Tom2 (der authentifizierte): Berufliche Zukunft?

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Hallo Alex

Ich habe zwar einen Job angeboten bekommen, da sollte ich für weniger als 700€ im Monat TV Kabel verlegen (bei einer 6 Tage und 60 Stunden Woche), aber ich möchte doch mindestens auf Sozialhilfenevau verdienen.
Ist das heutzutage zu viel verlangt?

Ganz sicher nicht, denn dein Ziel sollte ja sein, den Lebensunterhalt deiner Familie alleine bestreiten zu können - und der liegt nun mal nicht unter Sozialhilfenevau.

Ich finde es wirklich schlimm wie in unserer Gesellschaft mit "Human Ressources" umgegangen wird, denn meiner unwissenden Meinung nach sind immer noch die Arbeiter die treibende Kraft der Wirtschaft.

Alles richtet sich nach Gewinnmaximierung und Kostensenkung, das lernt jeder Wirtschaftsstudent im Grundkurs.

Frei nach dem Grundsatz: Nach oben lecken, nach unten treten. Gemischt mit der "Geiz-ist-geil"-Mentalität geht es mit Deutschland (und natürlich auch mit der Schweiz) bergab. Die Arbeitsmoral und die Produktqualität leiden enorm darunter, dabei waren es doch genau diese beiden Punkte wofür die Wirtschaft unserer Länder auf der ganzen Welt geschätzt wird. Das musste ich mal los werden ;-).

Vor und nach dem Praktikum habe ich mich auf jede Stelle beworben die ich finden konnte. Es waren sicherlich 50-60 Bewerbungen.

Bei uns in der Schweiz werden ca. 70% (in Lettern: SIEBZIG PROZENT!!!) aller Stellen über Vitamin B(eziehungen) vergeben. Diese Stellen gelangen gar nicht erst auf den offenen Arbeitsmarkt. Gut heissen kann das ein vernünftig denkender Mensch natürlich nicht, dennoch mein Ratschlag:
Ich würde dir dringen empfehlen, möglichst viel Kontakt zu alten Schul- und Studienfreunden zu suchen und im Freundes- und Bekanntenkreis deine Situation anzusprechen. Aber jammere sie nicht voll sondern denke positiv und erkundige dich direkt, ob sie in der Firma deine Hilfe gebrauchen können. Viele Arbeitskräfte sind überlastet und wenn der Eine oder der Andere ein gutes Wort für dich bei seinem Chef einlegt sollten deine Chancen schon viel besser aussehen. Sei dabei auch offen, selbständig, temporär oder fest angestellt zu arbeiten. Temporär oder extern hat die Firma den Vorteil, dass sie dich schnell wieder los wird, dafür solltest du aber auch mehr Geld kriegen als sonst.

Also habe ich mich im November 2005 "selbstständig" gemacht. Dazu habe ich mir in unserem Haus ein feines Büro eingerichtet und mir von meinen Eltern Geld für eine neue EDV Ausstattung besorgt.

Zuhause arbeiten ist natürlich toll, aber wenn du erfolgreich sein willst, musst du etwas bieten können, was die Anderen nicht haben. Der Markt an Webdesignern ist absolut gesättigt, IMHO auch an PC-Schraubern. Die Bedürfnisse der Service-Wüste *hierLandeinsetz* liegen IMHO wo anders. Vielleicht hast du ja eine tolle Idee, was du als Dienstleister machen könntest?!
Ein Verkaufstalent muss man natürlich auch haben. Kauf dir mal ein paar "Klinkenputzen für Anfänger"- oder "1x1 der Betriebswirtschaft"-Bücher, somit verschaffst du dir einen Eindruck, wie man etwas erfolgreich an den Mann bringt und worauf geachtet wird. Mit technischen Argumenten kommst du wohl nicht sehr weit.

Außerdem geht die Selbstständigkeit total an die Nerven und ich habe keine Zeit mehr für meine Familie.

Schau nicht nur auf's versprochene Geld sondern suche dir deine Kunden nach Kriterien aus, die eine gute und interessante Zusammenarbeit versprechen. Daraus können sich für alle Seiten ergiebige Partnerschaften entwickeln.

Mittlerweile bin ich an dem Punkt wo ich mir überlege was ganz anderes zu machen. (Gartenlandschaftsbau, Auf dem Bau, Kellnern oder so).

Wenn du damit auch Glücklich wirst ist es mit Sicherheit eine Alternative. Aber suche nach einer Arbeit, in dessen Bereich
möglichst viele Leute gebraucht werden. Nicht einfach, ich weiss, aber ein wichtiges Kriterium in der heutigen Zeit.

Oder wäre es am besten gar nichts zu tun, lange schlafen, die Zeit mit der Familie verbringen um nachher genausoviel herauszubekommen?

Solch asoziales Pack hat das System schon genug geschaffen (ich meine diejenigen, die mit voller Absicht auf Kosten des Staates leben). Viele sollen ohne sinnvolle Beschäftigung depressiv und Alkohol-/TV-Abhängig werden, was dazu führt, dass die Frau davon läuft und man vor noch mehr Problemen steht. Geniesse die Zeit, die du ohne Job für deine Familie hast aber mach dich so schnell wie möglich wieder zum Ernährer derselbigen.

Ich drück' dir die Daumen

Tom2