Hallo,
Ich weiß nicht recht, worüber wir reden, denn deine Punkte fechten meiner Auffassung nach die Bemühungen um geschlechtergerechte Spache nicht. Ich würde ihnen an sich nicht einmal widersprechen.
dann macht das alle Schriftstücke, die das nicht tun, zu sexistischen Werken
»Sexismus« mal als unangebrachte, benachteiligende Unterscheidung zwischen Geschlechtern verstanden: Sie sind sprachlich sexistisch, meist unbewusst. Das folgt einfach aus den empirischen Untersuchungen.
Ein Text, der den »Male Bias« also in Kauf nimmt (wie z.B. dieser hier), ist selbstverständlich nicht notwendigerweise dem Inhalt oder der Autorenintention nach sexistisch, sondern erst einmal nur formal nicht »geschlechtergerecht«. Das Schlimmste, was man dem Autor dann spekulativ unterstellen könnte, ist Unkenntnis, Unwillen oder bestätigendes bzw. gleichgültiges Verhalten gegenüber dem nicht nur unbewussten, sprachlich-formalen Sexismus.
[Sprache] für die Benachteilung von Frauen verantwortlich zu machen ist schlicht und ergreifend hirnrissig.
Ja, und, wer behauptet denn eine solche grobe und simple Kausalität? Sprache ist höchstens *ein* Moment und *ein* Ausdruck der gesellschaftlichen Geschlechterverhältnisse unter vielen. Niemand will bei der Sprache anfangen oder aufhören, was den Abbau von Benachteiligungen angeht, niemand kapriziert sich auf Sprachkritik als ultimatives Instrument der Gleichstellung - die Sprache ist aber garantiert eine Zwischenstation. Es spricht doch nichts dagegen, dass jede Wissenschaft in ihrem begrenzten Bereich das Thema Gender reflektiert.
Mathias