*Markus: Switch von MS Office zu OpenOffice.org: Lieber doch nicht!

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Hallo,

Und man kann nicht behaupten, dass meine Mutter diese Herausforderung nicht positiv angenommen hat. Aber leider: Ihre Erfahrungen mit OOo in den 5 Tagen waren mehrheitlich negativ.

Wenn man auch erwartet, dass alles 100%ig mit MS-Office übereinstimmt, ist es wohl klar, dass man dann vll. enttäuscht ist.

OOo muß sich halt am Platzhirsch MSO messen lassen. Und jedes frustrierende Detail, das OOo nicht hinkriegt, kann man bei "Nur-Usern" eben nicht mit "ja, aber es ist doch Open Source, das Dateiformat ist XML und damit offen" etc. entschuldigen.

Bei "Nur-Usern" sollte man doch eigentlich meinen, dass diese eher nur jene sind, die den Leistungsumfang solcher Programme ohnehin nie ganz ausschöpfen und die Pros und Kons gar nicht so detailiert abwägen können.

  1. Der Import einer Excel-Datei dauert 10 Minuten. Gut, irgendwo wurde gesagt, dass der Importer irgendwie die Höhe jeder einzelnen Zelle neu berechnen müsse, weil Excel da unfreundlicherweise nicht "Standard" in die unveränderten Zellen reinschreibt, sondern Maße. Aber sorry: Ein Importer, der so lange braucht, ist unbrauchbar für den soften Switch. Und auch das Öffnen des OOo-nativen Formats sowie das Abspeichern so einer Datei braucht einfach viel zu lange.

Und wie gut kann MS-Office ein Open-Office-File importieren? Gar nicht. Open Office bekommt es wenigstens ansatzweise hin.

  1. Diagramme in Calc: Hat da schon mal jemand versucht, einem bestehenden Diagramm eine neue Datenquelle aus dem Spreadsheet zuzuweisen? Ist mir nicht gelungen.

Dazu kann ich nichts sagen, da ich es noch nie probiert habe.

  1. Außerdem: Ist dort eigentlich vorgesehen, dass die Beschriftung der X-Achse nicht zwingend als Zeilen- oder Spaltenbeschriftung eines rechteckigen Bereichs vorkommen muß, sondern auch irgendeine beliebige andere Zeile im Spreadsheet sein kann? Excel erlaubt sowas, Calc offenbar nicht. Und schon wieder ein dicker Minuspunkt.

Offensichtlich ein Minuspunkt.

  1. MS Word schlägt als Dateinamen einer neu zu speichernden Datei die Überschrift oder die ersten Worte des getippten Dokuments vor - ein Feature, was meiner Mutter extrem gut gefällt. OOo Writer: Fehlanzeige. Klar, ist kein Killerfeature, aber solche Feinheiten versüßen den Umsteigern die Beibehaltung der Gewohnheiten.

Ein Feature? Bei mir wäre das nur lästige Userbevormundung. Man sollte  es also von beiden Seiten betrachten.

Ich könnte die Liste der fortwährenden kleinen Enttäuschungen noch beliebig fortsetzen. Unter dem Strich kommt jedenfalls heraus: OpenOffice.org ist bei weitem noch kein vollwertiger Ersatz für MS Office. Es ist bisweilen unverschämt langsam, es ist hakelig zu bedienen (insbesondere Calc-Diagramme), es macht auf Dauer keinen Spaß, wenn Dinge nicht zu hundert Prozent so funktionieren, wie sie in MS Office funktionieren. Dass man Verhaltensweisen als Programmoption auf seine eigenen Bedürfnisse anpassen kann - ok, soll gerne so sein, aber der Default sollte kompatibel zu MS Office sein.

Also, dass es langsamer als MS-Office ist, kann ich eigentlich nicht bestätigen, obwohl mein Rechner nicht mehr der aktuellste ist. Und wie ich bereits sagte: Nur weil in MS-Office die Dinge etwas anders ablaufen, heißt das nicht, dass es in Open Office auch so sein muss, und es deswegen weniger gut ist, weil es nicht so ist.

Das Problem ist nur: OOo Version 2.0 hat jetzt einen eher mittelmäßigen Eindruck hinterlassen. Ich ziehe sehr in Zweifel, ob ich mit Version 3.0 nochmal ankommen darf.

Dabei wäre natürlich abzuwägen, ob man lieber Software nur der gewohnten Features wegen haben will, dafür aber eine Menge Geld ausgeben muss, oder ob man sich dieses Geld lieber spart und dafür ein paar Nachteile in Kauf nimmt.
Ich bin auf jeden Fall für das letztere.

Markus

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