Sven Rautenberg: private Krankenversicherung

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Moin!

Krankenversicherungen zu vergleichen ist extrem schwierig. Du guckst bis jetzt nur auf den Preis - aber was ist mit den Leistungen?

So stimmt das nicht ganz. ;) Klar ist mir der Preis die ersten Jahre schon sehr wichtig, aber ich lege ohnehin kaum Wert auf "Luxus", also z.B. Krankenhaustagegeld, Art des Krankenhauszimmers, usw.

Es gibt aber auch Unterschiede in dem, was die Krankenversicherungen so an Behandlungen bezahlen. Nicht alle zahlen immer alles - auch nicht unbedingt immer das, was die gesetzlichen Versicherungen bezahlen würden.

Bisher hat noch kein Anbieter nach gesundheitlichen Problemen gefragt bzw. auf diese Gesundheitsprüfung hingewiesen. Verlangen diese Gesundheitsprüfung nur manche?

Die Gesundheitsprüfung wird von ausnahmslos jeder Versicherung verlangt, es sei denn, sie wirbt mit und verspricht "keine Gesundheitsprüfung".

Die erste Stufe dieser Prüfung ist das Ausfüllen eines Fragebogens zu deiner Krankenvorgeschichte, üblicherweise der letzten zehn Jahre, bei manchen Vorerkrankungen durchaus auch dein gesamtes Leben betreffend.

Wenn du dort Angaben machst, die die Versicherung veranlassen, dein Risiko genauer einschätzen zu wollen, wirst du von denen ggf. auch noch zum Arzt geschickt.

Als gesetzlich Versicherter kriegt man wenigstens die gesetzlichen Leistungen, und zahlt einen lohnabhängigen Beitrag - kann aber beispielsweise auch Dinge wie Familienversicherung (für nicht berufstätige Ehefrau und Kinder) in Anspruch nehmen.

Da beschäftigt mich momentan auch noch was. :)
Ist man denn als Selbstständiger zunächst mal weiterhin automatisch drin in der gesetzlichen Rentenversicherung oder muss man die Weiterversicherung beantragen, sofern man das möchte?

Du mußt die Weiterversicherung in der GKV extra beantragen - und hast dafür auch nur begrenzt Zeit. Nach Ablauf dieser Frist bist du endgültig aus der GKV ausgeschieden - ob du nun eine private Versicherung hast, oder nicht, ist egal.

Ich möchte da gern raus, weil ich ja privat schon kräftig vorsorge und der Entwicklung der gesetzlichen gegenüber eh recht skeptisch eingestellt bin

Verwechselst du da gerade Renten- und Krankenversicherung?

aber bisher wusste noch keiner, wie das am Übergang von Angestelltendasein zu Selbstständigkeit läuft.

Die Sache ist simpel: Mit Ende deines Angestelltendaseins bist du arbeitslos. Meldest du dich bei Arbeitsamt arbeitssuchend, wärst du bei denen krankenversichert, sofern du Leistungen beziehst. Wenn du drauf verzichtest, endet deine GKV mit dem letzten Arbeitstag, danach bist du unversichert - es sei denn, du beantragst innerhalb von drei Monaten die freiwillige Versicherung in der GKV. Eine PKV kannst du natürlich auch jederzeit abschließen.

Ich bezweifle nur, dass du einen vernünftigen Tarif für unter 130 Euro abschließen kannst.

Wenn du mich fragst: Nimm die GKV. Geh da nicht raus, bevor du nicht 100% sicher bist, einen dir entsprechenden PKV-Tarif gefunden zu haben. Gerade als Existenzgründer hast du am Anfang einfach nicht soviel Geld übrig. Die PKV spart natürlich Geld - wenn man viel verdient, und in der GKV hohe Beiträge zahlen würde. Aber mit Minimaleinkommen ist der Unterschied denkbar gering.

Mit Pech und entsprechenden Zuschlägen durch krankheitliche Vorbelastungen erreichst du auch problemlos das Doppelte des zuerst avisierten Tarifs.

Und wenn du dann irgendwann im Bedarfsfall merkst, dass die PKV eine Behandlung gar nicht bezahlt, weil du den Supa-Dupa-Günstig-Tarif gewählst hast, dann kehrt sich der Spareffekt schnell ins Gegenteil.

- Sven Rautenberg

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