 16 Provinzfürsten, die alle der Meinung sind sie sind wichtig und ihnen darf man gar nichts vorschreiben. Umstrukturierung auf 6 Jahre Grundschule, 6 Jahre Gymnasium oder 4 Jahre Real oder Hauptschule. In der Grundschule wird dann in 6 Jahren Grundwissen vermittelt. Am Gymnasium gibt's einen tieferen Einblick in die Materie, an Realschule Erweiterung des Grundwissens. Die Lehrpläne sollten wirklich so ausgerichtet sein, dass, wenn Grundwissen draufsteht, auch Grundwissen drin ist.
Aber bis das soweit ist, werden wohl noch einige Jahre verstreichen.
So long,
Oku